
Wer einige Tage in Lissabon verbringt und vielleicht sogar wie wir in der Pousada de Lisboa an der Praça do Comèrcio wohnt, den zieht es auch in die Umgebung. Ganz bequem (und ohne Parkplatzsuche) geht das mit der Lisboa Card. Diese ermöglicht die freie Benutzung aller Busse, Strassenbahnen und der Linien der U-Bahn in Lissabon, auch zum Flughafen. Zudem hat man freie Fahrt mit der Eisenbahn nach Cascais. An der Strecke nach Cascais – das spricht sich übrigens «Caschcaisch» aus – befindet sich auch das sehenswerte Belém mit dem berühmten Torre de Belém. Hier unsere Erlebnisse und Tipps zu den Sehenswürdigkeiten:
Inhalt
Cascais – atlantisches Flair
Natürlich fährt auch eine Strassenbahn vom Praça do Comèrcio zum Bahnhof Cais do Sodré. Wir entscheiden uns aber an diesem schönen Tag für den gemütlichen, etwa15-minütigen Fussmarsch entlang dem Ufer des Tejo. Am Cais do Sodré steigen wir dann in die Eisenbahn nach Cascais. Die Fahrzeit beträgt zwischen 30 und 40 Minuten. Der grösste Teil der Strecke führt direkt am Ufer des Tejo entlang und bietet eine wunderschöne Aussicht. Kurz vor Cascais passieren wir den mondänen Badeort Estoril, der heute mit Cascais zusammengewachsen ist.
Im Gegensatz zu Estoril mit seinen Sandstränden ist Cascais, das einmal ein kleines Fischerdorf war, von einer felsenreichen Küste mit wenigen sandigen Buchten umgeben.

Die Altstadt mit ihren teils autofreien Gässchen liegt zwischen dem Bahnhof und dem Hafen mit seinen bunten Fischerbooten. Angrenzend, vor allem der westlichen Küste entlang, sind gegen Ende des 19. Jahrhunderts einige Prunkvillen entstanden.

An der Uferstrasse befindet sich das Museu Condes de Castro Guimarães, ein um 1900 als adelige Sommerresidenz im Stil der Romantik erbauter Palast. Er wurde 1931 in ein Museum umgewandlt und beherbergt nationale und internationale Gemälde, historische Artefakte wie Möbel, Porzellan und Schmuck sowie eine neugotische Orgel.


Direkt gegenüber hat der Aristokrat Jorge O’Neil 1902 den Bau der Casa de Santa Maria beauftragt und vermachte dieses als Heiratsgeschenk seiner Tochter. 2004 kaufte die Gemeinde Cascais das Gebäude und nutzt es heute als Museum. Es hat keine beweglichen Ausstellungsstücke, aber ist im Innern geschmückt mit einer reichhaltigen Kollektion von Fliesen und Malereien aus dem portugiesischen Barock.


Ein tierisch schöner Park
Direkt hinter dem Museu Condes de Castro Guimarães erstreckt sich der Parque Marechal Carmona, einer der schönsten und grössten Parks in Cascais. Er ist frei zugänglich und umfasst auch die Gärten des Palasts des Condes de Castro Guimarães und des Anwesens von Viscount de Gandarinha.

Wir entspannen uns unter wunderschönen, riesigen, alten Bäumen und spazieren zwischen farbigen Blumenbeeten, Sträuchern, verschiedenen Skulpturen und jeder Menge Vögel. Hühner, Tauben und vor allem verschiedenfarbige Pfaue bewegen sich frei im Park.


Nach dem Bummel durch die Altstadt, den Palästen entlang und durch den Park, geniessen wir die wärmende Wintersonne am Praia de Pescadores mit einem Glas einheimischen Weissweins.

Belém – Geschichte und Süssigkeiten
Wie bei unserem Ausflug nach Cascais nehmen wir den Zug von Lissabon nach Belém. Die Fahrzeit dauert jedoch nur knapp 10 Minuten. Wir haben diesmal gute, bequeme Schuhe angezogen, denn die Sehenswürdigkeiten in Belém liegen einige Gehminuten auseinander. Von der Bahnstation Belém bis zum Torre sind wir gut 25 Minuten zu Fuss unterwegs.
Der im Jahre 1515 in Auftrag gegeben Bau des Torre de Belém wurde 1521 fertiggestellt und diente ursprünglich als Leuchtturm. Er ist eines der wenigen Bauwerke im manuelinischen Stil, die das verheerende Erdbeben im Jahre 1755 überstanden haben. Seit 1983 ist der Torre de Belém ein UNESCO Weltkulturerbe und einer der Touristenmagnete im Grossraum Lissabon.


Kloster von Belem in Schnörkelarchitektur
Vom Torre de Belém gehen wir dann wieder zu Fuss zurück, jedoch nicht dem Tejo entlang, sondern durch den Jardim da Praça di Império bis wir direkt vor dem Monasteiro dos Jerónimos stehen. Die Grundsteinlegung für das Hieronymitenkloster, wie es übersetzt heisst, fand 1502 durch König Manuel I. statt. Es gilt als bedeutendstes Bauwerk der Manuelinik. Die Hieronymiten, Mitglieder des Ordens des heiligen Hieronymus, bewohnten bis 1834 dieses Kloster. Wie der Torre von Belém, überstand auch dieses Gebäude das Erdbeben und wurde ebenso zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Heute befinden sich in den Seitenflügeln das Marine- und das Archäologiemuseum.

Wir betreten die Klosterkirche über das Westporttal direkt neben dem Eingang zum Kloster.

Das Innere der Kirche ist wirklich sehenswert. Die Säulen und das Gewölbe erscheinen so grazil, dass man sich fast nicht ausmalen kann, dass diese Kirche rund 500 Jahre und auch das verheerende Erdbeben unbeschädigt überstanden hat. Sie beherbergt übrigens auch den Sarkophag von Vasco da Gama, dem Seefahrer.

Das Kloster hat einen der schönsten Kreuzgänge die wir je gesehen haben. Der gelbliche Kalkstein, aus dem Figuren und Embleme herausgearbeitet wurden, wirkt im warmen Sonnenlicht sehr hell und freundlich. Im Kloster sind auch Königsgräber zu finden: 21 Mitglieder der portugiesischen Königsfamilie liegen hier begraben. Im Gegensatz zur Kirche ist der Zutritt zum Kloster gebührenpflichtig.

Wir gehen zu Fuss weiter Richtung Bahnstation, machen aber noch einen letzten Abstecher zum Palácio de Belém, den ständigen Sitz des portugiesischen Staatspräsidenten. In der ehemaligen Reithalle des Palastes ist das nationale Kutschenmuseum untergebracht.
Bevor wir jedoch in den Zug zurück nach Lissabon steigen, müssen wir – als krönenden Abschluss – noch das essbare Wahrzeichen, die berühmten «Pastéis de Belém» (auch Pastel de Nata genannt), in der Konditorei Pastéis de Belém geniessen… Da führt kein Weg daran vorbei! :-)

Infos zu Belém und Cascais
Nachfolgend alle Adressen, Telefonnummern, Webadressen, wo verfügbar auch Öffnungszeiten, Preise, Vergünstigungen und mehr.
WIE KOMMT MAN HIN?
Vor Ort kann man gut auf ein Mietauto verzichten. Das Angebot der Lisboa Card bietet die freie Benutzung aller Busse, Strassen- und Eisenbahnen sowie der Linien der U-Bahn, inkl. Flughafen, Cascais und Sintra. Ebenso hat man Einlass in viele Museen und Sehenswürdigkeiten. Zusätzlich gibt es Rabatte für organisierte Touren und weitere Attraktionen.
Mehr dazu unter: www.visitlisboa.com/plan/tickets-offers/lisbon-card
HOTEL
Pousada de Lisboa
Praça do Comércio 31 – 34
1100 – 148 Lisboa
Portugal
www.pousadas.pt/de/hotel/pousada-lisboa
ADRESSEN VON SEHENSWÜRDIGKEITEN
Museu Condes de Castro Guimarães
Av. Rei Humberto Il de Itália
Parque Marechal Camona
2750-319 Cascais
Portugal
www.cascais.pt/equipamento/museu-condes-de-castro-guimaraes
Casa de Santa Maria
Rua do Farol de Santa Maria
2750-341 Cascais
Portugal
www.cascais.pt/equipamento/casa-de-santa-maria
Parque Marechal Carmona
Praceta Domingos D’Avilez – Av. da República
Cascais
Portugal
www.cascais.pt/equipamento/parque-marechal-carmona
Torre de Belém
www.torrebelem.gov.pt
Monasteiro dos Jerónimos
www.mosteirojeronimos.gov.pt
Palácio de Belém (Kutschenmuseum)
www.mosteirojeronimos.gov.pt
Pastéis de Belém
Rua de Belém nº 84 a 92
1300 – 085 Lisboa
Portugal
www.pasteisdebelem.pt
WEITERE DESTINATIONSINFOS
www.visitlisboa.com
© Text: Heinz Jucker; Fotos: Inge & Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Ausser den Übernachtungen mit Frühstück in der Pousada de Lisboa, die ich in einem Wettbewerb gewonnen habe, haben wir alles selbst finanziert (Flüge, Essen, Ausflüge etc.)
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