Der Ausflug nach Vík und zur Glacier Lagoon ist im Winter auf eigene Faust machbar – wenn man das Wetter im Auge behält. Eine spannende Reise durch Schnee und Eis!
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Der Wasserfall Skogafoss zählt zu den beliebtesten Fotosujets Islands.

Wer den ersten Teil der Reportage verpasst hat: Hier geht’s zu Reykjavík und den Tagesausflügen.

Von Vulkanen und Wasserfällen

Wir fahren von Reykjavik aus via Hveragerdi und Selfoss an die Südküste nach Vík, wo wir im Icelandair Hotel Vík unsere Ausgangsbasis einrichten. Unterwegs haben wir dem Lava Centre in Hvollsföllur einen Besuch abgestattet. Es ist noch ganz neu und widmet sich dem Thema Vulkane. Ganz in der Nähe liegt schliesslich der Eyjafjallajökull, der 2010 ganz Europa lahmgelegt hat…

Der nächste Halt gilt dem grandiosen, 60 Meter hohen Wasserfall Skógafoss. Er wirkt, als würde er direkt aus dem Himmel fallen. Einfach traumhaft!

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Vom Skogafoss können wir fast nicht genug bekommen. Aber erst beim zweiten Anlauf hatten wir schönes Wetter…

Den Abend verbringen wir im Hotel, denn das Wetter macht nicht gerade an, die Umgebung zu erkunden. Aber am nächsten Tag sieht die Welt schliesslich wieder anders aus. Wobei wir sie zuerst nicht so gut erkennen, denn wir fahren schon kurz vor sechs Uhr morgens los, um rechtzeitig für unsere Tour in die Eishöhle des Vatnajökull an der Gletscherlagune Jökulsárlón zu sein. Es ist dunkel, Schneegestöber beherrscht Luft und Sicht, aber wir sind eh fast die einzigen, die unterwegs sind. Wie es wohl rechts und links der Strasse ausschaut?

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Die Strasse sieht einigermassen aper aus, ist aber dennoch eisglatt. Ausserdem zieht ein Schneesturm auf.

Eishöhlen ganz in Blau

Inzwischen ist es hell geworden, die Wolken haben sich verzogen und wir stehen glücklich an der Gletscherlagune, staunen über die Eisberge – und die asiatischen Instagramerinnen, die im Tüllröckchen posieren… Elfenfieber? Wahrscheinlich schon…

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In der Glacier Lagoon Jökulsarlon schwimmen einige Eisberge und das Wetter zeigt sich von der schönsten Seite.

Unser Guide Jon begrüsst uns und nimmt uns in seinem umgebauten Unimog mit auf den Gletscher. Ziel aller Tourenanbieter ist eine Eishöhle im Gletscher, die in allen Blau- und Türkistönen leuchtet. Wenn draussen die Sonne scheint, sieht alles noch viel zauberhafter aus.

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In der Eishöhle des Gletschers Vatnajökull erleben wir einen blauen Traum.
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Der Vatnajökull von aussen. Hier kann man mit dem Guide gut einen Spaziergang auf dem Eis unternehmen.

Nach dem Spaziergang auf dem Gletscher fährt uns Jon zu einer Stelle mit Schwarzeis, wo das Team von Game of Thrones eben erst Probeaufnahmen gemacht hat. Schwarzeis ist eigentlich schon durchsichtig, aber von weitem wirkt es wegen der vulkanischen Ascheschichten dunkelgrau bis schwarz. Faszinierend, wie hier die Phantasie Purzelbäume schlägt…

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Der umgebaute Unimog von Jon: klapprig, aber stark und treu.
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Schwarzes Eis – dieses hier könnte in Game of Thrones als Kulissse dienen.

Zurück auf dem Boden der Realität fahren wir wieder Richtung Vík. Diesmal sehen wir die Gletscherabbrüche und die skurril anmutenden Lavafelder, die am Morgen in der Dunkelheit verborgen lagen.

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Ein anderer Blick auf einen anderen Teil des Vatnajökull-Gletschers.
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Immer wieder faszinieren Landschaft, Schnee, Eis und Licht. Hier in der Nähe von Vik.

Die Fahrerei macht müde und wir beschliessen, die Sehenswürdigkeit von Vík erst am nächsten Morgen zu besichtigen: Die versteinerten Trolle.

Lava, Eis und Schnee

Die frisch verschneite Landschaft verzaubert Vík im morgentlichen Sonnenschein.

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Die kleine Kirche von Vik bekommt das erste Tageslicht ab.

Auch der eigentlich lavaschwarze Strand ist heute teilweise weiss. Eis und Schnee malen schwarz-weiss und der Wind treibt die Wellen vor sich her. Weit draussen erkennen wir die drei Felsnadeln, die man versteinerte Trolle nennt.

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Die versteinerten Trolle im Morgenlicht vom Strand von Vik aus gesehen.

Die versteinerten Trolle glänzen im Gegenlicht. Der Legende nach wollten die drei Trolle ein Schiff vor dem Ufer zum Kentern bringen und wurden ihrer bösen Absicht wegen versteinert.

Vom benachbarten Strand Reynisfjara aus sehen wir sie besser. Doch hier muss man extrem auf die Brandung aufpassen. Es kommt oft vor, dass eine heranrasende Welle plötzlich viel weiter den Strand hinauf schwappt. Es ist schon manche Kamera Opfer des Salzwassers geworden, sogar Menschen sind umgekommen, wie wir auf der Warntafel lesen können.

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Von Reynisfjara, auf der anderen Seite des Hügelzuges aus, sehen die versteinerten Trolle etwas anders aus.

Und damit sind wir bei den Elfen, Feen, Gnomen und Trollen angelangt, die in Island so grossen Einfluss haben. Laut einer Umfrage glaubt mehr als die Hälfte der Isländer fest an Elfen und rund 90 Prozent würden sich nie getrauen zu sagen, dass Elfen nicht existierten. Es gibt sogar eine Elfenschule und eine Elfen-Abgeordnete. Letztere wird bei Bauarbeiten zu Rate gezogen, wenn beispielsweise ein Felsbrocken im Wege steht. Da das «Huldufólk», das verborgene Volk, in Steinen und Grashügeln wohnt, bauen die Isländer lieber darum herum. Denn werden Wohnorte der Elfen zerstört, sollen seltsame Unfälle und Schlimmeres passieren…

Wo sind die Nordlichter?!

So. Jetzt haben wir schon so viel gesehen, aber immer noch kein Nordlicht entdeckt. Wir hoffen auf unsere letzte Station, auf der Halbinsel vor dem Flughafen Keflavík. Hier ein wichtiger Hinweis: Es lohnt sich wirklich, frühzeitig in die Gegend zurückzukehren, denn wenn das Wetter die Rückfahrt behindert, gehen rasch ein, zwei Tage ins Land. Als wir in Vík losgefahren sind, sind hinter uns alle Strassen wegen Schnees geschlossen worden. Wir sind dem Wetter davon gefahren. Es hätte aber auch anders sein können…

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An der wilden Küste by Dyrholaey zerzaust der Wind die Wellen und unser Haar.
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Der Südküste entlang fahren wir Richtung Reykjavik zurück, während hinter uns die Strassen gleich reihenweise zuschneien.

Wir beziehen also schon zwei Tage vor Abflug unser Cottage mit Terrasse. Im Sommer würden wir es sofort empfehlen, aber im Winter weht der Wind durch die Bude. Wir haben – trotz Heizung – schon lange nicht mehr so gefroren… Und dies erst noch umsonst, denn die geheimnisvoll wabernden «Lichtvorhänge» des Nordlichts bleiben die ganze Zeit hinter Wolken verborgen. So lange die Nächte Islands auch sind, so wenig Garantie gibt es, die Aurora Borealis zu sehen. Tja, nächstes Mal vielleicht…

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In Gardur besuchen wir den äusssersten Landzipfel mit dem grossen Leuchtturm.
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Gleich bei unserem Cottag in Gardur gehören Islandpferde zum Landschaftsbild. Sie trotzen Wind und Wetter!

Infos zu Island im Winter

Alle Infos zu dieser Island-Reise sind hier zu finden.

© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch

Offenlegung: Diese Reise wurde unterstützt von Icelandair (Flug & Hotel in Reykjavík) sowie Hotelplan (Mietwagen, Hotel in Vík & Cottage).

Weitere Blogger-Erfahrungen zu Island

Andreas vom Blog Reisewut ist schon oft in Island gewesen. Sein Blog ist eine wahre Quelle von guten Tipps. Wer sich wegen der Kälte scheut, Island im Winter zu bereisen, der sollte unbedingt Andreas‘ Beitrag Die 5 besten Gründe, im Sommer nach Island zu reisen lesen. Viel Freude bei Lesen!

Unser Ding ist es ja nicht so, aber wenn Du lieber als Backpacker in Island unterwegs sein möchtest, dann lohnt es sich, den Beitrag 5 Tipps für eine günstige Backpacker-Reise von Oliver vom Weltreiseforum zu lesen. Wir wünschen wertvolle Erkenntnisse!

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