
Von Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, sind wir nach Nosy Be geflogen – allerdings nur mit der Hälfte des Gepäcks… Im Flughafen Nosy Be bricht das blanke Chaos aus, denn die Hälfte der Flugpassagiere ist mit dem gleichen Problem konfrontiert wie wir. Mit Hilfe von Clover, unseres Guides, Fahrers und «Concierge» in Personalunion, erfahren wir, dass man sich in Tana (Kurzform für Antananarivo) irgendwann während des Check-ins entschieden hat, das Flugzeug zu wechseln. Dass das alte aber bereits zur Hälfte beladen war, hat niemanden gestört. Das ist typisch Madagaskar… Okay, dann fahren wir erst mal ins Hotel.
Irgendwann nach der nördlichsten Strassenkreuzung auf der Insel ist der Asphalt plötzlich zu Ende. Gefühlte drei Kilometer geht es auf einer unglaublichen Holperpiste durch ein paar Holzhüttendörfer bis zum Amporaha Resort, dem kleinen Paradies von Guillaume und Eugénie, die zusammen mit der lokalen Bevölkerung das Hotel gebaut haben und es erfolgreich betreiben.
Inhalt
Edler Kolonialstil
Durch den vegetationsreichen Garten betreten wir das Resort – und sind erst einmal platt. Dieses Haus und dieser sagenhafte Strand! Nein, also das erwartet man definitiv nicht am Ende von Nosy Be.

Unsere Suite ist schön geräumig, mit ziemlich einzigartigen Möbelstücken eingerichtet, von einem grossen Badezimmer und einer herrlichen Terrasse flankiert.

Die in angenehmen Farben und im Kolonial-Stil erholsam wirkende Unterkunft und der Blick aufs Meer… das tröstet ein wenig über den fehlenden Koffer hinweg, in dem ausgerechnet (!) die Badehosen verstaut sind.
Der nächste Tag ist mit Warten auf den Koffer erfüllt, was Gelegenheit gibt, mit dem Herrn des Hauses, Guillaume Aucher, zu reden. Er erzählt, dass sein Schwiegervater, Alain Lavergne Lacroix, der Initiator des Resorts sei. 2007 sind sie hier her gekommen und haben angefangen zu Bauen. Für das erste Haus brauchten sie zwei Jahre, denn von solidem Hausbau mit gemauerten Wänden und sanitären Anlagen hatte die Dorfbevölkerung, die nach wie vor in Holzhütten mit Plumpsklo (wenn überhaupt), keine Ahnung. Sie erlebte dank den Hotelbesitzern eine regelrechte Ausbildung. Für das zweite Haus benötigten sie dann nur noch ein Jahr. Viele der erlesenen Möbelstücke und Accessoires hat Guillaumes Frau Eugénie selber entworfen und von den Handwerkern im Dorf bauen lassen. Chapeau! Die Dame des Hauses – leider haben wir sie nie gesehen – hat einen sehr guten Geschmack.

Tolles Küchenteam
Acht Suiten und zwei Zimmer hatte das Resort, als wir dort waren. Ziel sind acht weitere Suiten in einem separaten Gebäude und kleine Vier-Zimmer-Villen. Ausserdem arbeitete man auf die Eröffnung des Restaurants auf dem Kap, das dann tatsächlich im Januar 2013 eröffnet wurde. 24 Plätze – nicht nur für Hotelgäste – und eine Küche, die wir im Resort-Restaurant, unter einem riesigen, kunstvollen Holzdach auf sechs Säulen, schon geniessen durften. Jojo kocht all das, was sein Chef Guillaume aussucht. Und das ist mediterran, madagassisch und asiatisch – und schmeckt hervorragend. Da ist ein wahrlich gutes Team am Werk! Dabei war Guillaume früher Toningenieur und hatte von Gästebewirtung noch nicht viel Ahnung. Er gibt zu, dass ihm der Kontakt mit den vielen Menschen schon etwas fehlt, denn er hat am Pariser Theater gearbeitet und am Wochenende als DJ aufgelegt. In Madagaskar muss man sich als Europäer auch völlig anpassen. Doch dafür hat man hier Freiheit, gutes Klima und nette Menschen.

Am Abend soll unser Koffer ankommen, hat Clover, der übrigens ein wenig Deutsch spricht, herausgefunden. Denn von der Airline oder vom Flughafen ruft hier niemand an. Auch wird der Koffer nicht wie bei uns in der Schweiz geliefert, nein, da muss man schon selber den holprigen Weg unter die Räder nehmen. Clover sorgt für fahrbaren Untersatz und nach Ewigkeiten trifft der Koffer tatsächlich im Hotel ein. Somit steht auch unserer Inseltour, die ich in einem seperaten Beitrag beschreibe, nichts mehr im Wege.

Der Abschied fällt schwer…
An unserem letzten Morgen im Paradies frühstücken wir nicht im Openair-Restaurant, sondern im Sand. Unser mit Blumen dekorierter Tisch steht am Strand, wo keine der Hauskatzen vorbeischaut, ob etwas für sie übrig bleibt. Ein letztes Mal madagassische Früchte, Toast, Kaffee und dazu der uneingeschränkte Blick auf den Indischen Ozean… In der Tat paradiesisch! Beim Abschiednehmen schwänzeln die allerliebsten Haushunde Caramel und Canelle um uns herum, und eigentlich wollen wir gar noch nicht abreisen. Ein Gefühl, das mit Bestimmtheit dafür sorgt, dass wir wiederkehren, wenn wir wieder einmal Nosy Be besuchen.

Infos zum Amporaha Resort
ANREISE
Per Flug via Antananarivo nach Nosy Be. Vor Ort ist man recht günstig und vor allem am geeignetsten mit einem Fahrer unterwegs (Taxis habe ich nur in der Hauptstadt gesehen). Im Hotel ist man diesbezüglich gerne behilflich.
BESTE REISEZEIT
Die Insel Nosy Be im Nordwesten Madagaskars nimmt klimatisch eine Sonderstellung ein, obwohl sie an der trockeneren Westküste liegt. Es herrscht ein ausgeprägtes immer feuchtes und fruchtbares tropisches Klima. Beste Reisezeit herrscht das ganze Jahr über, Hauptsaison ist über Weihnachten.
UNTERKUNFT
Amporaha Resort, Plage d’Amporaha
Ambohiday, Belamandy
207 Nosy Be, Madagascar
Tel: +261 34 20 601 03
Skype: Resa-Amporaha
E-Mail: contact@amporaharesort.com
Buchbar auch über MadaTours.com
ALLGEMEINE INFOS
madagascar-tourisme.com
© Text & Fotos: Inge Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Diese Reise wurde unterstützt durch Legends Travel und Amporaha Resort.
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Oh wow. das ist echt ein sehr schönes Hotel, da könnte man es wohl auch etwas länger aushalten. Madagaskar steht bei mir auch schon lange auf der To Do-Liste. Hoffen wir, dass nächstes Jahr vieles wieder möglich wird.
Oh ja, lieber Oli! Und wir kommen gleich mit ;-)