
Ich habe mich ja schon gewundert, wohin es uns verschlägt, aber dann… Die grosse Überraschung!
Doch von vorne: Etwas ausserhalb von Lille, in der Ortschaft Wambrechies, steuern wir einen Weg raus in die Natur an. Vor einem Schlagbaum ist dann aber erst mal Schluss. In der Abenddämmerung warten wir auf Stéphane D’halluin, einen ziemlich aussergewöhnlichen Hotelier, der hier ein kleines Refugium geschaffen hat.
Inhalt
Ein wunderlicher Fuhrpark
Der Koffer kommt auf den Leiterwagen und wir spazieren in leichtem Bogen in Stéphanes Reich der «Hotelzimmer auf Rädern». Gut, nicht ganz alle haben Räder, aber originell sind sie auf jeden Fall. Da wären also vier Zigeunerwagen, ein Airstream-Trailer, eine Jurte, ein englischer Doppeldeckerbus und zwei Schiffscontainer.

Stéphane drückt mir einen Schlüssel in die Hand und zeigt auf meine Unterkunft, einen Zigeunerwagen. Durchs hohe Gras stapfend frage mich, wo denn wohl die Toiletten sind? Stéphane hat so gar nichts gesagt. Egal, ich bin zu müde.

Doch ich habe eindeutig nicht mit Stéphanes Perfektionismus gerechnet. In meinem Wagen finde ich nicht nur eine Toilette, sondern auch eine Dusche vor. Ausserdem ein Doppelbett, ein Kajütenbett, Tisch, Stühle und eine kleine Küche mit Herd, Kühlschrank und Geschirr. Ja, was will man mehr?! Ich setze mich noch kurz auf die Mini-Veranda, von wo ich die kleine Oase gut überblicken und den herrlichen Sternenhimmel geniessen kann.

Gut ausgeschlafen ins Blütenmeer
Am nächsten Morgen dann gleich noch eine Überraschung: Mein Zigeunerwagen steht ja mitten in einer Margeriten-Wiese! Bei der nächtlichen Ankunft habe ich die Blumen gar nicht wahrgenommen. Die Sonne strahlt auch schon vom blauen Himmel und da kommt Stéphane mit dem Frühstück: Baguette, Croissant, frisch gepresster Orangensaft – und den Kaffee kann ich mir in der Küche selber brauen. So fängt der Tag natürlich gut an…

Ich besichtige auch die anderen «Hotelzimmer» und bin erstaunt, was Stéphane und seine Frau Odile hier alles erschaffen haben – und mit welcher Spitzfindigkeit bei den Montagen! Vom Balkon des Container-Hauses aus hat man die beste Aussicht – auch auf den Fluss Deûle und die Schiffe. Die Einrichtung dieser ungewöhnlichen Unterkunft ist sehr modern, Bad und Kitchenette inklusive.

Die Zigeunerwagen versinken allesamt beinahe im Blütenmeer, aber sie passen hervorragend in die Landschaft. Dass der London-Doppeldeckerbus einen kleinen Anbau hat, entdeckt man erst auf den zweiten Blick. Darin befindet sich das Bad. Geschlafen wird im oberen Stock. Einzig der Airstream macht genau das, wozu er gebaut wurde: er bietet komfortable Unterkunft – nur dass er jetzt «sesshaft» geworden ist.

Die Preise zwischen 72 und 150 Euro pro 2 Personen je Nacht samt Frühstück, machen Ferien bei Stéphane und Odile erschwinglich. Und je länger man bleibt, desto günstiger werden die Preise.
Infos zu Deûle Insolite
Deûle Insolite
1015 rue de Quesnoy
F-59118 Wambrechies
Tel. +33 685 281 390
www.deuleinsolite.fr
>>>> Link zum Hauptbeitrag: Nord-Pas-de-Calais: Zu Besuch bei den Sch’tis
© Text & Fotos: Inge Jucker | TravelExperience.ch
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