Das Familienresort im 5-Sterne-Bereich lässt keine Wünsche offen, weder für Erwachsene noch für Kinder. Wir haben das Martinhal in der Algarve getestet.
Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal
Eingebettet in üppiges Grün geniesst man von den Wohnungen und Häusern des Martinhal Resorts aus eine herrliche Aussicht.

Wir kennen den Resortbesitzer Roman Stern seit unserer Hotelreportage über das Liss Ard Estate in Irland. Der sympathische Zürcher hat uns schon damals von seinem Resort an der Algarve vorgeschwärmt und diesen Herbst war es also soweit: Wir sind erwartungsvoll nach Faro geflogen und von dort mit einem Mietwagen nach Sagres gefahren. Natürlich hätte man uns auch am Flughafen abgeholt, doch wir wollten vor Ort mobil sein (siehe Ausflugstipps ganz am Schluss).

Ein ganzes Dorf

Das Resort liegt ausserhalb von Sagres, eingebettet in den Naturpark Costa Vicentina und direkt an der Praia do Martinhal. Von diesem Strand hat man sich denn auch den Namen für die Ferienanlage entliehen. Diese ist im Grunde genommen wie ein Dorf aufgebaut, ein recht grosses allerdings. Zum Martinhal Village gehören 55 Ocean Houses mit Meerblick und 28 Bay Houses mit Sicht in den Naturpark, 39 Garden Houses, 10 Pinewoods sowie 68 luxuriöse Villen, teils freistehend, teils in Reihenhäusern.

Ein gutes Dorf hat natürlich auch ein Hotel: Das Boutiquehotel Martinhal verfügt über 35 Zimmer und 2 Suiten im Loft-Stil. Im Martinhal Resort kann man also eine Ferienwohnung, eine Villa oder nur ein Zimmer mieten. Und wer sich hier derart wohl fühlt, dass er unbedingt Stammgast werden und investieren will, der kann sich sogar eine Wohnung oder ein Haus kaufen.

Zimmer mit Aussicht

Wir haben das Glück, dass wir ein Zimmer in der ersten Reihe bekommen und somit herrliche Aussicht auf den Atlantik und den Strand haben.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Beachroom
Architektonisch klar und schnörkellos: Die Häusergruppen, in denen sich die Beach Rooms befinden.

Das modern eingerichtete Zimmer und das grosszügige Bad lassen nichts zu wünschen übrig. Alles funktioniert tadellos und wirkt auch nirgends abgenützt.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Beach Room
Und so sieht ein Beach Room aus.

Auf der kleinen Terrasse kann man vorzüglich den Sonnenuntergang geniessen.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Strand
Dies ist der Ausblick, den wir von der Terrasse unseres Beach Rooms aus geniessen.

Zum Hotel gehören zwei Restaurants: Das As Dunas beim Pool und das O Terraço im Haupthaus. Am ersten Abend essen wir unkompliziert am Pool und geniessen Fisch und Meeresfrüchte. An einem weiteren Abend tafeln wir im O Terraço, das die portugiesische Küche pflegt.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Restaurant O Terraco
Das Restaurant O Terraço hat selbstverständlich eine Terrasse.

Obwohl es das vornehmere Restaurant ist, geht es hier zwar stilvoll zu, aber keineswegs steif.

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Im O Terraço gab’s Rindscarpaccio mit Feta gefüllt und Rucola-Salat zur Vorspeise.
Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Restaurant O Terraco, Filetsteak, Pommes
Es folgte ein Filetsteak mit Sauce Bernaise und Pommes.

Da wir als Paar ohne Kinder in diesem Familienhotel wohnen (wir sind übrigens nicht das einzige kinderlose Paar), wird uns jeweils ein Tisch am Rande des Geschehens zugewiesen. Damit haben wir es ein wenig ruhiger; denn in den Familienrestaurants gibt es oft viel Jubeltrubel, Kinderlachen und halt auch mal Tränen und Geschrei. Wir haben uns aber viel mehr über die kleinen Gäste amüsiert, als dass sie uns gestört hätten. Doch wer Kinderlärm partout nicht ausstehen kann, der sucht sich besser eine andere Unterkunft, oder geht woanders essen.

Treffpunkt Village Square

Wie in einem richtigen Dorf gibt es auch hier einen Dorfplatz, an dem sich ein Teil des Ferienlebens abspielt.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Dorfplatz
Der Dorfplatz im Martinhal Resort ist Treffpunkt für Gross und Klein.

Da gibt es die Pizzeria Os Gambozinos, die bei vielen Familien sehr beliebt ist, und im kleinen Dorfladen kann man sich mit allerlei Esswaren, Brot, frischen Pasteis de Nata – unser Lieblingsgebäck! –, Getränken und anderen Kleinigkeiten eindecken.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Restaurant O Terraco, Pasteis de Nata, Dessert
Obligatorisch zum Frühstück: Pasteis de Nata. Klein, aber fein!

Denn wer eine Ferienwohnung oder eine Villa gemietet hat, möchte vielleicht zu Hause frühstücken oder sogar selber kochen. Ausserdem gibt es am Platz ein Schwimmbad (gedeckt und offen), einen Kinderspielplatz, den Raposinhos Kids Club, den Fox Club und eine Kinderkrippe für die ganz Kleinen. Im Blue Room können sich Teenager mit Billard, Tischtennis oder mit Playstations und Wii unterhalten.

Auch einen Spa gibt es im Dorf. Er heisst Finisterra Spa – der Spa am «Ende der Welt», eigentlich eher am südwestlichsten Ende von Festlandeuropa. Die Massagen, die wir geniessen, sind sehr angenehm und professionell. Die irische Produktlinie Voya, biologisch und auf Meeresalgen basierend, gefällt ebenfalls gut.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, Finisterra Spa
Ein Behandlungraum für zwei Personen im Finisterra Spa.

Nach all diesen Annehmlichkeiten gönnen wir uns in der M Bar, die auch am Dorfplatz zu finden ist, einen Aperitif und geniessen die Surfatmosphäre. Die Variante wäre gewesen, sich einen Drink in der Beach Bar zu genehmigen.

Martinhal Resort, Sagres, Algarve, Portugal, M Bar, Surfer
Coole M Bar im Surferstil eingerichtet.

Ein durchdachtes Resort

Die Architektur aller öffentlichen Gebäude ist sehr offen, modern und mit portugiesischem Touch. Zur Philosophie von Roman Stern und seiner Frau Chitra gehört, dass trotz Boutiquedesign alles auch familien-, natur- und umweltfreundlich sein muss. Bis das Werk jedoch fertig war, bedurfte es vieler Architekten, Designer und Planer mit ihrem Spezialwissen und Können. Mit dabei Sir Terence Conran («König der britischen Architekten), die portugiesischen Architekten Filipe Bonito und Teixeira Pinto, Biodesign-Architekt Jorge Cancella, die Einrichtungsdesigner Michael Sodeau und Lisa Giuliani und viele andere.

Doch heute, im laufenden Betrieb, sind die Angestellten am wichtigsten. Sie sorgen für zufriedene Gäste, und das machen sie unbestrittenermassen hervorragend. Da verliert niemand die Nerven, wenn ein Kind quengelt, das volle Sirupglas umkippt oder mal ein Pommes Frites auf dem Boden landet. Und unsere Zimmerfee ist die Fröhlichkeit in Person!

An unserem Abreisetag schüttet es wie aus Badewannen und jetzt zeigt sich, wie gut organisiert das Resort ist und wie nervenstark die Mitarbeitenden sind. In unserem Zimmer finden wir im Kleiderschrank einen Schirm, in dessen Schutz wir uns auf den Weg zum Frühstücksbuffet machen. Bei der Rezeption wird der Schirm in Empfang genommen und angeschrieben. Somit bleibt das nasse Schirmchaos schon mal aussen vor.

Wohl wegen dem schlechten Wetter kommen recht viele Gäste zur gleichen Zeit zum Frühstück. Aber irgendwie geht alles prima aneinander vorbei, eine allfällige Wartezeit wird mit einem Espresso verkürzt und am Buffet fleissig für Nachschub gesorgt. Es kommt niemand zu kurz – auch bei den beliebten Pasteis de Nata nicht. Aber wir sind sicher, dass alle froh sind, dass es in Portugal eher selten regnet…

Wir bedanken uns bei Roman und Chintra Stern und beim Martinhal-Team für die angenehme Zeit, die wir im südwestlichsten Zipfel Portugals verbringen durften. Uns hat es im kinderreichen Familienhotel gut gefallen, auch wenn wir selber keine Kinder haben.

Eindrücke aus der Umgebung von Sagres

Nach einer kurzen Autofahrt ab dem Resort erreicht man Cabo São Vicente, dem südwestlichsten Punkt von Festlandeuropa.

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Der berühmte Leuchtturm am Cabo São Vicente, dem südwestlichsten Punkt von Festlandeuropa. Dort den Sonnenuntergang zu geniessen, ist ein Muss.

Auch Sagres selbst hat viel sehenswertes und geschichtliches zu bieten.

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Die riesige Rosette befindet sich im Fortaleza de Sagres.

Ab Sagres werden auch Bootstouren zur Delphinbeobachtung angeboten.

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Auf der Bootstour haben wir Hunderte von Delfinen gesehen… Ein echtes Naturschauspiel!

Wanderungen entlang der Küste sind ein weiteres Highlight.

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Dieser Küste entlang zu wandern, ist geradezu spektakulär!

Infos zu Martinhal, Sagres

Martinhal Sagres Beach Family Resort & Hotel
8650-908 Sagres
Tel. +351 282 240 200
www.martinhal.com

Es lohnt sich, sich die verschiedenen Packages anzusehen. Da gibt es für junge Eltern mit Baby z. B. das Steiff-Package. Da gehören ein Babybett, Flaschenwärmer, Sterilisator und Wickelauflage zur Zimmerausrüstung und fürs Baby gibt es als Geschenk einen Steiff-Teddybären, ein Baby-Kapuzenhandtuch sowie einen Baby-Waschlappen.

Für Golfer ist es nicht allzu weit zum nächsten Golfplatz, denn die Algarve gilt schliesslich als Hochburg der Golfer. Wer sich während der Ferien zur Hauptsache mit Golf beschäftigen will, der quartiert sich am besten gleich im Ableger des Martinhal Resorts, dem Martinhal Quinta in Quinta do Lago ein. Dort stehen verschiedene Ferienhäuser und Villen zur Verfügung, alle mit eigenem Pool.

ANREISE
Per Flug nach Faro oder allenfalls Lissabon (Anfahrt ist weiter) und mit einem Mietwagen weiter. Man kann sich auch mit dem Hotelbus chauffieren lassen.

BESTE REISEZEIT
Das Martinhal ist ganzjährig offen, was ideal für Familien mit Kindern im Vorschulalter ist. Im Sommer ist das Klima am wärmsten, aber es windet fast immer. Im Winter wird es kaum kälter als 10 Grad. Man wird nicht im Meer baden wollen, aber ein Sonnenbad geniessen, geht alleweil.

AUSFLUGSTIPPS
Das Cabo de São Vicente und das Fortaleza de Sagres sind die beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Sagres und gut ausgeschildert. Fast das ganze Jahr über hat es hier Besucher, im Sommer sind die Anlagen geradezu überlaufen. Und kaum ein Besucher aus deutschsprachigen Landen lässt sich die «Letzte Bratwurst vor Amerika» entgehen. Mittlerweile ist der Wurststand ein Kultort – genauso wie der Leuchtturm. In der Festung sollte man unbedingt den drei Kilometer langen Weg um die Steilküste unter die Füsse nehmen. Man trifft hier waghalsige Fischer und einen eigenartigen Rundbau, in dem eindrücklich die Kraft der Brandung gezeigt wird.

Im Hafen von Sagres bieten zwei Betriebe Delfintouren an. Die Chance, Meeressäuger zu entdecken, liegt bei über 80 Prozent, und die Delfine sind meistens zu Hunderten unterwegs. Mehr Glück braucht es, um Wale zu sehen. Aber auch das ist nicht ausgeschlossen.

In der Algarve gibt es einerseits die Wochenmärkte, an denen sich die Leute mit frischem Gemüse, Fleisch und Fisch eindecken, und andererseits die Monatsmärkte, an denen Haushaltswaren aller Art angeboten werden. Insbesondere der Monatsmarkt gibt einen kleinen Einblick ins Leben der Einheimischen. Wann welcher Markt wo stattfindet, erfragt man am besten vor Ort.

Wer gerne wandert, findet in der Algarve und im südlichen Alentejo mehrere Weitwanderwege, von denen man auch nur eine Tagesetappe gehen kann. Besonders spektakulär ist der Fischerpfad entlang der Steilküste vom Cabo de São Vicente bis nach Porto Covo. Infos: www.rotavicentina.com.
Wer im Hinterland der Algarve wandern möchte, findet hier weitere Informationen: www.via-algarviana.com

© Text: Inge Jucker | © Fotos: Heinz & Inge Jucker | TravelExperience.ch

Zur Information: Wir waren zwei Nächte eingeladen und zwei Nächte haben wir zu einem vergünstigten Preis im Martinhal verbracht. Anreise, Getränke, Essen, Wellness etc. haben wir selber berappt.