
Von wegen Ballermann… Mallorca geht viel besser ohne die Partymeile – finden wir jedenfalls. Die Insel hat sooo viele schöne Ecken, da zeigen wir mit acht Ausflügen und Tipps nur gerade einen kleinen Ausschnitt. Ich kenne jetzt schon zwei, drei Adressen, die wir beim nächsten Aufenthalt auf Mallorca besuchen werden. Aber jetzt erst mal die folgenden Tipps:
Inhalt
Valdemossa
Valdemossa liegt im Nordwesten der Insel und ist quasi der «Ort der Könige»; denn die Herrscher des Königreichs Mallorca (1229-1719) bevorzugten das Bergdorf des milden Sommerklimas wegen. König Jaime II. liess gar einen Palast errichten, der von seinem Sohn und Nachfolger Sancho I. weiter ausgebaut und mit fliessendem Wasser versorgt wurde.

König Martín von Aragon überliess den Palast 1399 den Kartäusern, die daraufhin dort ihr Kloster gründeten. Die Mönche bauten den Palast nach und nach um. Es gab nun einen Kreuzgang und einen Friedhof. Salons wurden in Zellen verwandelt, das Gefängnis wurde zum Refektorium, die Vorratskammer zur Sakristei…

1835 ging das Kloster in Privateigentum über und die Kartäuser zogen aus. Don Juan Sureda i Bímet, ein grosser Liebhaber von Kunst und Literatur, war der erste, der Umbauten vornehmen liess, um berühmte Gäste beherbergen zu können. Doch erst unter dem Inhaber Don José Mª Bauzá de Mirabó i Maroto erlebt der Palast die Wandlung in ein adeliges Herrenhaus, so wie es heute zu sehen ist.

In Valdemossa haben auch der Komponist Frédéric Chopin und die Schriftstellerin George Sand den Winter 1838/1839 verbracht. Während Chopin das Regentropfen-Prélude schrieb, verfasste seine Geliebte das Buch «Ein Winter auf Mallorca». Ein spannender Erlebnisbericht vom Reisen, als noch kein Flugzeug Touristen auf die Insel brachte und mit der Fähre auch Schweine transportiert wurden… Die beiden lebten im ehemaligen Kartäuserkloster.

Ausserdem ist Valdemossa der Geburtsort der Inselheiligen Catalina Tomàs. An den Häusern finden wir viele Kacheln, die Legenden aus ihrem Leben darstellen.



Sóller und Port Sóller
In der Serra da Tramuntana in dessen wilder Natur Valdemossa liegt besuchen wir auch Sóller. Das Ortszentrum liegt etwa drei Kilometer von der Küste entfernt, aber mit Port de Sóller hat es einen prominenten Zugang zum Meer. Es gibt drei Arten, nach Sóller zu kommen: mit dem Auto in 36 Kehren über den Pass Coll de Sóller, unten durch, den 1995 erbauten Tunnel nutzend, oder mit dem «Roten Blitz», der seinem Namen gar nicht gerecht werdend in gemütlichem Tempo von Palma nach Port de Sóller zuckelt. Der Zug wurde auch Orangenexpress genannt, weil er die Orangenernte zu den «Orangenseglern» im Hafen von Sóller transportierte, welche ihre Fracht nach Frankreich brachten. Im Gegenzug liessen sich die Sóllerics Möbel, Töpfe, Karren und Landwirtschaftsgeräte kommen…



Zu Geld gekommene Rückkehrer aus der Karibik bauten sich Stadtpaläste im Kolonialstil. Beliebt waren auch Neobarock, Klassizismus mit Säulen, Schmiedeeisenverzierungen und aufwändige Fassaden. Speziell zu erwähnen ist die Pfarrkirche Sankt Bartolomäus, deren Fassade (wie auch jene der Banco Central Hispano) von Antoni Gaudís Schüler Joan Rubió i Bellver geschaffen wurde.

Sehenswert ist übrigens auch der Botanische Garten von Sóller. Dort werden autochtone Pflanzen, also Gewächse, die nur auf Mallorca vorkommen konserviert und erforscht. Das Hauptziel ist der Schutz der Pflanzenarten und die Erhaltung der Lebensfähigkeit der natürlichen Bestände.

Santuari de Lluc
Das Santuari de Santa Maria de Lluc ist ein Wallfahrtsort, eben falls in der Serra da Tramuntana gelegen. Santuari bedeutet Heiligtum und hat nichts mit einem Kloster zu tun. Auch wenn es optisch so ausschaut. Im Gebäudeensemble sind ein Gymnasium mit Internat, ein Museum, eine Herberge, die Gemeindeverwaltung und die Wallfahrtskirche untergebracht. Hier wird die mallorquinische Schutzheilige «Gottesmutter von Lluc» in Form einer schwarzen Madonnenstatue verehrt. Von Einheimischen wird sie sa Morenita, die Dunkelhäutige genannt, was heutzutage wohl an der politischen Korrektheit kratzt. Die knappe Million Besucher und Pilger dürfte das kaum interessieren.

Natürlich gibt es zu dieser Schwarzen Madonna eine Legende, die vom maurischen Hirtenjungen Lluc erzählt. Kurz nach der christlichen Rückeroberung Mallorcas fand er zwischen den Felsen am Ufer des Baches hinter der heutigen Sakristei die dunkle Marienstatue. Sie wurde sogleich in die Pfarrkirche von Escorca gebracht. Doch als die Bewohner am nächsten Morgen zusammenkamen, um die Statue zu verehren, war sie verschwunden. Sie wurde an der Stelle des ursprünglichen Fundortes am Bach entdeckt und erneut zur Kapelle von Escora gebracht.

Am nächsten Tag wiederholte sich alles und so entschloss sich der Pfarrer, am Fundort der Statue eine kleine Kapelle zu errichten, das Santuari de Santa Maria de Lluc. Und so haben die Menschen auch heute noch die Möglichkeit, die «Mare de Déu de Lluc» hier zu verehren. Eine hübsche Geschichte – genauso wie die Tradition des Knabenchors, in dem heute auch Mädchen mitsingen dürfen und täglich zweimal öffentlich auftreten. Berühmt sind die Auftritte in der Osterwoche und zu Weihnachten. Dann singt jeweils ein Chormitglied das «Lied der Sybille», welches zum UNESCO-Kulturerbe der Menschheit zählt und das Ende der Welt voraussagt. Gut, dass sich diese Prophezeiung noch etwas Zeit lässt.

Ermita de Bonany
Nicht das Ende der Welt, aber man möchte meinen am Ende der Welt, sei die Ermita de Bonany. Diesem für mich einfach speziellen Ort statte ich bereits meinen zweiten Besuch ab. Die Einsiedelei befindet sich zuoberst auf einem etwa 300 Meter hohen Berg zwischen Petra, Villafranca de Bonany und Sant Joan.

Die Aussicht von dort oben ist herrlich und es verirren sich nur wenige Touristen dort hinauf. Ein Ort der stillen Einkehr, manchmal unterbrochen durch Musik, die man in einer Kirche nicht erwarten würde. Bonany, was so viel wie «gutes Jahr» bedeutet, müsste man eigentlich immer zu Neujahr besuchen. Was die Mallorquiner auch tun.

Natürlich habe ich auch zu Bonany eine schöne Geschichte gefunden: Der aus Petra stammende Missionar Fra Junipero Serra hat hier vermutlich seine letzte Predigt auf der Insel gehalten. Danach hat er sich auf Missionsreise nach Kalifornien begeben und kleine Missionsstationen aufgebaut. Aus diesen wurden mit den Jahren Städte wie San Diego, Santa Barbara und San Francisco…

Cuevas del Drach – Drachenhöhlen
Tropfsteine bis zum Abwinken findest Du in den Drachenhöhlen. Als Belohnung für den Weg hinunter zum unterirdischen See, gibt es eine kleine Bootsfahrt. Man kann aber auch über einen Steg zum anderen Ende des Sees spazieren – und noch mehr Tropfstein sehen. Wenn’s draussen heiss ist, kühlt man dort unten prima ab. Hier ein paar Einblicke:





Cala d’Or
Wer Yachten gucken will, ist in Cala d’Or gut aufgehoben. Bars, Restaurants und Boutiquen reihen sich aneinander, aber wenn das Wetter wie bei uns nur phasenweise mitmacht, dann ist der romantischste Badeort irgendwie nicht zu gebrauchen… Pech gehabt!


Cala Figuera
Auch hier haben wir Wetterpech. Statt blauem Himmel, blaue Fischernetze. Das Fischerdorf gilt als das schönste der Insel. Mit Sicherheit ist es erstaunlicherweise noch recht ursprünglich. Man hat sich hier nicht nur auf den Tourismus als Einnahmequelle verlassen. Wenn die Fischer nicht gerade dabei sind, ihren Fang von Bord zu bringen, kann man ihnen beim Flicken der Netze zusehen. Hier gibt es keine Hektik, das Leben verläuft beschaulich – hier kann man Ferien geniessen. Wir müssen unbedingt irgendwann zurückkehren – damit wir Cala Figuera bei Sonnenschein erleben und «anständige» Fotos mit nach Hause bringen können.



Shoppingtipp
Zum Schluss noch ein kleiner Shoppingtipp für die Damen: Die Perlenfabrik Majorica wartet mit schönen, modernen Kreationen auf. Es handelt sich dabei nicht um echte Perlen, sondern um Glasperlen, die aber täuschend echt und kostbar wirken – und deren Produktion in Manacor zu besichtigen ist.


Infos zu den Mallorca-Ausflugstipps
ANREISE
Wir sind mit Chair Airlines geflogen. Welche Flugmöglichkeiten zu/nach Pandemiezeiten bestehen, klärt man am besten im Reisebüro ab.
VOR ORT
Am Flughafen haben wir einen von SunnyCars vermittelten Mietwagen in Empfang genommen. Hat alles wunderbar geklappt.
HOTEL
Barceló Illetas Albatros
Paseo de Illetas 15
E-07181 Illetas, Mallorca
www.barcelo.com

RESTAURANTS
Los Platos de Soto (Taberna)
C/Calviá 3
Cas Català, Palma
www.losplatosdesoto.com
Ca’n Pintxo
C/ de la Rectoría No 1
Sóller
www.canpintxo.com
Hier gibt es die vielleicht besten Pintxos der Insel…


SHOPPINGTIPP
Majorica Pearl Factory & Café
Via Palma, 9
E-07500 Manacor
www.majorica.com
ADRESSEN
Valdemossa: www.visitvalldemossa.com/de/
Sóller: https://visitsoller.com/de/
Santuari de Lluc: www.lluc.net/
Cuevas del Drach: www.cuevasdeldrach.com/de/
Cala d’Or: www.spain.info
DESTINATIONSINFOS
www.spain.info
www.infomallorca.net/?lg=de
Bonus-Ausflugstipp zu Mallorca von Daniel
Daniel vom Fernwehblog hat einen tollen Ausflug auf die Dracheninsel unternommen. Lies in seinem Beitrag «Sa Dragonera – toller Ausflug zur Dracheninsel» was er so alles erlebt hat. Viel Spass bei den Drachen!
Ausserdem: welche Ausflüge er sonst noch unternommen hat, erzählt er in seinem Blogpost 3 x bezauberndes Mallorca
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Mallorca – Barceló Illetas Albatros
Mallorca hat unheimlich viele schöne Ecken und besteht definitiv nicht nur aus einer Partymeile!
Sóller, Alcudia oder Pollença fand ich z.B. als Ausflugziele unheimlich schön.
Liebe Grüße
Annette
Danke für die zusätzlichen Tipps, liebe Annette! Die merken wir uns für die nächste Reise nach Mallorca :-)