
Innsbruck kennen wir im Sommer und deshalb sind wir jetzt neugierig auf das winterliche Innsbruck und seine Weihnachtsmärkte. Sieben sind es an der Zahl, die wir nun einen nach dem anderen erobern und versuchen, nicht an jedem Glühweinstand Halt zu machen.
Inhalt
Die sieben Weihnachtsmärkte in Innsbruck
Der nostalgischste und älteste und mit seinen 70 Ständen grösste Christkindlmarkt ist jener in der mittelalterlichen Altstadt beim berühmten Goldenen Dachl. Hier haben es mir die vielen verschiedenen Wichtel angetan, aber auch weiteres Kunsthandwerk, Gestricktes und Christbaumschmuck finden ihre Abnehmer. Turmbläser sorgen allenthalben für eine musikalische Untermalung und eine stimmungsvolle Atmosphäre.


An der Maria-Theresien-Strasse geht es etwas moderner, aber nicht weniger strahlend zu und her. Viele kleine Lichter beleuchten den Platz in DER Einkaufsstrasse Innsbrucks und die Stände, an denen ein eher internationales Angebot vielleicht die ultimative Geschenkidee liefert.


Auf dem Marktplatz, direkt am Inn, entsteht jeweils der ideale Weihnachtsmarkt für Familien mit Kindern. Die vielen Hüttchen erinnern ein wenig an ein Dorf. Ein Karussell, Märchenerzähler und Kasperlitheater beglücken die Kleinen.


Gleich bei der futuristisch anmutenden Bergstation der Hungerburgbahn, die von der bekannten Architektin Zaha Hadid entworfen wurde, befindet sich der kleine Weihnachtsmarkt mit toller Aussicht.


Ebenfalls klein, aber fein ist der St.-Nikolaus-Christkindlmarkt am Hans-Brenner-Platz. Hier ist er eher ruhig, besinnlich und wenig überlaufen. Traditionelle Weihnachtsmusik sorgt für viel vorweihnachtliche Stimmung.
Ein weiterer Winterzauber findet am Wiltener Platzl statt. Hier werden viele Spezialitäten wie Bio-Glühwein, Kunsthandwerk und Konzerte angeboten. Ein sehr gemütlicher Christkindlmarkt.
Der Turm der Sprungschanze Bergisl wacht über der Kaiserweihnacht, dem traditionellen, festlichen Weihnachtsmarkt. Ursprüngliches und für Tirol Typisches sind hier die Hauptdarsteller.
Aus der Altstadt auf den Hausberg
Leider fehlt der Schnee, der den Weihnachtsmärkten den letzten romantischen Schliff verpasst hätte. Daran wird man sich in Zukunft wohl gewöhnen müssen. Aber immerhin sehen wir den Schnee auf der Nordkette. Wir fahren mit der Hungerburgbahn, die von Innsbrucks Altstadt aus zur Hungerburg hinauffährt, um dort den höchstgelegenen Weihnachtsmarkt der Stadt zu besuchen. Er ist nur klein, aber fein. Und da wir schon mal hier sind, nehmen wir auch gleich die Nordkettenbahn und fahren weiter bergwärts zum Hafeleklar in den Schnee hinauf.




Auf dem zum Karwendelgebirge gehörenden Hausberg Innsbrucks geniessen wir die Aussicht und einen wärmenden Punsch. Da wir aber keine Skis dabei haben, fahren wir mit der Bahn wieder hinunter. Wenn wir schon beim Thema Skisport sind: Auch wenn man kein Fan von Skispringen ist, lohnt sich auf der gegenüberliegenden Talseite der Besuch der beeindruckenden Bergisel-Schanze. Wie gut, dass wir im Lift hinauffahren können und so das Restaurant Bergisel Sky und die Aussichtsplattform bequem erreichen. Es gibt eine Stelle, an der ist der Ausblick ziemlich identisch mit jenem, den die Skispringer beim Start haben: Innsbruck liegt zu Füssen.

Und könnte man von dort oben aus etwas weiter fliegen, so würde man – wie makaber! – direkt auf dem Friedhof der Basilika Mariae Empfängnis landen, oder noch etwas weiter und weitaus angenehmer: in der Glockengiesserei Grassmayr. Die ist unser nächstes Ziel, und wir erreichen sie ganz irdisch zu Fuss.

Süsser die Glocken nie klingen…
Glocken gehören zur Kirche wie das Amen zum Gebet, aber längst nicht alle Glocken haben mit religiösen Ritualen zu tun. Ursprünglich sollten sie heidnische Dämonen vertreiben, und schon vor 5000 Jahren war man der Ansicht: Wo Glocken läuten, hat das Böse keinen Platz. Bereits im alten Mesopotamien hängte man Pferden, Elefanten und Kamelen Glocken um, damit sie vor Unbill verschont blieben. Vielleicht eine Erklärung, weshalb bei uns Kuh- und Geissenglocken Tradition haben? In der christlichen Welt läuten Glocken als Rufinstrumente und Zeichen für liturgische Handlungen erst seit ungefähr 1500 Jahren.

Dass die Entstehung einer Glocke richtig kompliziert ist, erfahren wir beim Glockengiesser Grassmayr, dem ältesten Familienbetrieb Österreichs. Einerseits gibt es dort das Glockenmuseum, andererseits können wir einen Blick in die neue Gusshalle mit der sechs Meter tiefen Grube werfen. Dort, im Boden vor dem Schmelzofen, wurde für die Kathedrale in Bukarest die weltweit grösste schwingende Kirchenglocke gegossen: 25 190 kg wiegt sie, hat eine Höhe von 3,13 Metern und einen Durchmesser von 3,355 Metern! Damit ist sie grösser, als der «Dicke Pitter» von Köln. Wir sind tief beeindruckt und schauen fasziniert zu, wie eine weitere Grassmayr-Glocke gerade am Entstehen ist.


Auch die ganze Glockentechnik entsteht vor Ort: Die Glockenkrone, die bei Grassmayr traditionell aus Engeln besteht, genauso wie Klöppel und Glockenstühle. Wir lassen uns während einer Führung näher auf das Thema ein und kommen nicht so schnell aus dem Staunen heraus… Das Weihnachtsglöckchen zu Hause bekommt gleich eine ganz neue Bedeutung!


Im Museum wird der Aufbau eines Glockengusses gezeigt. Eine aufwändige Sache…

Wer noch kein hell klingendes Handglöckchen besitzt, wird bei Grassmayr fündig. Und allerlei Weihnachtliches, Glühwein und Wichtel dazu gibt es ja an den Innsbrucker Adventsmärkten.
Infos zu Innsbrucks Weihnachtsmärkten
Anreise
Ohne Umsteigen mit dem Zug in 3 ½ Std. (ab Zürich), mit dem Auto dauert die Fahrt fast gleich lang (reine Fahrzeit), mit dem Flixbus über 4 Std., ist aber sehr günstig.
Hotel
Adlers Designhotel
Brunecker Str. 1
A-6020 Innsbruck
www.adlers-innsbruck.com
Das Hotel ist modern und jung und bietet in der Rooftop-Bar im 13. Stock tolle Aussicht.




Schwarzer Adler
Kaiserjägerstrasse 2
A-6020 Innsbruck
schwarzeradler-innsbruck.com/
Gemütliche Eleganz, völlig unterschiedliche Zimmer und die Lage nahe der Altstadt überzeugen.



Restaurants
Weisses Rössl
Kiebachgasse 8
A-6020 Innsbruck
www.roessl.at/
Wir haben die herzhafte Tiroler Küche sehr genossen. Hier kann man natürlich auch übernachten.

Ottoburg
Herzog-Friedrich-Strasse 1
A-6020 Innsbruck
ottoburg.at/
Das historische Restaurant hat mit seiner Atmosphäre und den lokalen Gerichten überzeugt.



Weitere Adressen
Glockengiesserei Grassmayr
Leopoldstrasse 53
A-6020 Innsbruck
www.grassmayr.at/
Für eine Führung muss man sich anmelden. Sie lohnt sich auf jeden Fall!
Bergisel-Schanze
Bergiselweg 3
A-6020 Innsbruck
www.bergisel.info
Aussicht und Schanze sind echt beeindruckend! Restaurant und Plattform über dem Anlauf sind per Lift erreichbar.
Christkindlmärkte
Altstadt: 15.11.–23.12.2023; 11–21 Uhr
Maria-Theresien-Strasse: 25.11.2023–6.1.2024; 11–21 Uhr
Marktplatz: 15.11.–23.12.2023; 11–21 Uhr
Hungerburg: 24.11.2023–6.1.2024; MO–FR: 13–19 Uhr, SA+SO: 12–19 Uhr, 24.12.: 12–15 Uhr
Sankt Nikolaus: 24.11.–23.12.2022; 16–20 Uhr
Wiltener Platzl: 24.11.–23.12.2022 (https://www.stadtteilzentrum-wilten.at/de/home/wiltener-weihnachtszauber/16-41847.html)
Bergisl: 7., 22.+23.12.2023; 14–20 Uhr (https://www.kaiserweihnacht.at/)
Allgemeine Infos zu den Innsbrucker Christkindlmärkten: www.innsbruck.info
Ausflug
Swarovski Kristallwelten
Kristallweltenstrasse 1
A-6112 Wattens
kristallwelten.swarovski.com
Wenn man schon in Innsbruck ist, lohnt sich die Fahrt nach Wattens. Wer ohne eigenes Auto reist: Ein Shuttlebus verbindet Innsbruck mit den Kristallwelten.


Shopping
Wer nicht extra nach Wattens fahren möchte, kann sich auch in Innsbruck mit Swarovski-Schmuck und anderem eindecken:
Swarovski Store
Herzog-Friedrich-Strasse 39
A-6020 Innsbruck
kristallwelten.swarovski.com
Destinationsinfos
www.innsbruck.info/
© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2022
Offenlegung: Im Rahmen einer Recherche für die GlücksPost waren wir von Innsbruck Tourismus und dem Adlers Designhotel eingeladen.
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