Drei Must-sees, wenn man schon in Malaga ist: Granada, die Herausforderung Caminito del Rey und das beschauliche Ronda. Drei Vorschläge samt Tipps und Adressen.
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Eine der imposantesten Brücken, die wir je gesehen haben, ist die Puente Nuevo in Ronda.

Granada geht auch ohne Alhambra

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Die Burg Alhambra thront über Granada, im Hintergrund die Sierra Nevada.

Wenn wir schon im andalusischen Malaga sind, lassen wir es uns nicht nehmen, einen Tagesausflug nach Granada zu unternehmen. Wir schliessen uns der kostenlosen Stadtführung von «Feel the City Tours» an und sind verblüfft ob der Qualität der Führung, die doch zweieinhalb Stunden dauert. Erst in der Pause wird klar, dass man uns zwanglos noch andere Touren verkaufen möchte.

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Der freundliche Maganger von Feel-the-City-Tours versucht uns – leider vergeblich – die Abendtour zu verkaufen.

Die Alhambra-Tour, die wir jedoch sehr gerne gebucht hätten, ist allerdings ausverkauft. Deshalb fahren wir nach der Stadtführung mit dem Bus zur Alhambra hinauf, um festzustellen, dass auch dort schon alle Tickets weg sind. Auf unsere verärgerten und ungläubigen Blicke hin erklärt man uns, dass man meistens Monate im Voraus buchen müsse… Okay, womit mich diese Alhambra bereits zum zweiten Mal in meinem Leben ärgert. Diese Geschichte gibt’s in Inges Welt nachzulesen.

Spanien, Andalusien, Granada, Plaza San Gregorio
Die Plaza San Gregorio ist so gemütlich, dass man gerne verweilen möchte…

Granada ist jedoch auch ohne Alhambra sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Wir haben uns stundenlang in der Altstadt herumgetrieben, die Kathedrale besucht, aber wegen des herrlichen Wetters einen Bogen um alle Museen gemacht. Es hätte so einige gehabt: Museum der königlichen Kapelle, das archäologische Museum, der Wissenschaftspark oder das Max Moreau Museum.

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Das imposante Rathaus von Granada.
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In der kleinen Kirche San Gregorio Bético beten die Nonnen 24 Stunden lang – eine echte Herausforderung.

Allenthalben begegnet man den (architektonischen) Spuren der Römer, der Westgoten und Mauren bevor die Spanier 1492 übernommen haben. Muslime, Juden und Christen haben harmonisch zusammen gelebt, und den Juden soll der Name Granada zu verdanken sein: Sie nannten die Stadt «Garnata al yahud». Klingt sehr ähnlich. Auch eine edle Frucht spielt eine Rolle: Der Granatapfel. Man begegnet ihm immer wieder, sogar als Abwehrpoller.

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Kleine Plätze wie Los Carvajales findet man in Granadas Altstadt überall, dieser hier wird
von einem langen Brunnen geziert und bietet tolle Sicht auf die Alhambra.

Der Königsweg für schwindelfreie

Ein anderer Tagesausflug führt uns in die Gaitanes-Schlucht, zum Caminito del Rey. Der spektakuläre Wanderweg, der den senkrechten Schluchtwänden entlang führt, war einst der Arbeitsweg der Mitarbeiter des Wasserkraftwerks El Chorro.

Spanien, Andalusien, Stausee Guadalhorce
Auf dem Weg zum Caminito del Rey kommen wir am Stausee Guadalhorce vorbei.

Der halsbrecherische Weg begann direkt neben den Schienen von Renfe, der spanischen Bahngesellschaft, und querte die Gaitanes-Schlucht. Das Bauwerk wurde 1921 von König Alfonso XIII eingeweiht. Dies erklärt den Namen Königsweg.

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Dem Fluss entlang ist der Königsweg noch harmlos. In der Schlucht führt er den Felswänden entlang.

Mit der Zeit verlotterte er jedoch und wurde sehr gefährlich. Waghalsige machten sich dennoch auf diesen Weg. Natürlich gab es zahlreiche, auch tödliche Unfälle. Deshalb liess um 2001 die Regierung von Andalusien die Zugänge sperren und die restlichen Wegstücke zerstören. 2014 hat man sich aber entschieden, den Weg zu restaurieren.

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Hier quert der Caminito del Rey die Schlucht. Die untere, alte Brücke ist nicht mehr begehbar,
aber darüber führt eine neue, sichere Hängebrücke zur anderen Seite.

Seit 2015 ist er wieder der Öffentlichkeit zugänglich. An vielen Stellen wandert man heute über dem alten Weg. So ist auch über der kleinen Brücke, welche die Gaitanes-Schlucht quert, eine zweite Brücke mit Stahlseilen und Gehweg angebracht worden. Aus Sicherheitsgründen kann der Weg nur in eine Richtung gegangen werden, nämlich von Norden nach Süden. Ein- und Ausgang sind mit Shuttle-Bussen verbunden.

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Der Königsweg ist an der nackten Felswand befestigt. Leute mit Höhenangst haben hier nichts verloren!

Eine Runde durch Ronda

Wer nach dieser vier- bis fünfstündigen Wanderung noch Reserven hat, darf sich das mittelalterliche Ronda nicht entgehen lassen, das eine knappe Autostunde entfernt liegt. Zur Zeit der Kelten hiess das Dorf Arunda und damals ist die Schlucht, die der Fluss Tajo noch heute gräbt, ganz nicht so tief gewesen.

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Ortswechsel: Die berühmte Brücke von Ronda, Puente Nuevo. Hat sie nicht ein verschrecktes Gesicht?

Wir schauen von der kurzen, dafür umso höheren Brücke 120 Meter tief hinunter! Wow! Aber ganz ehrlich: Aus der Distanz wirkt die Brücke noch viel imposanter. Von der Altstadt aus führt ein Weg dem Hang entlang, wo die Brücke ein tolles Fotosujet abgibt.

Diese eigentümliche Brücke – je nach Licht hat sie ein Gesicht – verbindet die vom Fluss abgetrennte Altstadt mit dem Rest von Ronda. Wir verbummeln ziemlich viel Zeit hier, schauen uns die Kirche Santa Maria la Mayor an, geniessen den gut besuchten Park und die verwinkelten Gassen mit den maurischen Häusern…

Spanien, Andalusien, Ronda, Pavillon, Abgrund
Ronda ist an den Abgrund gebaut und wohl deshalb eine Touristenattraktion.

Nur um die Stierkampfarena und das dazugehörige Museum machen wir einen Bogen. Nicht unser Ding. Basta. Es gibt genug andere Sehenswürdigkeiten, die grösstenteils in der Altstadt zu finden sind.

Spanien, Andalusien, Ronda, Esel, Souvenirs
In der Altstadt von Ronda kann man gut verweilen und sich nach Souvenirs umsehen.

Rund um Ronda gäbe es noch vieles mehr zu entdecken. Die über 365 Stufen erreichbaren «Hängenden Gärten», die zum Casa del Rey Moro gehören und von Jean Claude Nicolas Forestier designt wurden haben wir nicht mehr geschafft, genauso wenig die Dörfchen der «Serrania de Ronda» und das Gebirge, das parallel zur Küste verläuft.

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Ronda: Es ist wohl nicht jedermanns Sache, so nah am Abgrund zu wohnen…

Auf dem Weg zurück nach Malaga überqueren wir dieses Gebirge zwar. Wir geniessen auf der einen Seite die schier endlosen Olivenplantagen und auf der anderen Seite die weiten Landwirtschaftsflächen, deren Felder anmutig im Wind wogen. Herrliche Bilder in saftigem Grün…

Spanien, Andalusien, gruene Landschaft zwischen Ronda und Malaga
Auf dem Weg von Ronda nach Malaga sind wir verblüfft, wie saftig grün die Landschaft wirkt.
Im Sommer und Herbst sieht es hier bestimmt anders aus…

Infos zu Granada, Caminito del Rey und Ronda

Nachfolgend alle Adressen, Telefonnummern, Webadressen, wo verfügbar auch Öffnungszeiten, Preise, Vergünstigungen und mehr.

ANREISE
Beispielsweise mit Swiss ab Zürich nach Málaga. Danach mit dem Mietwagen weiter.

UNTERKUNFT
Bei www.ruralidays.de haben wir ein kleines Ferienhaus ausgesucht, das ausserhalb von Malaga liegt und von wo wir Granada, aber auch den Caminito del Rey und Ronda gut erreichen. Unsere Wahl ist auf eine Finca in Almayate Alto gefallen – und wir haben gut gewählt. Ein Holzhaus mit allem, was man braucht und in den Ferien gern hat. Die genauere Beschreibung gibt’s im Leitartikel.

RESTAURANTS
Bar Los Diamantes II

Calle Virgen del Rosario 12
E-18009 Granada
www.barlosdiamantes.com
Die Empfehlung unserer Gästeführerin war leider so gut besucht, dass wir keinen Platz mehr gefunden haben. Schade.

Rosario Varela
Calle Varela 10
E-18009 Granada
Unser «Ersatz» für das volle Diamantes II war auch nicht schlecht. Wir haben dort verschiedene schmackhafte Tapas nach Andalusier Art und feinen Wein genossen.

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Feine Tapas haben wir im Restaurant Rosario Varela genossen!

El Patio
Calle Espinel 100
E-29400 Ronda
Nomen est omen: Das Restaurant hat einen hübschen Patio und es werden feine andalusische Spezialitäten aufgetischt.

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Der gemütliche Innenhof vom Restaurant El Patio.
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Wir haben uns im El Patio für die Platte mit den fünf Tapas entschieden. Kartoffelkuchen, Brot mit Ei und Schinken,
kalte Suppe, pikante Wurst und panierte Fischkugeln.

WEITERE ADRESSEN
FeelTheCityTours

Es gibt eine kostenlose, sehr informative und lohnenswerte Führung, an der dann die Abendtour verkauft wird (die man notabene nicht kaufen muss). Zum Angebot gehört auch die Alhambra-Tour, aber da sind die Tickets meistens ausverkauft. Besser, man bucht Alhambra-Tickets online schon von zu Hause aus. Feel-the-City-Touren werden auch in Madrid und Sevilla angeboten.
www.feelthecitytours.com

Caminito del Rey
Während der Hochsaison ist der Weg durch die Schlucht sehr gut besucht. Da lohnt es sich, möglichst um 10 Uhr zu starten. Für die 7,7 km lange Strecke sollte man etwa 4 Stunden einrechnen. Es gilt, steile Wegstrecken und Treppen zu bewältigen, ausserdem muss man schwindelfrei sein. Der Weg kann nur in eine Richtung begangen werden, nämlich von Nord nach Süd. Umkehren geht nicht. Eine gewisse Grundfitness ist also Voraussetzung für den Caminito del Rey.
www.caminitodelrey.info

MEHR INFOS
www.spain.info

© Text: Inge Jucker | Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch

Offenlegung: Wir waren von Ruralidays für vier Übernachtungen eingeladen und haben von Caminito del Rey den Eintritt kostenlos bekommen. Flug, Mietwagen etc. haben wir selber berappt.

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