Kirkenes ist der nördliche Wendepunkt unserer Reise. Das Thema Schnee ist auf diesem Abschnitt zentral… Wir besuchen das Schneehotel mit den Huskys, und in Hammerfest hat es viel zu viel Schnee in der Luft.
Kirkenes, MS Vesteralen, Postschiff, Hurtigruten
Die MS Vesterålen liegt im Hafen von Kirkenes. Hier ist zwar nicht der nördlichste Punk unserer Reise, aber für alle Postschiffe heisst es hier: umdrehen und wieder südwärts fahren.

Wir legen in Honningsvåg ab und werden sogar noch mit ein paar Sonnenstrahlen verwöhnt. Auf dem Weg nach Kirkenes sehen wir noch einige Häfen, aber immer nur für kurze Zeit. Unser Tag 7, der auch den Wendepunkt unserer Reise darstellt, ist Kirkenes und dem Snowhotel gewidmet.

Kirkenes, der Wendepunkt

Es ist merklich kühler geworden, je nördlicher wir gefahren sind, und es liegt mehr Schnee. Das Meereseis ist da und dort gefroren. Die von Schiffen auseinandergebrochenen Eisschollen wirken wie ein gigantisches Puzzle. Doch lange kann ich hier nicht vor mich hinträumen, denn schon um neun Uhr startet unser Ausflug.

MS Vesteralen, Hurtigruten
Unser Ausguck vor dem Trollfjorden-Salon ist durch die Wetterbedingungen ziemlich vereist, aber noch begehbar.
Kirkenes, Kutter
Ein Kutter pflügt durchs Eiswasser vor Kirkenes.

Von Kirkenes ist es nur zehn Kilometer zur russischen Grenze, und sogar die Strassenschilder sind neben Finnisch und Norwegisch auch in Russisch angeschrieben. Der Name ist auf den Ort mit einer Kirche (norweg. kirke), die auf einer Landzunge (norweg. nes) gebaut wurde, zurückzuführen. Kirkenes entstand Ende des 19. Jahrhunderts einzig wegen des Eisenerzabbaus und gewinnt heute wahrlich keinen Schönheitspreis. Das haben wir uns schon gedacht, als wir vor Jahrzehnten mit dem Motorhome hier waren.

Kirkenes, Hafen
Wir nähern uns dem Hafen von Kirkenes und bewundern die Eisscherben im Wasser. Weil der Kirkenes tief im Varangerfjord liegt und das Wasser nicht vom Golfstrom erreicht und gewärmt wird, müssen im Winter die Eisbrecher ans Werk, damit der Hafen erreichbar bleibt.

Zu den Sehenswürdigkeiten zählen einige Museen, die von der Geschichte der Region handeln, beispielsweise vom Zweiten Weltkrieg, als die Stadt hart umkämpft war. Uns ist diese düstere Kost derzeit zu schwer, weshalb wir uns für den Ausflug zum Snowhotel vor den Toren der Stadt entschieden haben. Nur zur Vervollständigung: Es hätte auch eine Grenzfahrt, eine Schneemobil-Safari und eine Husky-Safari im Angebot gehabt.

Kirkenes Snowhotel
Unter dieser dicken Schneehaube liegen die eisigen Zimmer des Snowhotels Kirkenes.
Kirkenes Snowhotel
Die Eisbar im Snowhotel Kirkenes wird von einem Husky «bewacht».

Das Snowhotel – ein Kunstwerk

Es ist nicht das erste Schnee- bzw. Eishotel, das wir sehen, aber dieses hier ist doch sehr aussergewöhnlich. Unter einem riesigen Schneehaufen befinden sich die eisigen Schlafgemächer, die alle ganz unterschiedlich «ausgebaut» sind. Marilyn Monroe, Schneekönigin, Eisbären und… und… und… bevölkern die vergänglichen Räume.

Kirkenes, Snowhotel, Reception
An der Reception wartet ein Eisbär.
Kirkenes, Snowhotel, Schlafzimmer
Eines der reich verzierten Schlafgemächer im Snowhotel.
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Über diesen Betten wacht ein Eisbär, ein sehr beliebtes Sujet im Snowhotel.
Kirkenes, Snowhotel, Eisbar, Eisbaeren
Eisbärin mit Jungen: Eine der überaus hübschen Wandverzierungen in der Snowhotel-Eisbar.

Zum Snowhotel gehören aber auch die hübschen Cabins, kleine Holzhäuschen, für all jene Gäste, die sich nicht zutrauen, in der Kälte zu schlafen. Ich stelle mir vor, nachts hinter der grossen Scheibe zu sitzen und Nordlichter zu betrachten… schmelz…

Kirkenes, Snowhotel, Holzhütten
Wir sind sicher, dass in diesen Hüttchen der perfekte und warme Ort ist, um Natur und Nordlichter zu sehen.
Kirkenes, Snowhotel, Husky Whisky
Natürlich sind nicht alle Huskys vom Snowhotel so faul, aber die friedliche «Whisky» hat es uns angetan. Deshalb ist sie hier verewigt.

Hundegebell weckt mich aus meinen Tagträumen. Die Huskys, keine Ahnung, wie viele es sind, warten auf Streicheleinheiten. Natürlich werden sie für die Gäste auch vor den Schlitten gespannt. Den Rentieren auf dem Gelände statten wir ebenfalls einen Besuch ab. Sicher ist: Wer im Snowhotel wohnt, hat viel Abwechslung.

Kirkenes, Snowhotel, Rentier
Rentiere haben irgendwie etwas Beruhigendes an sich – jedenfalls jene des Snowhotels.
Kirkenes, Snowhotel, Rentier
Dieses noch junge Rentier hat eine ziemlich spezielle Zeichnung im Gesicht.

Nach einem kleinen Imbiss im Hotelrestaurant bringt uns der Bus schon wieder Richtung Schiff. Um 12:30 geht die Fahrt – nun gen Süden – weiter. Einige Gäste sind ausgestiegen und fliegen von Kirkenes aus nach Hause, andere sind zugestiegen. Wenn ich’s so recht überlege, hätten wir die Reise unterbrechen sollen, um zwei Nächte im Snowhotel zu verbringen. Wegen der Nordlichter…

Kirkenes
Eine fast mystische Stimmung herrscht, als wir Kirkenes wieder verlassen.

Abendliches Vardø

Gegen 16 Uhr erreichen wir Vardø, die östlichste Stadt Norwegens. Wir haben eine Stunde Zeit, um den Ort und das Vardøhus, die Festung von Vardø, zu besuchen. Sie wurde um 1300 von König Håkon V. errichtet und ist die nördlichste Festung der Welt, wie es heisst. Doch leider ist sie schon geschlossen und wir können sie nur von aussen sehen. Immerhin ist die abendliche Stimmung ganz zauberhaft.

Vardo
Die Dämmerung hat bereits eingesetzt, als wir Vardø erreichen.
Festung Vardo
Die Festung Vardøhus ist schön verschneit, aber schon geschlossen.
Festung Vardo
Wir begnügen uns damit, die Festung Vardø von aussen zu bewundern und geniessen den rötlichen Himmel.
Vardo
Die Wohnhäuser stehen in Vardø schön in Reih und Glied. Und man beachte die altertümliche Strassenbeleuchtung.

Eine Familie in Vardø scheint besonders viel Humor zu haben: In die Haustüre ist ein Katzentürchen eingelassen… Das Bild sagt wohl alles:

Vardo
Nein, der Hund passt definitiv nicht durch diese Katzentüre. Aber zusammen mit dem Geweih ist das ein köstlicher Anblick.

Schneesturm in Hammerfest

Über Nacht kommen wir an Mehamn, Kjøllefjord und Honningsvåg vorbei, und ich wundere mich immer wieder, dass ich von den Hafengeräuschen und vom Umladelärm höchst selten aufwache. Auf dem Weg zum Frühstück sehe ich, dass wir gerade in Havøysund ankommen, bevor es dann nach Hammerfest weitergeht.

Havoysund
Havoysund liegt auf der Insel Havøya (Meeresinsel). Die Leute leben hier hauptsächlich vom Fischfang.
Hammerfest
Hammerfest ist schon in Sichtweite.

Unterwegs hat es angefangen zu schneien und zu stürmen. Als wir in Hammerfest anlegen, ist ein veritabler Schneesturm im Gange. Wir entschliessen uns, dennoch in die Stadt zu gehen, die gleich hinter dem Hafen beginnt. Dem Eisbärenclub wollen wir keinen Besuch abstatten, denn wir sind seit Jahren Mitglieder. Er ist umgezogen und liegt jetzt direkt neben dem Tor zum Hafen. Also ein wenig weiter wollen wir doch gehen.

Hammerfest, Rathaus,
Das Rathaus von Hammerfest wird von zwei Eisbären geziert. Hier war früher auch der Eisbärenclub untergebracht, der heute am Hafen vorne liegt.
Hammerfest, Eisbaer, Rathaus
Auch Eisbären scheinen gerne Schnee zu fressen oder zumindest reinzubeissen.

Gesagt – getan. Der Rundgang führt uns zum Rathaus mit den beiden Eisbären, die Bibliothek sehen wir vor lauter Schnee fast nicht und schliesslich trinken wir in der Passerelle einen Kaffee und schauen in den Schneesturm hinaus. Der eindeutig beste Ort, um dem Treiben auf der Strasse zuzuschauen.

Hammerfest, Schneesturm
Die Passerelle verbindet zwei Gebäude des Einkaufszentrums und dient gleichzeitig als Sitzplatz für Gäste des Cafés.
Hammerfest, Bibliothek
Die Stadtbibliothek versinkt buchstäblich im Schnee…

Kaum sind wir zurück auf dem Schiff, lässt der Sturm nach und auf der Weiterfahrt geniessen wir die frisch verschneite Landschaft. Was wir in Trondenes erleben, kannst Du in der Fortsetzung nachlesen.

Postschiffreise, Hurtigruten, bei Hammerfest
Der Wind sorgt für Schneefahnen, ansonsten ist das Wetter auf dem Weg zur Besserung.
Postschiffreise, Hurtigruten, nach Hammerfest
Die frisch verschneite Küste, der wir nach Hammerfest entlang fahren, ist eine Augenweide.
Hurtiruten Postschiff, Karte, Kirkenes, Hammerfest

Infos zur Postschiffreise mit Hurtigruten

Alle Informationen haben wir auf einer eigenen Seite zusammengefasst.
>>>> Hier geht’s zur Postschiff-Infoseite.

© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2020

Offenlegung: Im Rahmen einer Reportage fürs Bucketlist Magazin waren wir von Glur Reisen zu dieser Recherchereise eingeladen. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön!

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