
Unsere Reise nach Michigan ist sozusagen aus dem Nichts entstanden. Und es musste schnell gehen; denn die Herbstfarben warten nicht auf uns, damit wir den Indian-Summer-Artikel für die GlücksPost realisieren können. In Michigan wird diese farbenprächtige «fünfte» Jahreszeit übrigens Foliage genannt – weil Indian Summer politisch und auch geografisch nicht ganz korrekt ist. Die Blätterfarben haben nämlich weder mit Indianern noch mit Indern zu tun. Doch egal, Hauptsache bunt!
Michigan besteht grundsätzlich aus zwei riesigen Halbinseln, der südlichen Lower Peninsula und der nördlichen Upper Peninsula. Du bist dabei den Beitrag zur Lower Peninsula zu lesen, mit Abzweigungen zu Orten, die wir interessant finden und denen wir einen eigenen Beitrag widmen. Alle Adressen und Kurzinfos zur Lower und Upper Peninsula findest Du auf einer separaten Seite, die Du dort auch als PDF herunterladen kannst.
Inhalt
Ann Arbor, die Studentenstadt
Wir landen in Detroit, schnappen uns den Mietwagen und fahren gleich nach Ann Arbor los, wo uns Maddie vom Destinationsbüro Ann Arbor erwartet. Die Reichhaltigkeit im Besuchermagazin, das Ann Arbor für seine Gäste auflegt, erschlägt uns beinahe. Kunstausstellungen, Konzerte, Kanufahrten, Spass im Wasserpark… Wir sind echt froh, dass Maddie für uns die Auswahl trifft! Wo wir in der Universitätsstadt überall geshopt, geschaut und getafelt und was wir alles erlebt haben, findest Du auf diesem «Umweg»: «Ann Arbor – die Studentenstadt»

Grand Rapids
In knappen zwei Autostunden erreichen wir Grand Rapids. Die Stadt fordert uns ein wenig, weil es in Strömen regnet. Dennoch unternehmen wir einen kurzen Spaziergang an den Grand River. Unter solchen Bedingungen ist eine Stadt wirklich nicht sooo sehenswert. Wir hoffen auf den nächsten Tag.




Der neue Tag lässt rein meteorologisch leider auch zu wünschen übrig, aber im Frederik Meijer Gardens & Sculpture Park kann man dem Regen ein Stück weit ganz gut ausweichen. Wir durchwandern alle Innenräume, die meist riesige Gewächshäuser sind, und geniessen die Farbenpracht und schönen Arrangements. Kunst mit Pflanzen, Früchten, Blüten… soweit das Auge reicht. Und für Botanik-Freaks gibt es jede Menge Spezialwissen, das vermittelt wird.




Als der Regen kurz etwas nachlässt, machen wir uns auf die Gartentour mit ihren Kunstwerken. Das ganze Gelände ist unglaubliche 639 403 Quadratmeter gross und eigentlich würde man Tage benötigen, um alle Skulpturen und Gärten zu sehen. Wir versuchen wenigstens, ein paar der Kunstwerke einzufangen.


Am meisten beeindruckt uns das riesige Pferd von Nina Akamu. Als Vorlage dienten ihr die Pferdezeichnungen von Leonardo da Vinci, wonach sie zunächst eine knapp 2,5 Meter hohe Skulptur fertigte. Diese vergrösserte sie auf über 7 Meter Höhe und nannte sie The American Horse. Dagegen wirkt der Mensch winzig…




Mit vielen faszinierenden Bildern im Kopf und in den Kameras verlassen wir Grand Rapids und fahren weiter nach Holland, also, das Holland in Michigan ;-)
Holland
Die Stadt am Black River ist der niederländischen Auswanderungswelle Mitte des 19. Jahrhunderts zu verdanken. Der Prediger Albertus Christian van Raalte gründete 1847 mit ein paar Auswanderern die Kolonie Black Lake, aus der schliesslich Holland wurde. Weitere Auswanderer erbauten ganz in der Nähe die Orte Graafschap und Bentheim. Europa lässt grüssen. Unser Ziel ist zunächst die Delfter Porzellanmanufaktur und Holzschuhproduktion DeKlomp. Und in der Tat kommt uns hier alles sehr Holländisch vor…


Die Holzschuhherstellung, die auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, wird hier erklärt und selbstredend kann man diese Schuhe auch kaufen. Ich hätte mich allerhöchstens für die Variante in Plüsch entscheiden können, denn nach dem ersten Gehversuch in den hölzernen Dingern ist klar: Nichts für mich! Anders das Delfter Porzellan. Das hätte mir gut gefallen, aber derart Zerbrechliches im Koffer? Besser nicht.


Bevor wir nach Grand Haven, unserem Übernachtungsort für zwei Tage, weiterfahren, besuchen wir noch die Windmill Island Gardens. Das Wetter ist zwar immer noch Mist, aber wir lassen uns nicht beirren. Wenn wir schon im Holland von Michigan sind, dann müssen wir auch die Windmühle sehen. Einiges steht unter Wasser, dennoch erkennen wir, dass man eigentlich im Frühling hier sein sollte, wenn das Tulpenfeld in Blüte steht… An hübschen holländischen Giebelhäuschen vorbei spazieren wir zur Zwaan-Windmühle. Erneut flüchten wir vor dem Regen und lassen uns noch so gerne die Mühle von zuunterst bis zuoberst zeigen und erklären.


Alles in allem empfinden wir Holland ganz schön kitschig und holländischer als die Ur-Holländer sind.
Grand Haven
Die Stadt, die auf französische Siedler zurückgeht, dient uns als Ausgangsort für verschiedene Ausflüge. Wir beziehen das Zimmer und runzeln die Stirn: Fünf Kleiderbügel, null Tablare, aber ein Bügelbrett. Einmal mehr sind wir konsterniert, welche Ansprüche – oder eben Nicht-Ansprüche – Hoteleinrichter an eine Zimmerausstattung haben. Und ausgerechnet hier bleiben wir zwei Nächte… Ach, was soll’s… Das Wetter soll ja besser werden, dann sind wir eh nur zum Schlafen hier.

Kaleva
Wir unternehmen eine Rundfahrt mit den Zielen Kaleva und Manistee. In Kaleva ist das berühmte Bottle House Museum leider geschlossen. Vermutlich sind wir zu spät im Jahr unterwegs. Jedenfalls hat John Makinen 1941 das Haus aus etwa 60 000 Glasflaschen erbaut und wir finden es, auch nur von aussen betrachtet, ziemlich beeindruckend.


Douglas Valley Winery
Kurz vor Manistee machen wir Halt in der Douglas Valley Winery und sind angenehm überrascht, wie gut die meisten Weine schmecken. Bei den Weissen gibt es nichts zu meckern, bei den Roten sehen wir noch etwas Potenzial. Aber das ist ja eh Geschmackssache… Die Geschichte des Weinanbaus in Michigan ist noch jung – er entstand erst nach der Prohibition in den 1930er-Jahren.


In Manistee selber schauen wir uns noch die Hauptstrasse an (nichts Besonderes) und fahren dann zurück nach Grand Haven an den Strand mit dem Leuchtturm. Also Sonnenuntergang können sie hier! Man erkennt sie im Gegenlicht kaum, aber im aufgewühlten Wasser sind Kite-Surfer unterwegs. Verrückt! Ein feines Abendessen gibt es abschliessend im gemütlichen Snug Harbor.




Am nächsten Tag haben wir bis nach Traverse City eine Wegstrecke zu fahren, die gespickt ist mit tollen Sehenswürdigkeiten. Und siehe da: Das Wetter macht endlich mit!
Inspiration-Point
Dieser Aussichtspunkt ist gar nicht so einfach zu finden. 122 Stufen führen hinauf zum Inspiration Point – und es lohnt sich, die Treppe unter die Füsse zu nehmen. Nur von oben kann man all die Blau- und Türkistöne des Wassers sehen. Hier oben haben wir das Gefühl, am Meer zu sein. Aber wir sind am 58 000 Quadratkilometer grossen Michigansee!


Arcadia Dunes
Kurz nach dem Inspiration-Point halten wir bei den Arcadia Dunes. Hier starten verschiedene Trails, die ganz unterschiedlich lang sind. Einer, ein etwa 800 Meter langer, rollstuhlgängiger Trail, führt zu einem Aussichtspunkt und lohnt sich nur schon der gemütlichen Schaukelbänke wegen. Das Naturidyll hätte es eigentlich verdient, dass wir länger bleiben…




Frankfort
Weiter geht die Fahrt Richtung Norden und immer schön dem Michigansee entlang. In Frankfort, einem sehr gemütlichen Ort mit Strand und Leuchtturm, stoppen wir beim Pub der Mikrobrauerei Stormcloud. Nachdem wir den Riesenkürbis vor dem Lokal eingehend bewundert haben – er ist übrigens mehr als 600 Kilogramm schwer – degustieren wir gemeinsam vier ganz unterschiedliche Biere: Birdwalker Blonde (irgendwie normal), 228 Tripel (etwas bitter), eLemeno Pale Ale (mein Favorit) und Kerplunker Saison (sehr fruchtig, sehr aussergewöhnlich).


Dazu verputzt Heinz eine Mega-Portion Tacos mit gezupftem Beef. Logisch, dass er anschliessend einen Verdauungsspaziergang an den Strand braucht. Wieder beschleicht uns das Gefühl, am Meer zu sein… Weit draussen steht ein Leuchtturm, der über eine Mole zu Fuss erreichbar ist. Aber wir fassen ins Auge, einen anderen Leuchtturm zu besuchen.

Point Betsie Lighthouse
Um den Point Betsie Leuchtturm besichtigen zu können, bezahlen wir 5 US-Dollar pro Nase und erkunden das Gelände auf eigene Faust. Es hätte noch eine Führung gegeben, aber die war uns zu voll. Während der ganzen Saison 2020 bleibt der Leuchtturm übrigens wegen Covid-19 geschlossen. Es hoffen alle auf 2021…


Sleeping Bear Dunes
Richtig spektakulär sehen die Sleeping Bear Dunes aus der Luft aus, aber auch zu Fuss macht dieses unter Schutz stehende Gebiet ganz schön Eindruck. Am Pierce Stocking Scenic Drive gibt es einen tollen Aussichtspunkt direkt am See. Es ist echt sehr verlockend, die Düne bis zum Ufer hinunter zu rutschen, aber der steile Weg zurück, auf dem man 140 Höhenmeter zurücklegen muss, ist sogar für fitte Leute sehr anstrengend. Und wehe, man schafft es nicht wieder hinauf und muss sich per Boot retten lassen – das kostet satte 2800 US-Dollar pro Person!


Der Name Sleeping Bear geht auf eine Sage des Indianervolkes der Anishinabe zurück, wonach eine Bärin mit zwei Jungen das unter Hungersnöten leidende Wisconsin am anderen Ufer des Sees verliessen und sich schwimmend neues, besseres Land suchten. Die Jungen wurden immer schwächer und blieben zurück, doch etwa zehn Meilen vor dem rettenden Ufer ertranken sie. Die Mutter, welche das Michigan-Ufer erreicht hatte, legte sich erschöpft hin und hielt nach ihren Jungen Ausschau. Der Wind bedeckte die Bärin nach und nach mit Sand. Der markanteste Punkt der Dünen erinnert denn auch an eine schlafende oder eben Ausschau haltende Bärin. Dort, wo die beiden Bärchen ertrunken sind, liess der grosse Manitu zwei Inseln entstehen, die heute South bzw. North Manitou Island heissen.

Traverse City
Nach so vielen Erlebnissen ist jetzt Einchecken im Hotel angesagt. Die Aussicht aus unserem Zimmer ist super, aber der Schrank lässt wieder zu wünschen übrig: Vier Kleiderbügel. Einmal mehr bin ich froh, dass wir mit Packtaschen reisen.


Der Hunger treibt uns wieder auf die Strasse. Beide Restaurant-Empfehlung der Rezeption sind voll und laut. So spazieren wir weiter und landen schliesslich im Minerva. Es ist etwas altbacken eingerichtet, aber die Küche dafür sehr okay. Shrimps und Calamari sind schmackhaft und würzig und die Portionen für «small platters» doch noch recht gross. Am zweiten Abend essen wir im Smoke and Porter, das eine währschafte Küche pflegt. Frühstück gibt’s jeweils im Breakaway Café. Den Burrito finde ich nicht toll, aber Heinz ist mit seinem Rührei, Speck und Toast ganz zufrieden.



In und um Traverse City dreht sich übrigens alles um Kirschen. Wer sich ein entsprechendes Souvenir kaufen möchte, sollte unbedingt bei Benjamin Twiggs vorbeischauen. Wir decken uns mit einem Betthupferlvorrat in Form von Kirschen im Schokolademantel ein. Traumhaft!
Sleeping Bear Point Coast Guard
Auf unserem Tagesausflug besuchen wir in der Nähe von Glen Haven die Küstenwache Sleeping Bear Point. Die ursprüngliche Station wurde 1901 erbaut, zügelte aber 1931 an den heutigen Ort und war mehrheitlich mit Freiwilligen besetzt. 1958 wurde sie geschlossen und 1984 – nun als Museum hergerichtet – wieder eröffnet. Die Anlage besteht aus vier Gebäuden: Residenz, Bootshaus, Lagerschuppen und Signalturm. Das Schifffahrtsmuseum zeigt sehr anschaulich, wie die Angehörigen der Küstenwache in der alten Station gelebt haben. Schon wieder meine ich, hier in Michigan am Meer zu sein…




Leland/Fishtown
Nächste Station ist Fishtown, ein Viertel, das zur Stadt Leland gehört. Das Fischerörtchen mit seinen Holzhütten wirkt sehr charmant. Unterhalb der Brücke merkt man dann, dass hier Hochwasser herrscht, weil es so lange und ergiebig geregnet hat. Die Wassermassen finde ich fast schon beängstigend hoch, aber hier scheint man sich keine Sorgen zu machen.


In der direkten Umgebung befinden sich einige Restaurants und kleine Boutiquen. Ein Laden hat sich auf Whisky spezialisiert. Wir degustieren und kaufen uns sogar eine Flasche, doch ansonsten lassen wir das Shoppen bleiben. Sonst bringen wir am Ende der Reise unsere Koffer nicht mehr zu.
Grand Traverse Lighthouse
Auch am Ufer des winzigen State Parks mit dem Grand Traverse-Leuchtturm herrscht Hochwasser und wir fühlen uns gerade etwas abgezockt: Der Eintritt in den Park hat 9 US-Dollar gekostet und jener für den Leuchtturm grad nochmals 5 US-Dollar pro Person. Nachdem wir schon im Sleeping Bear State Park 25 US-Dollar bezahlen mussten, finden wir das dann doch etwas Krass. Der National-Park-Jahrespass für 80 US-Dollar hätte sich, am Ende der Michigan-Reise betrachtet, durchaus gelohnt. Nächstes Mal sind wir schlauer…




Doch zurück zum Leuchtturm: Er liegt an der Nordspitze der Leelanau-Halbinsel und bietet vom Turm aus eine tolle Aussicht – sogar an einem bewölkten Tag. In der Umgebung kann man kleine Spaziergänge unternehmen und für Kinder wird eine Schatzsuche angeboten.
Wir suchen unseren Schatz lieber in den Weinbergen der Leelanau-Halbinsel und zwar in den Leelanau Wine Cellars. Der Tastingroom ist voll, wohl weil hier die Weindegustation kostenlos ist. Wir ergattern aber ein Plätzchen und kommen rasch mit Einheimischen ins Gespräch. Dass wir aus der Schweiz hierher reisen, um Weine zu verkosten, finden die Leute geradezu grandios. Wir sind ja nicht nur wegen der Weine hier, aber das müssen wir ja niemandem auf die Nase binden. Es gibt jedenfalls viel zu lachen…
Black Star Farm
Wir sind immer noch auf der Halbinsel und unsere nächste Weinstation ist auf der noblen Black Star Farm. Das Anwesen ist riesig und man kann hier auch übernachten. Es hat einen Pferdestall, ein Restaurant und natürliche einen Degustationsraum. Hier müssen wir fürs Probieren von fünf Weinen sieben US-Dollar bezahlen und dürfen dafür unser Glas behalten. Auch hier sind viele Einheimische und man kommt rasch mit ihnen ins Gespräch. An beiden Orten sind die Weine mal gut, mal besser, aber wirklich nie ungeniessbar. Das spricht doch sehr für diese Weingegend!


Mission Point Lighthouse
Wir verlassen Traverse City und fahren die Old Mission Peninsula hoch – natürlich zu einem Leuchtturm. Ich schwöre: Auf keiner unserer Reisen haben wir mehr Leuchttürme gesehen als hier in Michigan! Das Mission Point Lighthouse steht auf dem 45. Breitengrad, also genau auf der Hälfte vom Äquator zum Nordpol. Weil in den 1860er-Jahren vor der Küste ein grosses Schiff aufgelaufen und gesunken ist, hat man sich entschieden, hier ein Leuchthaus zu bauen. Der Kongress hat dafür 6000 US-Dollar gesprochen und 1870 leuchtete das Feuer zum ersten Mal. Heute ist der Leuchtturm von Mai bis Oktober für Besucher offen.


Auf dem Rückweg kommen wir am Old Mission Inn vorbei, und es ist ganz offensichtlich, dass hier Halloween gross gefeiert wird. Wir amüsieren uns und fahren weiter die Halbinsel hinunter durch liebliche Landschaft zum Château Chantal.
Château Chantal
Weil unsere Trauzeugin Chantal heisst, ist es für uns ein Muss, im Château Chantal Halt zu machen. Auf dem Weingut kann man für 9 US-Dollar ebenfalls an einer Weinverkostung teilnehmen. Krass, dass unsere Betreuerin jeweils nur 1 cl (einen Zentiliter!) einschenkt, während ihre Kollegen rundherum viel grosszügiger sind. Erst als wir uns dreimal beschwert haben, schenkt sie anständig ein. Die Weine sind gut, aber wir haben uns schon ein wenig geärgert, dass ein einzelner Mensch einen vergnüglichen Anlass derart verderben kann…



Trotzdem kaufen wir uns ein feines Glas Riesling Spätlese und geniessen den Wein auf der sonnigen Terrasse. Natürlich müssen wir für unsere Chantal Gläser vom Château kaufen und hoffen, dass wir sie heil nach Hause bringen – was wir tatsächlich schaffen.


Wir fahren zu unserem nächsten Übernachtungsort: Charlevoix. Natürlich mit einer Erfrischungspause im Dockside Restaurant am Torch Lake. Ein gemütlicher Flecken!
Charlevoix
In Charlevoix sind wir von unserer Unterkunft hell begeistert! Wir haben im Edgewater Inn ein kleines Appartement mit Seesicht bekommen. Und gleich gegenüber des Hotels tafeln wir im Staffords Weathervane ganz vorzüglich italienisch. Natürlich sind die Portionen viel zu gross, und so lassen wir uns alles einpacken. Schliesslich gibt es in unserer Wohnung eine Mikrowelle – das Abendessen für den nächsten Tag ist also schon parat.




Bei einem guten Glas Wein planen wir die Rundfahrt am nächsten Tag. Wir sind ja eigentlich auf der Suche nach bunten Bäumen, aber auf der Lower Peninsula ist der Herbst noch nicht so richtig angekommen. Auf dem North Lakeshore Drive rechnen wir uns aber ein paar Chancen aus. Wir fahren auf der Tunnel of Trees Heritage Route, die in Harbour Springs beginnt, aber in Sachen Foliage ist da noch nicht viel los. Also fahren wir dem See entlang weiter nordwärts zum Wilderness State Park. Doch erst auf dem Rückweg – nicht mehr der Küste entlang! – entdecken wir die ersten schön bunten Bäume.


Wenn wir unterwegs an einem Kiesstrand angehalten haben, sind uns immer wieder Leute in Gummistiefeln aufgefallen, die den Strand nach etwas abgesucht haben. Wir wundern uns zwar, nehmen aber an, dass sie einfach nach Steinen suchen. Hätten wir doch nur gefragt! Dann hätten wir nämlich auch gesucht, und zwar nach Petoskey-Steinen! Sie bestehen aus versteinerten Korallen und zumindest einer hätte sich als hübsches Michigan-Souvenir geeignet. Am häufigsten soll man sie in der Gegend der Stadt Petoskey finden. Tja, da haben wir Pech gehabt, aber wir wollen den Tipp hier trotzdem weitergeben.

Gegen Abend fahren wir noch zum Fisherman’s Island State Park hinaus, wo wir unseren letzten Sonnenuntergang am Lake Michigan erleben. Denn am nächsten Tag werden wir Mackinaw erreichen, die nördlichste Stadt auf der Lower Peninsula. Von hier fahren wir über die mehr als acht Kilometer lange Mackinac Bridge hinüber zur Upper Peninsula. Was wir auf der nördlichen Halbinsel an Naturschauspielen erleben, erfährst Du im Beitrag «Michigan – die wilde Upper Peninsula» (folgt demnächst).


Ebenfalls von Mackinaw aus wird uns nach der Rundreise durch die Upper Peninsula die Personenfähre hinüber nach Mackinac Island bringen.
Mackinac Island
Von Mackinaw selber sehen wir gar nicht so viel, weil wir (von der Upper Peninsula herkommend) die Fähre erwischen und vorher noch den Wagen parkieren müssen. Die Insel ist autofrei und man bewegt sich dort zu Fuss, mit dem Fahrrad oder einer Pferdekutsche fort. Wir sind riesig gespannt…
Was wir auf Mackinac Island so alles erleben, berichten wir in unserem Beitrag «Mackinac Island per Pedes oder Pferdestärken»

Wer die Upper Peninsula nicht auf dem Programm hat, der fährt nun wieder Richtung Süden. Von Mackinac Island zurückkommend nehmen wir den Weg auf der Ostküste der Lower Peninsula entlang des Huronsees unter die Räder. In Alpene machen wir Halt, weil uns das empfohlen wurde, aber wir finden es nicht so berauschend. Unser Fazit: Die Westseite ist definitiv viel interessanter! Also geht es jetzt auf direktem Weg nach Detroit, in die Hauptstadt von Michigan.
Detroit, das Herz von Michigan
Die Autostadt Detroit ist lange in den Negativschlagzeilen gewesen, denn die Stadt war bankrott. Und das ist noch nicht mal so lange her. Doch sie hat sich wieder aufgerappelt und insbesondere für Touristen wieder spannend gemacht. Unsere Erlebnisse findest Du im Beitrag «Detroit, eine abgefahrene Stadt» (folgt demnächst).

Infos zu Michigan
Alle Infos, Tipps und Adressen zur Lower Peninsula findest Du auf unserer Info-Seite zu Michigan. Diese kannst Du dort auch als PDF herunterladen.
Weiter zur Info-Seite
Weiter zum Beitrag «Michigan – wilde Upper Peninsula»
© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2020
Offenlegung: Zur Hälfte waren wir von Pure Michigan im Rahmen der Recherchereise für die GlücksPost eingeladen, die andere Hälfte ist auf unsere Kosten gegangen.
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