
Für uns hat sich das Problem, ein gutes Hotel in Lugano zu finden, ein für allemal gelöst. Zahlbar, am See, an bester Shoppinglage, mit Garten, Pool und erst noch eigenem Parkhaus – diese Kriterien vereinen sich im Hotel International au Lac. Ausserdem ist es besitzergeführt und wird laufend ein wenig renoviert. Nur wer historisches Flair nicht mag, wird sich hier nicht wohl fühlen. Aber das ist natürlich ohnehin immer Geschmacksache…
Inhalt
Belle-Époque-Stil
Ganz ehrlich, ich hätte nie und nimmer erwartet, ein solches Hotel in Lugano zu finden, das –mit all diesen Annehmlichkeiten ausgestattet – nicht im 5-Sterne-Bereich zu suchen ist. Das hat damit zu tun, dass das International au Lac kein eigenes, öffentliches Restaurant betreibt.


Die Gäste werden aber mit einem herrlichen Frühstück verwöhnt, und abends kann man den Tag an der Bar ausklingen lassen. Das Hotel hat also «nur» drei Sterne und ein «S» (für Superior), was aber noch lange kein Qualitätsverlust ist!

Tüftler am Werk
Unser Zimmer hat eine halbrunde Front mit Balkon, von dem aus wir auf den Luganersee sehen.

Rechterhand befindet sich die Kirche Santa Maria degli Angioli, dahinter das Kunst- und Kulturzentrum LAC Lugano und linkerhand beginnt die Via Nassa, die noble Einkaufsstrasse von Lugano. Sie ist zwar nicht mehr das, was sie mal war, aber das ist Zürichs Bahnhofstrasse auch nicht mehr.
Die Möblierung unseres Zimmers ist nicht modern, aber sie hat Charme. Was die Einrichtung anbelangt, ist alles vorhanden, was uns das Übernachten angenehm macht.


Das Badezimmer ist frisch renoviert, und eigentlich habe ich – wie hier – lieber gar keinen Vergrösserungsspiegel, als einen, der völlig unbrauchbar befestigt ist, und mich jeden Morgen daran erinnert, dass ich etwa 30 cm zu kurz geraten bin.

Sehr verblüfft hat uns, dass wir neben der normalen Steckdose auch noch eine für US- und eine für Euro-Stecker entdeckt haben. Nicht ganz selbstverständlich, aber super bequem sind zusätzliche Steckdosen nicht unter, sondern über den Nachttischchen angebracht, so dass man sein Handy in Reichweite über Nacht aufladen kann. Da hat Hoteldirektor Roberto Schmid klug getüftelt und entschieden… Ohnehin mag das Haus alt und historisch sein, aber das technische Innenleben ist an die heutige Zeit sehr klug angepasst.
Einblicke in vergangene Zeiten
Wer sich dafür interessiert, wie die Anfänge des Hotels ausgesehen haben und wie sich seine Geschichte entwickelt hat, sollte unbedingt einen Blick ins Hausmuseum werfen. Dort ist beispielsweise noch die alte Telefonanlage zu bewundern.

Und ein Belle-Époque-Zimmer, Nummer 221, ist auch noch im Stil um die vorletzte Jahrhundertwende eingerichtet. Man kann es buchen.


Die Direktorengeschwister Alessandra Besomi-Schmid und Roberto Schmid, erzählen gerne von der langen Geschichte des Hauses, die im Jahr 1905 ihren Anfang nimmt: Die Luzerner Hoteliers Anton Disler und Albert Riedweg kaufen das dreistöckige Gebäude am Luganersee, das damals als Priesterseminar genutzt wurde. Innert kurzer Zeit wird das Haus um zwei Etagen aufgestockt, umstrukturiert und 1906, mit 80 Zimmern ausgestattet, als «International-au-Lac» eröffnet.

Generation für Generation geht das Hotel in jüngere Hände über, die dafür sorgen, dass beispielsweise die Zimmer mit Bädern und später mit Klimaanlagen ausgestattet werden, dass die «Blues Bar» eingerichtet wird und immer alles gepflegt und auf dem neuesten Stand ist.
Dem notorischen Parkplatzmangel in der Stadt begegnet man mit dem Bau des hoteleigenen Parkhauses mit 36 Plätzen. Diese sind auf zwei Stockwerke verteilt, die mit einem Autolift verbunden sind. Wir haben uns wie die Kinder gefreut, als wir am zweiten Tag in der unteren Etage keinen Platz mehr gefunden haben und den Lift benutzen mussten. Das ist doch mal etwas anderes! Natürlich kann man den Wagen auch parkieren lassen.

Während uns der Konferenzsaal weniger interessiert, finden wir den Garten mit Pool ganz einfach genial. Nach dem Stadtbummel kann man es sich am Granittisch im Schatten oder auf der Sonnenliege bequem machen und den Füssen Erholung gönnen. Wer gerne Schach spielt, findet im Garten auch ein Riesenschachbrett.


Noch ein paar Worte zur «Blues Bar», die auch über einen Balkon mit Seesicht verfügt. Freunde des Blues werden an den Wänden sofort bekannte Gesichter entdecken. Hier hängen signierte Fotos von Musikern und Sängern, die im Hotel gewohnt haben. Viele zählen zu den Teilnehmern des jährlich in Lugano stattfindenden Musikfestivals «Blues to Bop». Der August ist dann jeweils musikerfüllt…


Unsere Meinung
Dass wir einer reinen Sterne-Bewertung schon seit längerem eher kritisch gegenüber stehen, wissen wohl einige unserer Leser. Denn wir haben schon in 5-Sterne-Häusern übernachtet, die wir als sehr schlecht empfunden haben. Dafür durften wir kleine, feine Hotels erleben, die auf bewertende Sterne gerne verzichten, aber den Gästen die Sterne vom Himmel holen.
Die Hotels der Vereinigung «Top 3 Star Hotels of Switzerland» – dazu gehört das International au Lac – orientieren sich zwar an den höher bewerteten Häusern, pflegen aber ihren eigenen Stil, ihre Qualität, ihre Geschichte – was bei den Gästen sehr gut ankommt. In einem Stadthotel muss man ja nicht zwingend im Hotelrestaurant essen und 24-Stunden-Service in Anspruch nehmen…
Uns haben die vielen kleinen Details, die im International au Lac einfach stimmen, sehr gut gefallen. Die Direktorengeschwister Schmid kümmern sich aufmerksam um ihre Gäste und die Angestellten haben wir zuvorkommend und freundlich erlebt. Wir empfehlen das Hotel mit seiner guten Lage wirklich gerne weiter.

Infos zum Hotel International au Lac, Lugano
Hotel International au Lac
Via Nassa 68
CH-6901 Lugano
www.hotel-international.ch
Mitglied von www.top3starhotels.ch
Eine fröhliche Tessin-Erfahrung
Wir waren ja schon so oft im Tessin, aber wir berichten kaum darüber. Sollten wir wirklich mal ändern… Aber in Bellinzona war ich an der Fastnacht, die hier Rabadan heisst. Und die hat so richtig Spass gemacht! Doch lies selber: «Bellinzona – Fastnacht etwas anders»
@ Text: Inge Jucker | Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Wir waren vom Hotel International au Lac für zwei Übernachtungen eingeladen.
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