
Es ist nicht das erste Mal, dass ich Rust am Neusiedler See besuche, aber diesmal habe ich immerhin noch drei Störche entdeckt! Gefallen hat mir das hübsche Dorf – Pardon: die kleine Freistadt – schon damals, aber die klappernden Wahrzeichen haben schon ein wenig gefehlt. Das historische Städtchen ist Teil des UNESCO-Welterbes Neusiedler See und auf jeden Fall einen Bummel, oder noch besser: eine Führung wert.
Inhalt
Publikumsliebling Storch
Die Störche sind neben Geschichte, Architektur und Kultur natürlich die Publikumsmagnete von Rust. Im Souvenirladen fühle ich mich irgendwie ans Elsass erinnert, wo Störche auf Handtüchern, Topflappen und Tassen, aber auch als Plüschtiere angeboten werden. Die Ruster Störche fliegen jeweils im März ein und bleiben bis Mitte August. Einige wenige bleiben hier, seit es im Winter nicht mehr gar so garstig ist.

Eine Altstadt wie aus dem Bilderbuch
Rust ist der kleinste Verwaltungsbezirk Österreichs und seit 1470 eine freie Marktstadt. Das Markenzeichen, ein geschwungenes R, ziert deshalb die Weinfässer, die den Ruster Wein enthalten.

Die Barock- und Renaissance-Fassaden, die entlang der Hauptstrasse, aber auch am Rathausplatz zu sehen sind, stehen wie die ganze Altstadt unter Denkmalschutz.

Auffallend ist auch die imposante, von einer Ringmauer umgebene Fischerkirche. Sie befindet sich auf dem ehemaligen Friedhof und wurde vom 12. bis ins 19. Jahrhundert hinein immer wieder verändert. 1729 erhielt die Kirche einen barocken Doppelzwiebelturm, der aber 1879 schon wieder einstürzte. An seiner Stelle wurde ein Torbau errichtet (s. Bild zuoberst).
Streckhöfe, Weine und lustiges Gebäck
Typisch sind in Rust die schönen Rundbogentore, die in die idyllischen Innenhöfe der sogenannten Streckhöfe führen. Sie heissen so, weil sie lang und schmal sind.


In jenen des Weingutes Feiler-Artinger an der Hauptstrasse treten wir ein und werden von Hündin Ira schwanzwedelnd begrüsst. Gerne lassen wir uns von Kurt Feiler den Hof und den teilweise mehr als 600 Jahre alten Keller zeigen und erklären.

Der Betrieb ist bio-dynamisch geführt und produziert etwa 100 000 Liter Wein pro Jahr. Eine der Hausspezialitäten ist der Neuburger. Er sei bei den Weinbauern nicht sonderlich beliebt, erzählt Kurt Feiler, weil er viel Arbeit mache und wenig Ertrag liefere.

Aber wir geniessen den Neuburger während der Verkostung und empfinden ihn als erfrischend. Er passt hervorragend zu den hausgemachten Käsefüssen, Nusshörnchen und Grammelpogatscherl (der Klick auf die Gebäcknamen löst den Download der einzelnen Rezepte aus).


Meine Weinverkostung in aller Kürze
Gustav, ein Cuvée von Neuburger und Chardonnay, trägt den Namen des Grossvaters. Der Wein passt gut zu kräftigen Herbstsuppen. Natural Orange-Wein O.S. OLE Bio (ganz ohne Schwefelzusatz!) ist ein trockener Welschriesling, den ich etwas speziell empfinde. Nicht sehr fruchtig, eher fein. Bei den Pinots Noirs halte ich mich zurück, denn das ist einfach nicht meine Traube.


Zweigelt & more (More = Cabernet Sauvignon) ist ein trockener Wein von drei Lagen. Vielleicht kein top Zweigelt, aber mit Cabernet Sauvignon schön abgerundet. Der Ruster Ausbruch, ein Süsswein, mit frischer Fruchtsäure und daher nicht zu süss, macht den Abschluss. Dieser Wein wird nur in jenen Jahren produziert, in denen die Beeren von der Blauschimmelfäule befallen werden, was aber der klimatischen Bedingungen wegen eigentlich immer der Fall ist.

Der Winzerkönig ist ein anderer…
Eine Besonderheit des Weingutes Feiler-Artinger ist die Tatsache, dass es – wie ganz Rust – als Drehort in der TV-Serie «Der Winzerkönig» diente. Hans Feiler, der Seniorchef, war es nämlich, der sich gewundert hat, dass überall in Österreich Fernsehserien entstehen, nur im hübschen Rust nicht. Beim ORF sucht er nach Abhilfe.

2005 ist es schliesslich soweit: ORF und ARD drehen mit Harald Krassnitzer in der Hauptrolle 13 Folgen der ersten Staffel. 2007 und 2009 werden die Nachfolgestaffeln gedreht, und sogar Hündin Ira hat eine Statistenrolle. Wau! Da sind wir ja einer kleinen Berühmtheit begegnet…

Infos zum Burgenland
Diese Burgenlandreise war so vielfältig, dass wir uns entschieden haben, aus der Reportage einen Mehrteiler zu machen. Die einzelnen Berichte werden nach und nach aufgeschaltet. Weiter unten, bei den «verwandten TravelExperience-Beiträgen», werden sie aufgeführt.
Noch ein Wort zu «Der Winzerkönig»
Die TV-Serie wird immer mal wieder zum x-ten Mal wiederholt. Bei Veröffentlichung dieses Beitrags ist zwar gerade Sendepause, aber unter folgendem Link sind alle Infos zu finden, auch allfällige Sendetermine von Wiederholungen: www.fernsehserien.de/der-winzerkoenig
Hier geht es zur Info-Seite zu den Burgenland-Beiträgen, ausserdem sind alle Infos und Adressen zu dieser Reise unter dem Motto «Wein und Gansl» in einem PDF zusammengefasst, das dort zum Herunterladen bereitsteht.
Wir haben hier im Seehotel Rust übernachtet, das am Rande des Städtchens am Seeufer liegt. Details sind auf der Info-Seite zu finden. Hier ein paar Impressionen.



© Text und Fotos: Inge Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Ich war von Österreich Werbung Zürich und Burgenland Tourismus zu dieser Recherchereise eingeladen.
Verwandte TravelExperience-Beiträge
Burgenland: Gans glücklich
Burgenland: Ganz weinselig
Auf Safari im Seewinkel
Ferienparadies am Neusiedler See (unsere Reportage im Rahmen der Blogger-Challenge von 2017)
Hinterlasse einen Kommentar