
Der Etosha, wie wir den Nationalpark einfachheitshalber nennen, ist nur von Sonnenauf- bis -untergang zugänglich. Wer eine Übernachtung im Park gebucht hat, muss also vor Sonnenuntergang durch eines der entsprechenden vier Eingangstore fahren. Andererseits darf man innerhalb des Nationalparks nicht zu viel Zeit vertrödeln, wenn man vor Sonnenuntergang draussen sein muss. Die Strecke ist doch etwa 180 km lang. Dank der Tatsache, dass wir nahe bei den Toren ausserhalb des Nationalparks im Ongava Tented Camp und im Mushara Outpost gebucht haben, steht uns der ganze Tag zur Verfügung.
Inhalt
Erster Stopp: Okaukuejo
Am Andersson-Gate müssen wir zuerst den Papierkrieg erledigen, wie schon am Vortag unser Guide. Den Bürokratiezettel, den wir bekommen, müssen wir in Okaukuejo am Schalter des Ministeriums für Umwelt und Tourismus vorweisen, wo wir dann die Genehmigung für den Parkaufenthalt (Permit) bekommen und den Eintritt bezahlen.



Während Heinz Benzin tankt, gehe ich in den Shop. Ich liebe solche Souvenirshops –, die ich meistens ohne Beute verlasse. Aber diesmal muss es doch ein Büchlein zur Tierwelt des Etosha und eine Tasche mit hübschem Tierschmuck sein. Noch ein Boxenstopp, denn (eingezäunte!) WCs gibt es im Park nicht an jeder Ecke, und unterwegs auszusteigen ist strikte verboten. Also dann – los geht’s!
Am Rand der Salzpfanne
Den Rand der riesigen Salzpfanne möchten wir uns nochmal in aller Ruhe anschauen, also biegen wir schon kurz nach Okaukuejo links ab. Diese Weite ist schon enorm beeindruckend. Auf dem weissen Kalkboden sind derzeit keine Tiere zu sehen, also fahren wir weiter. Die beste Zeit für Tierbeobachtungen wären die Morgen- und die Abendstunden, doch heute können wir uns das nicht aussuchen. Wir müssen durchfahren.

Mehrwissen: Etosha-Salzpfanne
Der Etosha wurde bereits 1907 zum Wildschutzgebiet erklärt und ist 22’270 km2 gross. Das ist riesig! Grösser als die vier grössten Schweizer Kantone zusammen (GR, BE, VS, VD). Innerhalb des Parks befindet sich die Etosha-Pfanne, deren Name Etosha in der Sprache der Owambo «Grosser, weisser Ort» bedeutet. Diese Salzpfanne ist der Boden einer Senke, die vor zwei bis vier Millionen Jahren entstanden ist, vielleicht sogar früher. Sie misst 4760 km2 und kann sich nach einer niederschlagsreichen Regenzeit in eine grosse Lagune verwandeln. Sie ist dann etwa 10 cm hoch mit Wasser gefüllt und zieht Flamingos und andere Wasservögel an. Das Wasser ist allerdings sehr salzhaltig, salziger als Meerwasser.
Ausserhalb der Salzpfanne gibt es etliche natürliche Wasserstellen, die durch unterirdische Quellen gespeist werden, die das Wasser mit Druck an die Oberfläche befördern. Zudem gibt es viele künstliche Wasserstellen. Im Namibia-Wildlife-Reiseführer sind alle Wasserstellen erwähnt, auf einer Karte eingetragen und beschrieben.

Die Salzpfanne selber ist kaum mit Pflanzen bewachsen. Nur einige zähe Gräser sind für diesen Boden und das Klima geeignet. Am Rand der Pfanne gedeihen hingegen Büsche und Akazien.
Innerhalb des Etoshas gibt es sechs Möglichkeiten, zu übernachten, was morgendliche und abendliche Tierbeobachtungen erleichtert. Aber es funktioniert auch, wenn man in der Nähe der Ein-/Ausgangstore übernachtet.
Es dauert nicht lange, sehen wir schon unsere ersten Elefanten! Wow! Was wir aber noch nicht wissen: Bis zum späten Nachmittag werden es sage und schreibe sechs Herdensichtungen sein! Beim Baden im Wasserloch, beim Überqueren der Strasse und einfach so, mitten im Gebüsch stehend – wir werden elefantenmässig verwöhnt. Allerdings lassen sie sich in der Hitze – wir haben 42 °C! – immer schlechter fotografieren, denn die Luft «brennt», die Sicht ist am Nachmittag nicht mehr klar.






Der grosse Tierreichtum
Die Menge an Zebras und Springböcken ist umwerfend und erinnert uns an die Bilder, die wir von der Serengeti gesehen haben. Wir sind ziemlich überwältigt – und schwitzen trotz Klimaanlage vor uns hin. Auch einige Zebras suchen den Schatten, manchmal sogar entlang der Strasse. Dass da Autos vorbeifahren, scheint ihnen egal zu sein.






Die Hauptroute durch den Etosha ist übrigens gut zu befahren, doch kaum verlässt man sie, sind die «Strassen» ziemlich rau und löchrig. Aber nur auf diesen Pisten gelangt man zu den Wasserlöchern, wo wir dann wieder versöhnlich gestimmt werden: Irgendein Tier ist immer zu sehen! Manchmal muss man einfach ein paar Minuten warten.
Weiterführende Links
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Mehr Infos zum Etosha National Park
© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2024
Offenlegung: Wir haben die ganze Reise aus der eigenen Tasche bezahlt.
Vielen Dank für die interessanten Informationen und Fotos