
Der Schweizer Winter 2017/18 hat neben Zermatt auch Saas-Fee in die Schlagzeilen gebracht: Schneemengen wie schon lange nicht mehr sorgten für Strassenunterbrüche. Nur Stunden, bevor wir aufbrechen, wird die Strassensperre aufgehoben und wir freuen uns auf schneereiche Tage. The Capra – wir kommen!
Inhalt
Autofreies Saas-Fee
Weil Saas-Fee autofrei ist, endet die Fahrt mit dem eigenen Wagen im grossen Parkhaus, wo auch für das Postauto Endstation ist. Mit dem Koffer durch den Schnee zu spazieren ist hier definitiv keine Alternative. Doch ein kurzer Anruf genügt, und schon kurze Zeit später kommt das Elektrowägelchen vom Hotel Capra angezuckelt. Capra bedeutet zu Deutsch Ziege. So verwundert es nicht, dass Ziegenfelle für eine wärmende Sitzgelegenheit sorgen. Auf dem Weg zum Hotel staunen wir über die riesigen Mengen Schnee, die überall auf den Dächern liegen…

Urchige Gemütlichkeit ohne Chichi
Im Capra werden wir herzlich mit einem Glas Walliser Weissweins begrüsst und danach in unser Zimmer Nr. 13 geführt. Gut, dass wir nicht abergläubisch sind ;-) Die geräumige Signature Suite gefällt uns auf Anhieb, denn wir mögen den zurückhaltenden Alpine-Chic – also viel Holz, gerade Formen und wenig Schnickschnack.

Das zieht sich übrigens durchs ganze Haus. Doch mit der Optik alleine gewinnt kein Hotelzimmer. Drei Schränke mit insgesamt 31 (!) Kleiderbügeln überzeugen hingegen! Gerade im Winter, wenn die Garderobe voluminös ist, ein willkommener Komfort. Die gesamte Einrichtung lässt hier wirklich keine Wünsche offen – wir können auch zwischen Dusche und Badewanne wählen. Und nicht zu verachten: vom riesigen Balkon aus, der bis weit um die Hausecke reicht, ist die Aussicht in die umliegenden Berge schlicht grandios.


Ein wenig sympathische Verspieltheit muss dann aber doch sein: Statt der üblichen Türschilder dient ein Holzgeisslein an einer Kordel der Kommunikation. Aussen an die Türfalle gehängt, bedeutet es: «Bitte nicht stören». Auch auf der Bettumrandung thront ein Geisslein. Legt man es morgens aufs Bett, wird es neu bezogen. Originell völlig unterschiedlich sind auch die Türstopper, die man da und dort entdecken kann.

Edle Materialien und grosse Stilsicherheit
Mit dem Streifzug durchs Haus offenbart sich auch ein Teil der Geschichte des Hauses. Das ehemalige Sporthotel wurde von den neuen Besitzern komplett umgebaut und umgetauft. Nur die Aussenmauern sind original. Mit 14 Zimmern, zwei Restaurants, gut gefülltem Weinkeller und einem ganz kleinen Spa (ist heute der Private Spa) startete man im Winter 2014/15 in die erste Saison.

Dann wurde gleich nebenan das Chalet gebaut und unterirdisch mit dem Haupthaus verbunden. Somit gehören nun seit der Wintersaison 2016/17 weitere zehn Zimmer, und die gemütliche Bibliothek zum Capra.

Der neue, 700 m2 grosse Peak Health Spa, ebenfalls im Chalet angesiedelt, ist hingegen erst jetzt, ein Jahr später, eröffnet worden. Nun stehen den Gästen Sauna, Dampfbad, Salztherapieraum, Fitness- und Yoga-Räume sowie ein Unterhaltungs- und Spielzimmer für Kinder und Jugendliche zur Verfügung.



Der Um- und Ausbau des Capra ist somit abgeschlossen – und sehr gelungen. Es sind nur edle Materialien sorgfältig verbaut worden, und ein Mitglied der Besitzerschaft hat in Sachen Inneneinrichtung und Dekos ein geschmackvolles Händchen…

Bisher als reines Winterhotel geführt, wird es 2018 erstmals auch im Sommer geöffnet sein. GM Richard Keicher hat schon ein paar Ideen, wie er seinen Gästen den Sommeraufenthalt versüssen möchte. Wir sind gespannnt!
Ein Paradies für Gourmets
Im Capra darf man natürlich die Kulinarik nicht ausser Acht lassen. Da ist die Brasserie, das «gewöhnliche» Restaurant, in dem wir ausgezeichnet getafelt haben.

Die Fondantsuppe (Raclette-Espuma und Röstzwiebeln) war ein Traum! Und auch das Beef Steak Tatar und The Capra Pulled Beef Burger waren ein Hochgenuss.

Zugegebenermassen ein recht teurer Spass. Jedenfalls haben wir nicht einmal in Zürich 39 Franken für ein Tatar oder einen Burger ausgegeben… Aber: diese Preise gelten nur für auswärtige Gäste. Wer Halbpension gebucht hat, darf unbeschwert schlemmen.

Nach dem Abendessen lädt die gemütliche Bar zum Verweilen ein.

Küchenchef Eric Glauser hat uns mit seinen Kreationen echt überrascht. Dabei hatten wir (zur falschen Zeit angereist) nicht mal Gelegenheit, sein mit 15 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnete Gourmetrestaurant zu testen. Egal für welches der beiden Restaurants gekocht wird, die Philosophie überzeugt durch Ehrlichkeit und sorgfältige Zubereitung der saisonalen und lokalen Produkte. Weil das eh immer alle wissen wollen: der 6-Gänger kostet 165 Franken, der 4-Gänger 135 Franken und die Weinbegleitung gibt es für 100 bzw. 80 Franken pro Person (Stand: Ende Januar 2018). Wohl bekomm’s!
Infos zum The Capra
The Capra
Lomattenstrasse 6
CH-3906 Saas-Fee
www.capra.ch
© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Wir waren vom Hotel The Capra für eine Übernachtung eingeladen.
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