Zum Abschluss unserer Namibia-Rundreise geniessen wir in GocheGanas noch etwas Luxus, einen tollen Gamedrive und viel Zeit für uns. Das Abschiednehmen von diesem fantastisch schönen Land fällt zwar nicht leichter, aber wir werden noch mit ein paar wunderbaren Erinnerungen beschenkt.
Namibia, GocheGanas, Nashörner
Diese beiden Vertreter gehören zum Nashorn-Projekt des privaten Reservats GocheGanas.

Die letzten knapp 300 Kilometer Asphaltstrasse bringen uns von der Waterberg Guest Farm zu unserer letzten Station der Rundreise: GocheGanas. Das Reservat liegt etwas südlich von Windhoek.

Kurz nach dem Losfahren in der Farm, halten wir in Okahandia, um zu tanken. Und in Windhoek machen wir als Abwechslung noch eine kleine Stadtrundfahrt. So langsam bekommen wir Übersicht über die Stadt.

GocheGanas, zum Schluss etwas Luxus

Die letzten Kilometer zur GocheGanas-Lodge sind natürlich wieder eine Sandpiste, aber das kann uns nicht mehr erschüttern. Wir entdecken erste Tiere und kommen schliesslich beim überdeckten Parkplatz an. Wir müssen unser Gepäck in den kleinen Shuttlebus umladen, der uns zur Rezeption oben auf dem Hügel bringt. Nach einer herzlichen Begrüssung werden wir zu unserem Bungalow begleitet. Diesmal ist Nr. 3 nicht das dritthinterste, sondern das drittvorderste Häuschen, nahe bei den Hauptgebäuden. 😉

Namibia, GocheGanas, hauptgebäude
Das Hauptgebäude von GocheGanas mit Rezeption und kleinem Shop. Ganz links ist das Restaurant zu sehen.
Namibia, GocheGanas, Aussicht
Eigentlich geniesst man hier von überall aus tolle Aussicht aufs Reservat.

Unsere Bleibe für die letzten Nächte in Namibia ist hübsch und gross, mit schöner Terrasse und tollem Ausblick. Im Badezimmer gibt es sogar eine Badewanne mit Aussicht und einen Heizstrahler. Letzterer kommt mir bei der Wärme grad etwas überflüssig vor, aber wer weiss… Und: es gibt eine Klimaanlage! Die Temperaturen scheinen hier jedoch etwas moderater zu sein. Die Lodge liegt auf einem Hügel, der von einem Reservat umgeben ist. Daher auch der beeindruckende Rundumblick – und ab und zu ein Lüftchen. Die Höhe über Meer variiert im Reservat zwischen 1714 und 2211 Metern. Wer hätte das gedacht!

Namibia, GocheGanas, Bungalow Nr 3
Unser geräumiges Bungalow Nr. 3 von innen.
Namibia, GocheGanas, Bungalow Nr 3, Aussicht
Diese Terrasse und Aussicht kann sich doch sehen lassen, nicht?!

Weil wir vier Nächte in GocheGanas bleiben, lohnt es sich, den Koffer auszupacken. 17 Tage haben wir jetzt direkt aus dem Koffer gelebt, denn in den Zeltcamps gab es selten mal einen Schrank oder genügend Kleiderbügel. Das ist ja an und für sich kein Problem (wir benutzen ja immer Packtaschen), aber wenn dann das Wenige, das man dabei hat, mal wieder am Bügel hängen und auslüften kann, ist das schon nicht unangenehm.

Essen top – Wein (das erste Mal fast) flop

Nach dem obligaten Aperitif zum Sonnenuntergang geht es zum Abendessen. Wir könnten auf der Terrasse sitzen oder im Restaurant. Für heute entscheiden wir uns fürs Restaurant. Hier ist alles sehr stilvoll. Es gibt Salat vom Büfett zur Vorspeise, dann Fisch mit Salzkartoffeln und Gemüse und zum Dessert ein Brownie mit Glace. Das Einzige, das zumindest seltsam angemutet hat, ist die Sache mit dem Rotwein. Er war warm, etwa 26 Grad! Als wir reklamieren, muss die Kellnerin erst ihren Chef fragen, ob sie die gekühlte Version unseres Weines aus dem Kühler nehmen darf. Echt jetzt?! Wir sind etwas konsterniert…

Namibia, GocheGanas, Restaurant
Das Restaurant im GocheGanas ist ein angenehmer Aufenthaltsort – auch ausserhalb der Essenszeiten.
Namibia, GocheGanas, Restaurant, innen
Innen wirkt das Restaurant mit all den Naturfarben geradezu heimelig.

An den folgenden Abenden hat es mit dem gekühlten Wein jedoch immer geklappt und das Essen mundet auch jedes Mal. Der Service ist herzlich und freundlich, speziell nach der zweiten Übernachtung. Vermutlich bleiben die Gäste selten länger. Für uns ist es aber wie Ferien in den Ferien, und wir haben Zeit, Fotos auszusortieren und zu sichern.

Kein Moskitonetz?

Wir geniessen noch einen Whisky auf unserer Terrasse, bestaunen den Sternenhimmel und den Vollmond, um dann müde ins angenehm grosse Bett zu fallen. An den Fenstern gibt es keine Fliegengitter, was uns etwas erstaunt. Aber kein Problem, das Bett hat ja ein Moskitonetz. Allerdings taugt es wenig, denn es reicht nicht bis zum Boden. Doch immerhin hält es ab, was aus dem Strohdach aufs Bett fallen will 😄 Okay, über 1700 m ü. M. hat es ohnehin nicht mehr ganz so viele Krabbeltiere und Blutsauger unterwegs.

Namibia, GocheGanas, Sternenhimmel
Was für ein Sternenhimmel! Wäre der Mond nicht gerade ziemlich voll, zeigte sich das Sternenzelt noch beeindruckender.

Ein neuer Tag mit neuen Erlebnissen

Am Morgen ist es zwar frisch, aber nicht kalt. Im Schatten würde man wohl eine Jacke benötigen. Wir spazieren zum Restaurant hinauf und freuen uns über das Frühstücksbüfett: endlich mal nicht nur Toast! Es gibt auch Brötchen – welch ein Genuss!

Wir faulenzen und lassen uns am Pool die Sonne auf den Bauch scheinen. Das Wasser ist schrecklich kalt! Deshalb probieren wir noch den Indoorpool aus. Hier kommt man sich ein wenig wie in einem Hamam vor. Und die Wassertemperatur ist wie erwartet viel angenehmer!

Namibia, GocheGanas, Pool
Pool und Liegestühle mit Aussicht.

Die letzte Pirschfahrt

Und dann geht der Gamedrive los! GocheGanas ist ebenfalls ein privates, 6000 Hektaren grosses Reservat mit 25 Wildtierarten und etwa 1600 Tieren. Die unzähligen Vögel natürlich nicht mitgezählt. Und man kümmert sich hier um Breitmaulnashörner, die nicht so sehr gefährdet sind wie ihre Verwandten, die Spitzmaulnashörner.

Namibia, GocheGanas, Breitmaulnashörner
Die beiden Breitmaulnashornkühe zeigen sich neugierig, obwohl (oder weil?) sie nicht gut sehen.

Mehrwissen über Nashörner

Das Breitmaulnashorn ist (nach dem Elefant) das zweitgrösste Landsäugetier der Welt und das grösste unter den Nashornarten. Das zweitgrösste ist das Spitzmaulnashorn. Beide werden ihrer Hörner wegen stark gewildert, doch nur das Spitzmaulnashorn ist akut vom Aussterben bedroht. 2022 wurden in Namibia gerade mal noch 87 Spitzmaulnashörner gezählt… Eine traurige Bilanz. Den Hörnern wird in Asien eine fiebersenkende, entgiftende, krampflösende und krebsheilende Wirkung zugesprochen, was wissenschaftlich natürlich nicht bewiesen ist.

Die Hautfarbe ist bei beiden Arten Grau, weshalb die englischen Bezeichnungen White Rhino für das Breitmaulnashorn und Black Rhino für das Spitzmaulnashorn keinen logischen Zusammenhang haben. Man nimmt an, dass die Namensgebung auf einem Irrtum beruht: In Afrikaans heisst breit wyd, was an Weiss erinnert.

Namibia, GocheGanas, Breitmaulnashorn mit Jungem
Breitmaulnashorn mit Jungem

Was die Falten anbelangt, weist das Breitmaulnashorn weniger Falten an den Flanken auf als das Spitzmaulnashorn. Letzteres ist auch gut am leicht hohlen Kreuz zu erkennen, während das Breitmaulnashorn eher einen geraden Rücken, aber dafür einen Nackenbuckel hat.

Und wenn man nahe genug herankommt, sieht man auch den namengebenden Unterschied: das breite Maul oder eben das spitze Maul, wobei nur die Oberlippe spitz zuläuft. Diese erleichtert das Abzupfen des Hauptnahrungsmittels: Blätter von Büschen. Das Breitmaulnashorn bevorzugt hingegen Gras.

Namibia, Bagatelle Kalahari Gamedrive, Nashörner
Zwei der wenigen verbliebenen Spitzmaulnashörner Namibias.

Die Hörner des Breitmaulnashorns sind weniger nach hinten gebogen, als jene des Spitzmaulnashorns. Bei beiden thront das vordere, das Nasalhorn, auf dem Nasenbein und das hintere auf dem Stirnbein. Beim Spitzmaulnashorn sind beide Hörner in etwa gleich lang, beim Breitmaulnashorn ist das vordere länger als das hintere.

Wenn Du noch mehr Details erfahren möchtest, schau doch bitte bei Wikipedia vorbei. Da findest Du Angaben zu genauen Grössenangaben, zum sozialen Verhalten etc.

Während des Gamedrives entdecken wir im Schatten recht gut getarnte Erdmännchen, Warzenschweine, viele Giraffen, einige Zebras, Springböcke und Elenantilopen. Das Highlight sind aber schon die Nashörner. Wir können zwei Zweiergrüppchen von Kühen beobachten, das eine in Begleitung eines übermütigen Jungtieres, das für so manches Jööö sorgt. Für die Guides ist es ganz einfach, die Tiere zu finden, denn sie werden gefüttert.

Namibia, GocheGanas, Breitmaulnashorn mit Jungem
Mutter Breitmaulnashorn mit ihrem Jungen.

Schliesslich fahren wir zum obligaten Sundowner, ohne den kaum eine nachmittägliche Pirschfahrt auskommt. Wir geniessen einen Gin & Tonic von Chips begleitet – Chips hatten wir jetzt drei Wochen lang nicht! – und die letzten Sonnenstrahlen… Zu Hause werden die Sonnenuntergänge dann nicht mehr so gefeiert, da ist dann sowieso wieder alles anders…

Namibia, GocheGanas, Sonnenuntergang
Ein Sonnenuntergang ist…
Namibia, GocheGanas, Sonnenuntergang
schöner als der andere…

Abschliessend lässt sich sagen, dass wir die Zeit in GocheGanas richtig genossen haben. Die etwas luxuriösere Lodge hat uns sehr gefallen, aber drei Nächte wären wohl auch okay gewesen. Wir haben in GocheGanas übrigens tierische Freunde gefunden, nämlich die beiden Hauskatzen GG und Lucy. Sie haben hier überall Vortritt, liegen in Sesseln rum, spazieren durchs Restaurant… Es könnte also sein, dass man mit dem einen oder anderen Katzenhaar an der Hose heimkehrt.

Tschüss Namibia, hoffentlich bis bald wieder

Der Rückweg in die Schweiz gestaltet sich übersichtlich: Wir fahren zum etwa eine Stunde entfernten Autovermieter beim Flughafen, geben das Auto zurück (da muss man schon etwas mehr Zeit einplanen, weil die Leute sorgfältig kontrollieren) und lassen uns zum Check-In fahren.

Namibia, GocheGanas, Anlage von unten
Noch ein wehmütiger Blick zurück auf die Bungalows von GocheGanas. Ganz rechts das Hauptgebäude mit Restaurant und Bar.

Der Nachtflug mit Discover Airlines nach Frankfurt verläuft ruhig, zumal wir in der Business Class recht gut schlafen können. Nur das Umsteigen in Frankfurt ist wie immer eine Mühsal… Wann bauen die endlich einen richtigen Transit??? Wir vertrödeln beim Sicherheitscheck so unendlich viel Zeit wegen unfähiger Beamter, dass wir froh sind, zwei Stunden zwischen den Flügen zur Verfügung zu haben. Eine Stunde hätte echt nicht gereicht!

Immerhin kommen wir gesund und heil in Zürich an – und können auf unglaublich schöne drei Wochen Erlebnis an Erlebnis zurückblicken. Es hat sich sooo gelohnt!

Weiterführende Links

>>> Zurück zu Waterberg, Farm zwischen Tafelbergen

>>> Zurück zu Mushara – Glamping mit tierischen Gästen

>>> Zurück zu Etosha – das Tierparadies Namibias

>>> Zurück zu Ongava – wilde Tiere vor der Haustür

>>> Zurück zu Twyfelfontein und seine Wüstenelefanten

>>> Zurück zu Swakopmund, kleine Stadt der Abkühlung

>>> Zurück zu Die Namib-Wüste – schön und sandig

>>> Zurück zu Bagatelle Kalahari – unter Nashörnern und Geparden

>>> Zurück zu Windhoek – das Tor zu Namibia

>>> Zurück zu Namibia: Übersicht über unsere Rundreise

>>> Weiter zu Namibia: Allgemeine Reisetipps

>>> Weiter zu Namibia: Wichtige Tipps für Selbstfahrerinnen und -fahrer

© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2024

Offenlegung: Wir haben die ganze Reise aus der eigenen Tasche bezahlt.