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Die spezielle Hotelführung
Wie schon im Schwesterhotel Beatus in Merligen ist auch im Ermitage in Schönried der Empfang sehr freundlich und angenehm. Wer mag, lässt sich die Ankunft mit einem Glas Sekt oder Weisswein versüssen, und in der Zwischenzeit wird das Gepäck aufs Zimmer gebracht.



Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, geht’s auch schon weiter: Wir werden in ein reichhaltiges Dinner Circuit, das uns für diverse Häppchen von der Bar in die Brunnenstube und in die Hotelwäscherei führt. Doch am spannendsten ist natürlich die Küchenstation, wo uns Chef Benjamin Hormann gut gelaunt erwartet.

It’s Sushi-Time! Und um uns herum wuselt es nur so…


Wir lassen die Köche wirken und besuchen den Weinkeller für eine Degustation.

Die «grossen» Gänge geniessen wir dann in der gemütlichen Saanenstube. Um einen Einblick in die Vielfalt zu geben: Am zweiten Abend hatten wir die Wahl zwischen Black-Angus-Filet mit Riesencrevetten, Rande und Safranrisotto; angeräucherter Lachsforelle mit Pastinaken, Strauchtomaten und Basilikum-Kaffirlimetten-Pesto oder vegetarisch – gebackener Pastinake, Balsamico-Linsen und Tomaten. Also es hat niemand Hunger gelitten, denn schliesslich gab es auch noch Dessert: Käseauswahl oder Lübecker Marzipantörtchen mit Nuss-Nougat-Glace und Kirschenkompott. Puhhh… Aber geschmeckt hat’s! Und somit hatten wir guten Grund, in der glitzernden Swarovski-Bar namens «One Million Stars» ein «Verteilerli» oder zwei zu geniessen.

In der Vielfalt liegt die Würze
Die vielen verschiedenen Gaststuben im Ermitage bieten für jeden Gast das passende Ambiente; auch mal etwas moderner, aber sicher mit Traditionellem kombiniert. Beispielsweise in der Ermitage Stube ist das Design eine Mischung aus modernen und traditionellen Elementen. Bestechend natürlich das Scherenschnittmuster, das den Teppich ziert. Die Saanenstube zeigt viel Holz und spiegelt, mit originalen Scherenschnitten der Künstlerin Beatrice Straubhaar dekoriert, pure Tradition.

Das Chuchichäschtli mit dem Kachelofen, der Leinenwäsche und den Spitzen ist speziell charmant.

In der Füürgruebe-Fleischerei dreht sich ganz klar alles um Steaks & Co, während im Fondue Spycher logischerweise flüssiger Käse das Sagen hat. In der Kranich-Stube, vom Design her an das
Wappentier von Saanen erinnernd, sind übrigens Hunde erlaubt.
Am riesigen Frühstücksbüfett hat mir die Saftpresse grossen Eindruck gemacht: Auf Knopfdruck rutschen Orangen in die Presse und unten kommt frischer Saft raus. Wer mag, kann sich auch einen Smoothie mixen – die Zutaten stehen alle in der Saftbar zur Verfügung. Auch die Brotauswahl war sooo verführerisch, dass ich ausnahmsweise auf meinen obligaten Apfel und das Müesli verzichtet habe. Die verschiedenen Käsesorten werden in gekühlten Schubladen präsentiert, es gibt eine Honigwabe und die weichen Eier sind tatsächlich noch weich. Geniesser können hier wirklich ausgiebig und fein frühstücken.
Wo der Himmel voller Glocken hängt

Gut gestärkt geht es auf eine herrliche Winterwanderung nach Saanen. Etwa 1 1/4 Stunde sind wir unterwegs.

Saanen ist eine kleine Augenweide; denn sogar die Neubauten müssen im Chaletstil erstellt werden. Diesem Gesetz ist zu verdanken, dass der Ort noch sehr ursprünglich aussieht. Im Heimatmuseum, offiziell Museum der Landschaft Saanen benannt, kann man erfahren, wie man hier früher gelebt hat. Die Ausstellung reicht von der Schulstube bis zur Kücheneinrichtung und deckt auch altes (Kunst)handwerk ab.

Eine der schönsten, neuerdings permanenten Ausstellungen ist jene der Glocken. In Saanen gab es zwei Glockengiesserfamilien, weshalb der Ort mit den «Klangschalen der Alpen» eng verbunden ist. Der beste Glockengiesser war Karl Schopfer (1851-1922), aber er hat das Geheimnis seiner besonders harmonischen Glocken mit ins Grab genommen. Der Schönrieder und ehemalige Tierarzt Hannes Moor hat nun dafür gesorgt, dass im Museum der Himmel voller Glocken hängt.

Er ist heute anwesend und erzählt und erklärt auf spannende und unterhaltsame Weise die Geschichte der Saaner Glocken. Wir sind alle ganz Ohr und staunen über die Klangbilder, die fotografisch mit Hilfe von farbigen Lampen und einem mit Wasser gefüllten Blech festgehalten wurden.

Am Bildschirm, der im Glockenraum zusammen mit einem Mikrofon installiert ist, kann man die Schwingungen der Glocken optisch beobachten und gleichzeitig im Körper spüren. Ein sinnreiches Erlebnis.
Alles Käse – und zwar Hobelkäse !
Wer in der Gegend ist, darf sich die Gstaader Molkerei und ihre Käsegrotte nicht entgehen lassen. Allerdings muss man sich vorher anmelden (s. Infos weiter unten).

Über zwei sehr steile Treppen, eigentlich schon fast Leitern, steige ich rückwärts hinunter in das ehemalige Wasserreservoir. Der Geruch, der in der Luft liegt, verändert sich merklich. Man muss Käse mögen… Unten angekommen und umgedreht, staune ich nur noch… Poa… – die «Grotte» ist bis unter die Decke voller Käselaibe! Um die 3000 Laibe sind es, alle mit 20 Qualitätspunkten bewertet, was der besten Kategorie entspricht.

Aus den hier gelagerten Laiben wird ausschliesslich Hobelkäse beispielsweise für Migros und Coop gemacht. Wir werden in die Unterschiede der Gstaader Alp-, Berg- und Hobelkäse eingeweiht und über deren AOC-Auszeichnung informiert, doch am eindrücklichsten ist natürlich die Verkostung der verschiedenen Käsesorten.
Haki, Sole und andere Wonnen
Wieder zurück im Ermitage ist jetzt Wellness angesagt. Im Solbad kann man herrlich entspannen, und wenn die vielen Saunen nicht gerade überfüllt sind, auch den Kreislauf ankurbeln. Eine Wohltat ist allerdings auch die Haki-Massage, die bei kopflastigen Menschen für körperliche und mentale Entspannung sorgt. Diese Massage wird – unter vielen anderen Anwendungen – im Ermitage wie auch im Schwesterhotel Beatus angeboten und ist weit entfernt von einer Sportmassage. Sie wirkt durch Bewegen und Schwingen.
Ich habe die 20-minütige Massage (man kann sie auch länger buchen) als sehr angenehm empfunden und war dann ganz schön erstaunt, dass ich während mehrerer Tage fast gänzlich von meinen Schulterschmerzen befreit war. Ich hätte wohl doch die längere Variante, Haki Purna, wählen sollen. Ein weiterer, guter Grund, dem Ermitage noch einen Besuch abzustatten…
Infos zum Ermitage Schönried
Wellness- & Spa-Hotel Ermitage
Dorfstrasse 46
CH-3778 Schönried ob Gstaad
www.ermitage.ch
Das Ermitage gehört zusammen mit dem Schwesterhotel Beatus in Merligen den Gründern der HLS Hotels & Spa AG, Heiner Lutz und Laurenz Schmid. Die beiden haben das Ermitage 1976 und das Beatus 1993 gekauft und die Häuser zu erfolgreichen Schweizer Premiumhotels entwickelt. 1979 bauten sie das erste Solbad im Aussenbereich und zählen deshalb zu den Pionieren des alpinen Wellnesstourismus. Auch das Gästebetreuungskonzept mit eigens dafür geschulten Mitarbeitern ist einzigartig.
Das Ermitage wurde 1955 erbaut und 2011 umfassend renoviert. Seither bietet es einen 3500 Quadratmeter grossen Wellnessbereich, acht Restaurantstuben mit Front-Erlebnisküche, ein Steakhouse und insgesamt 96 Zimmer und Suiten. Es ist im Winter ein idealer Ausgangsort für jeglichen Wintersport und im Sommer für Wanderungen und Ausflüge in die Umgebung.
Das Dinner Circuit ist ab sechs Personen für 150 Franken/Person buchbar.
Das Solbad steht auch Tagesgästen zur Verfügung. Vor allem am Nachmittag, wenn die Wintersportler zurückkehren, kann es in den Saunen und im Solbad ziemlich eng werden. Wer auf den Vormittag ausweichen kann, hat es bestimmt entspannter.
Museum der Landschaft Saanen
3792 Saanen
www.museum-saanen.ch
Molkerei Gstaad
Lauenenstrasse 24
3780 Gstaad
www.molkerei-gstaad.ch
Besichtigung der Käsegrotte nur auf Voranmeldung (Tel. +41 33 744 11 15)
© Texte & Fotos: Inge & Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Wir waren für eine Nacht und das Rahmenprogramm im Wellness- & Spa-Hotel Ermitage eingeladen.
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