
Mit kleinen Augen (den Grund dafür ist Reykjavík) sitzen wir im Bus und lassen uns von Reykjavík nach Húsafell fahren, einer kleinen Siedlung im Westen Islands, wo Páll Gudmundsson wohnt. (Páll spricht man fast wie Paul aus.) Laut Wikipedia ist er ein Bildhauer, aber nachdem ich seine Kunstwerke und Musikinstrumente gesehen habe, bezeichne ich ihn lieber als Naturkünstler mit vielseitigen Begabungen.

Vor dem Atelier sind Skulpturen zu finden, die wie achtlos hingelegte Steine wirken. Einigen sieht man an, dass sie behauen wurden, andere könnten genauso gut von der Natur geformt worden sein. Páll verstärkt im Grunde genommen das, was er ihm Stein ohnehin schon sieht. Ausserdem malt der Künstler auf Papier, Holz und gespaltene Steinhälften. Klappt man den Stein auf, wird das Bild sichtbar. Faszinierend.


Genauso wie seine Panflöten, die er aus getrockneten Rhabarberstängeln herstellt. Unsere ungläubigen Mienen richtig interpretierend, zeigt er uns die Rhabarberpflanzen, welche als Quelle der einzelnen Röhren für die Flöte dienen. Und dass man darauf spielen kann, demonstriert Páll selbstverständlich auch:
Mit der Natur Islands vor dem inneren Auge sorgen die Klänge für eine geradezu andächtige Stimmung in der kleinen Kapelle. Beeindruckend…

Während uns Páll durch seine Bilderausstellung in einem separaten Gebäude führt, erzählt er, dass er auch schon in der Schweiz gewesen sei, in Ebnat-Kappel. Dort habe es ihm zwar gefallen, aber er könne sich nicht vorstellen, woanders als in Island zu leben. Das scheint mir sonnenklar, denn Páll ist eins mit der Natur und der Unaufgeregtheit Islands.

In seinem Atelier sind viele Steine zu entdecken. Solche, die Páll bemalt oder geformt hat und solche, die «einfach herumliegen». Was wie eine Auslegeordnung aneinandergereihter flacher Steine aussieht, ist in Tat und Wahrheit ein Xylophon. Bzw. mehrere Xylophone. Man muss nur genau hinschauen. Mit vier Schlägeln in den Händen, spielt Páll so virtuos, dass ich vor Staunen und Begeisterung wohl stundenlang zuhören könnte (siehe Video). Aber die Reise geht ja noch weiter…

Infos zu Island im Sommer
ANREISE
Am bequemsten mit Icelandair ab Zürich nonstop nach Reykjavík bzw. Keflavík. Die direkte Verbindung wird von Mitte Mai bis Mitte September wöchentlich viermal angeboten. Von Reykjavík aus geht die Reise je nach dem mit dem Mietwagen, Camper oder Bus weiter.
BESTE REISEZEIT
Der Sommer ist selbstverständlich am wärmsten und für Wanderungen und Biketouren am besten geeignet. Doch auch der Winter hat seinen Reiz…
UNTERKUNFT
Hotel Húsafell
www.husafell.com
BUCHTIPPS
«Island – ein Reisebegleiter» von Arthur Bollason, ISBN 978-3-458-35041-5
«Island», von Arthur Bollason, Polyglott-Verlag ApaGuide, ISBN 978-3-8268-1205-7.
WEITERE DESTINATIONSINFOS
www.inspiredbyiceland.com
© Text & Fotos: Inge Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Diese Reportage wurde unterstützt von Icelandair.
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