
Sterzing oder Vipiteno, wie der Fuggerort am Brennerpass auf Italienisch genannt wird, ist für uns immer wieder eine Reise Wert. Auch dem Hotel Engels Park (ehemals Parkhotel zum Engel) haben wir bereits drei Besuche abgestattet und waren stets begeistert. Wenn aber die Italiener Ferien haben, geht es hier hoch her. Das muss man mögen.
Inhalt
Ein Hotel, das an eine Kirche erinnert
Wenn man sich dem Hotel von Süden her nähert sieht das Gebäude aus wie ein ganz gewöhnliches Landgasthaus. Es ist hübsch mit Blumen dekoriert und ordentlich in Schuss gehalten, aber das Überraschende sieht man erst, wenn man schon fast vorbeigefahren ist: Der von der Strasse zurückversetzte, moderne Anbau aus Holz und Glas, der an einen sakralen Bau erinnert. Er ist wirklich nicht gewöhnlich! Das Holz stammt von Rust, einem Gebiet in Sichtweite oben am Berg und ist zu Neumond geschlagen worden. Der Winkel der Fassadenverzierung ist gleich wie jener des Dachs der gegenüberliegenden Kirche «Unsere Liebe Frau Im Moos». Das Neue wurde also vom Alten inspiriert.

Heute sorgt die Familie Volgger, die auch in Ridnaun ein Hotel besitzt, für die Geschicke des Hauses. Als noch Fini Schafer Inhaberin des Hotels war, war der neue Anbau mit den Fugger-Suiten ihr ganzer Stolz. Die Suiten haben ihren Namen der Kaufmannsfamilie Fugger zu verdanken, welche Sterzing zu viel Reichtum verholfen hat und ein grosser Name an der Handelsstrasse von Venedig bis Augsburg war.



Beim Öffnen der Türe in unsere Fugger-Royal-Suite kommen wir sogleich ins Staunen – das sieht ja genial aus! Viel Raum, Naturholzboden, warme Farben und Materialien, die aus der Gegend stammen… Sehr stimmig.

Himmlisch und doch rustikal
Das Badezimmer ist möglicherweise für einige Gäste gewöhnungsbedürftig, denn es ist recht offen und mit einer Glaswand gestaltet (das WC befindet sich aber in einem separaten Raum). Eine kleine Spielerei ist der Spruch, der auf der Glaswand prangt und sich im Spiegel wiederholt. Doppeltes Gipfelglück sozusagen. Eine Infrarot-Kabine, in der zwei Personen sitzend Platz haben, dürfte im Winter ein spezielles Vergnügen sein. Wir haben sie nicht ausprobiert, weil’s draussen einfach schön warm und angenehm war. Aber toll, so was im Hotelzimmer zu haben!

Ebenfalls ein hübsches Detail: Am Kopfende des Betts und an der Holzwand hinterm Sofa sind hölzerne Arkadenbogen angebracht, die jenen des Friedhofsgebäudes neben der Kirche abgeschaut sind. Noch einmal hat Altes das Neue inspiriert. Alles wirkt sehr harmonisch und es duftet wunderbar nach Zirbenholz. Das ist definitiv ein Ort zum Wohlfühlen!

Gemütlichkeit in den „alten“ Zimmern
Bei unserem zweiten Aufenthalt im damaligen Parkhotel Engel waren die Fugger Suiten ausgebucht. Kunststück! Die sind halt echt toll! Aber in der Suite im Haupthaus fanden wir es auch ganz angenehem. Mehrere Sitzmöglichkeiten, genügend Stauraum und ein Balkon. Uns hat es gefallen und das Preis-Leistungsverhältnis hat auch gestimmt. Beeindruckt hat, dass hier nichts abgenützt wirkt. Die Zimmer werden echt sorgfältig gepflegt. Chapeau!


Beim dritten Aufenthalt (2022) – das Hotel hat jetzt die neuen Eigentümer der Familie Volgger – beziehen wir die Löwenegg Junior Suite. Es gefällt uns unterm Dach mit Balkon so gut, dass wir länger bleiben als geplant. Das hat unseren Reiseplänen glücklicherweise nicht geschadet.


Alles, was Körper und Seele begehren
Bei Abendessen erleben wir dann die Philosophie der Küche: 70% einheimische Produkte, jede Menge Hausgemachtes und keine Convenience-Produkte! Super! Das wissen die Stamm- und anderen Gäste natürlich sehr zu schätzen.

Auch das Frühstücksbüfett lässt keine Wünsche offen, und so startet man gut in den Tag. Zur Nachmittagsjause (gehört zur 3/4-Verwöhn-Pension) werden feine Südtiroler Schmankerln, Kaffee, hausgemachte Kuchen und Obst gereicht. Bei Fini Schafer muss ganz sicher niemand Hunger leiden!


Das Haus bietet aber noch mehr zum Entdecken. Der neue Spa, ebenfalls im Anbau untergebracht, ist ein kleines Bijou. Herzstück ist der 15 m lange Indoor-Pool mit Sprudelliegen.

Aber auch die Blockhüttensauna, das Heukraxenbad mit Südtiroler Heu und Massagen sind verlockende Spa-Angebote.


Und nicht zu vergessen: Der Spaziergang durch den Hotelpark. Auf weissen Kieswegen lässt sich lustwandeln, und wenn man auch den Goldfischen im Teich Gutenabend gesagt hat, kann man sich im Gartenrestaurant niederlassen und einen Veneziano trinken. Sie wissen nicht, was das ist? Nun, bei uns heisst das Aperol Spritz. Aber Veneziano, wie man ihn im Südtirol nennt, klingt viiiel schöner – ausserdem hat der Aperol ja seine Wurzeln in Venedig.

Sterzing und Ausflüge in die Umgebung
Als erstes muss man sich natürlich die Altstadt von Sterzing bzw. Vipiteno (so lautet der italienische Name) ansehen. Die Fuggerstadt besteht auch heute noch aus wunderschönen mittelalterlichen Häusern. An der Haupteinkaufsstrasse reiht sich ein Haus ans andere und in den Erdgeschossen sind Restaurants, Bars, Boutiquen und Feinkostgeschäfte eingerichtet. In der Nähe des Stadtturms, an der Adresse Altstadt 1, befindet sich MayrMayr, ein toller Laden. Von Mode über schöne Dinge des Haushalts bis zu Wein und Südtiroler Spezialitäten gibt es hier alles, was des Geniessers Herz begehrt. Unser Tip: Fragolino. Das ist ein Likör mit darin schwimmenden Walderdbeeren. Am besten schmeckt er in Prosecco.

Wenn wir schon beim Shoppen sind: Ich bin ein Fan von Engelsrufern. Bei Krystallos, in der Neustadt 37, dreht sich alles um Schmuck und edle Steine. Dort habe ich auch eine schöne Auswahl von Engelsrufern gefunden. Es gibt wohl kein passenderes Souvenir, wenn man im Parkhotel zum Engel übernachtet :-)
Natur und mehr…
Eigentlich wären wir gerne auf den Sterzinger Hausberg, den Rosskopf gefahren, aber die Gondelbahn war gerade nicht in Betrieb. Im Winter führt sie zu den Skipisten hinauf, im Sommer bringt sie Wanderer auf Touren. Aber wir haben einen Ausflug ins Pfitschtal unternommen, wo man herrliche Spaziergänge bzw. Wanderungen und Velotouren unternehmen kann. Es liegt östlich vom Hotel Engels Park.

Westlich geht es ins Ridnaun-Tal, wo die BergbauWelt Schneeberg, Teil des Südtiroler Bergbaumuseums, auf interessierte Gäste wartet. Mit Führungen und auf Lehrpfaden (bis zu 5 Std. Dauer) begibt man sich hier nicht in ein Museum, sondern erlebt ein echtes, historisches Bergwerk in dem einst Erz abgebaut wurde.

Eines der vielleicht schönsten Schlösser des Südtirols ist das Schloss Wolfsthurn, das über dem Ort Mareit thront. Es soll 365 Fenster haben, aber wir haben nicht gezählt. Mit der Gästekarte «Active Card» ist der Eintritt ins barocke Schloss und das Südtiroler Landesmuseum für Jagd und Fischerei kostenlos.

Infos zum Parkhotel Engel
Hotel Engels Park
Deutschhausstr. 20
I-39049 Sterzing
www.engelspark.it
© Text: Inge Jucker, Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2017 | 2021 | 2022
Offenlegung: Wir waren zwei Nächte im Parkhotel zum Engel eingeladen. Die beidend anderen Aufenthalte haben wir selber bezahlt.
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