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Der Ausnahmedesigner
Woran denkst Du, wenn Du Lalique liest? An Jugendstil, Art Deco, Glas, Vasen, Schmuck oder eine Kirche? Ich habe auf der Kanalinsel Jersey vor vielen Jahren meine erste Bekanntschaft mit dem Ausnahmekünstler gemacht, und zwar in der Glass Church. Der offizielle Name der Kirche lautet St. Mathews, aber Glaskirche finde ich auch sehr passend.
Sie sollte 1932 renoviert werden und Mäzenin Lady Florence Trent nahm sich der Sache an. Unterstützt wurde sie vom Art-Deco-Architekten Grayson und dem Pariser Glasdesigner René Lalique. Letzterer gestaltete die Säulen, das Kreuz, den Altar und das Taufbecken aus Glas. Ich war tief beeindruckt. Wie auch vom Rest der Insel, die definitiv eine Reise wert ist (siehe meine Jersey-Reportage).

Anlässlich der Vorstellung eines neuen Bentley-Duftes hatte ich es wieder mit dem Glasdesigner zu tun, denn der edle Herrenduft ist in einen Flakon aus dem Hause Lalique verpackt. René Lalique ist 1945 als bekannter Künstler und Unternehmer gestorben, doch seine Glasdesign-Firma gibt es heute noch. Auch seine Villa im Elsass existiert noch, aber dazu komme ich später.

Prickelnd und würzig

Mir scheint, der Designer hat bei mir mit all seinen Facetten irgendwie Fuss gefasst… Kürzlich wurde erneut ein Duft vorgestellt, der im edlen Glaskunst-Kleid daherkommt. Diesmal heisst er «Living Lalique» und ist für Damen gedacht, die selbstbewusst durchs Leben gehen, sich in New York, Paris und Rom gleichermassen wohlfühlen.

Im Zürcher Flagship-Store stellt der Parfumeur seine Duftkomposition gleich selber vor. Natürlich will ich von Richard Ibanez wissen, welches denn seine ersten Gedanken waren, als er den Auftrag bekommen hat: «Ich habe sofort an Art Deco gedacht und an wertvolle Ingredienzen. Es sollte aber kein altmodischer Duft werden, sondern ein moderner, prickelnder, würziger.» Mit natürlichen Rohmaterialien wie Vanille, Tonkabohne und Irisbutter, aber auch Gewürzen und Hölzern hat er das geschafft. Am besten, man erschnuppert den Duft selber…
Markenzeichen Schwalben
Eine Augenweide sind natürlich die Flakons. Besonders edel und ebenso teuer ist die Gold-Edition. Die Schwalben, des Künstlers Markenzeichen, sowie die stilisierten Irisblüten sind vergoldet und der Inhalt ein Extrait de Parfum. Davon gibt es nur zwölf Stück. Kostenpunkt: 14500 Franken.
Im formgleichen Kristallflakon, aber ohne Echtgoldverzierung befindet sich ebenfalls Extrait de Parfum. (1500 Franken). Das Eau de Parfum leuchtet golden aus einem runden Glasflakon, der die Form des «Carnette fleur»-Modells aufweist, einem Flakon, der 1911 vom Glaskünstler entworfen wurde. Auf dem Deckel sind wiederum die Schwalben zu finden. Living Lalique 50 ml gibt es für 118 Franken, 100 ml für 175 Franken.

Wer sich im Zürcher Shop vorsichtig (!) umdreht, entdeckt eine Kostbarkeit nach der anderen – nicht nur aus Glas. Beispielsweise Kerzen in Glasgefässe gegossen duften sensationell. Und wenn die Kerze aufgebraucht ist, bleibt eine edle Vase «übrig». Man kann hier aber auch eine edle Wohnungseinrichung erstehen…

Das Lalique-Museum im Elsass
Ich konnte mich kaum sattsehen und habe beschlossen, das Museum in Wingen-sur-Moder im Elsass zu besuchen. In diesem Dorf mit dem seltsamen Namen hat sich René Lalique 1921 mit seiner Glasfabrik niedergelassen. Das Museum, das 2011 eröffnete, stellt mehr als 650 Stücke aus: Schmuck, Zeichnungen, Parfümflakons, Gegenstände aus der Tafelkultur, Kronleuchter, Kühlerverschlüsse und Vasen…

Über grossformatige Fotos tauchen wir in die vergangene Atmosphäre ein und «betreten» zum Beispiel die Weltausstellung im Jahr 1900, um dort den Stand des Künstlers zu bewundern.
Infos zu Lalique
Der neue Duft ist beispielsweise im Shop in Zürich erhältlich:
Lalique Boutique
Talstrasse 27
CH-8001 Zürich
Telefon: +41 44 212 02 22
www.lalique.com
Musée Lalique
40 Rue du Hochberg
F-67290 Wingen-sur-Moder
Tel. +33 3 888 908 14
www.musee-lalique.com
© Text und Fotos (wo nicht anders erwähnt): Inge Jucker | TravelExperience.ch | 2015 | 2021
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