
Solltest Du im Waadland unterwegs sein, beispielsweise entlang des Lac Léman oder im Vallée de Joux, dann habe ich hier eine kleine Auswahl an Häppchen, welche Dir die Tour versüssen.
Inhalt
Weinseliges
Féchy, ein Dorf mitten in den Weinbergen (s. Bild oben), mit der Pfarrkirche Saint-Sulpice, welche bereits 1188 Erwähnung fand, ist bis weit über die Landesgrenzen für seine Weine bekannt. Jährlicher Höhepunkt ist das Traubenfest im September. Spaziergänge durch die Weinberge sind hier beinahe ein Muss, zudem halten etwa zwanzig Winzer stets ihre Keller für Besucher geöffnet. Ich habe jenen von Kursner Frères, etwas oberhalb von Féchy, besucht.
www.kursner.ch und www.morges-tourisme.ch
Tristans Schoko-Paradies
Zu Wein passt Schokolade, was in vielen kombinierten Degustationen gezeigt wird. Aber für mich ist Schokolade auch ohne Wein immer eine «Sünde» wert. Also besuche ich in Bougy-Villars Tristan Carbonatto. Er ist ein fröhlicher Mensch, sprüht vor Energie und Entdeckungslust – und sein kleiner Laden ist fast immer voll.

Tristan stellt herrliche Trüffes, Tafelschokoladen, hauchdünne Blättchen und Würfel her, mit dem Geschmack von Grüntee, Bergamotte, Ginger, Tasmanischem Pfeffer… Tristans Hit ist jedoch der Rêve denfance, ein Brotaufstrich à la Nutella – aber Welten besser!
www.chocolatier-tristan.ch
Tonholz für smarte Hörer
Auf der anderen Seite des Mont Tendre befindet sich das Hochtal Vallée de Joux, bekannt und beliebt bei Wanderern, Wasser- und Wintersportlern. Und: Ja, hier werden auch Uhren hergestellt. Doch mein Ziel ist der Gitarrenbauer Jeanmichel Capt in Le Brassus.

Dort sorgt Lorenzo Pellegrini, von Beruf Baumpflücker, dafür, dass der Gitarrenbauer perfektes Holz verarbeiten kann. Pellegrini ist nicht mehr der Jüngste, seit über 70 Jahren ist der Wald sein Reich, und er hat ein sicheres Gespür für seine Bäume. Das Buch über diesen ausserordentlichen Menschen und seine Arbeit gibt’s übrigens bei JMC Lutherie, also im Laden von Jeanmichel Capt.

Dort erlebe ich zum ersten Mal, wie eine Tonfichte klingt – und zwar nicht in Form einer Gitarre, sondern einer quadratischen Holzplatte, die an der Wand hängt. Das Soundboard funktioniert wie ein Lautsprecher, verteilt den Klang der Musik aber gleichmässig im Raum. Egal, wo man steht, die Intensität des Klangs bleibt gleich. Ein Hörgenuss, den man erlebt haben muss, denn er ist schwer zu beschreiben.

So ein Soundboard ist relativ teuer (auch wenn die Kosten absolut gerechtfertigt sind). Doch ich finde etwas anderes: Eine «Acoustic Docking Station» aus 350-jähriger Tonfichte, welche die Musik von meinem iPhone5 verstärkt. Ich stelle einfach mein Smartphone ins «Holzscheit», das ohne elektrisches Zutun oder Anschliessen meine Musik zum Besten gibt.
Ich kann es – weil kabellos – herumtragen, aufstellen wo ich will und mich darüber freuen, dass die Musik nun wesentlich besser klingt als direkt aus dem Lautsprecher des iPhones. Das funktioniert natürlich auch mit anderen Smartphones und MP3-Playern, die von Form und Prinzip her wie die iPhones aufgebaut sind. Mich fasziniert immer wieder, dass es «einfach» ein «Stück» Holz ist, das da klingt. Der Baumpflücker würde ob dieses Satzes vermutlich wohlwissend in sich hinein schmunzeln…
www.jmclutherie.com
INFOS ZUM WAADTLAND
Hinterlasse einen Kommentar