
Nach dem Lockdown zum ersten Mal wieder die Südtiroler Luft zu schnuppern ist ja schon ein Erlebnis. Aber dann auch noch im Hotel Hohenwart in Schenna zu weilen – das kann getrost als Hochgenuss bezeichnet werden. Zunächst schauen wir in der Geschichte kurz zurück.
Inhalt
Klein angefangen…
Franz Mair (1930–2019) baut mit Hilfe zweier Männer seine Frühstückspension mit 18 Betten und 6 Hennen. Gerade mal 27-jährig eröffnet er sie im August 1957. Seine ersten Gäste, ein Ärzteehepaar, sind so begeistert, dass sie noch über vierzig Mal ins Hohenwart kommen werden. Von Anfang an hat Franz auf eine noble Einrichtung geachtet, gutes Porzellan, kostbare Tisch- und Bettwäsche… Und er investiert in kleinen Schritten seinen Ertrag ins Haus. Man ist geneigt zu sagen: Er sorgt für Schönes in Schönna, wie Schenna damals genannt wurde.


Nach zwei Jahren lässt er ein rotes Licht installieren, das anzeigt, wenn das Etagen-WC besetzt ist. Und er heiratet Anna Hölzl, die nun für die Gäste kocht. Schon nach vier Betriebsjahren baut er ein Wasserreservoir, das die Gäste als Schwimmbad nutzen können. Die Etagentoiletten verschwinden, der Dachstock wird ausgebaut. 1967 können im Haus Traube, das auf frisch erworbenem Land erbaut worden ist, erste Gäste empfangen werden. Elf Jahre später erfährt das Stammhaus eine Erweiterung, 1986 kommt das Haus Christine dazu, 1995 entsteht das Erlebnishallenbad, 1996 wird die Traube abgerissen und neu gebaut… das i-Tüpfelchen ist schliesslich das VistaSpa-Gebäude, das 2011 eröffnet wird.

Die beeindruckende Chronologie zeigt, dass fast jedes Jahr etwas erneuert oder verschönert worden ist. Nur eines ist immer gleich geblieben: Die Philosophie «Zuhause bei Freunden». Und jetzt wollen wir unser vorübergehendes Zuhause erkunden.

Drei Gästehäuser für jeden Geschmack
Wir haben das Glück, die Hohenwart-Suite beziehen zu dürfen, das Beste, was das Hohenwart zu bieten hat. Das Zweitbeste ist das Doppelzimmer Deluxe Trauttmansdorff. Natürlich ist das unsere ganz persönliche, sehr begeisterte Sicht, welche alle anderen Zimmer jedoch in keiner Weise herabsetzen soll.


Das Hotel Hohenwart besteht aus drei Gästehäusern, die Zimmer für jeden Geschmack bieten, und dem VistaSpa. Das Stammhaus ist von kurzen Wegen zur Rezeption und dem Restaurant geprägt sowie von einer Mischung aus modernem und rustikalem Stil. Im Haus Traube hat man nicht weit ins moderne Gebäude VistaSpa und zu den Pools, und aus allen Zimmern geniesst man tolle Aussicht auf Schenna, Meran und aufs Etschtal. Die Einrichtung ist modern und farbenfroh. Das Haus Christine ist vom Stammhaus am weitesten entfernt und strahlt wegen des modernen Alpenstils viel Gemütlichkeit aus. Auch hier: Tolle Aussicht!

Traumhafte Hohenwart-Suite
Unsere Suite ist ganz einfach ein Ort, an den man gerne immer wieder zurückkehrt. Das zweite Schlafzimmer mit Bad haben wir zwar nicht gebraucht, aber für eine Familie oder vier beste Freunde passt es natürlich. Sitzgelegenheiten gibt es auch für vier Leute genügend, von der Schaukel übers grosse Sofa bis zu den Sitz- und Liegemöglichkeiten auf dem Balkon. Pardon: Terrasse wäre eher passend – und auf der steht sogar eine Wanne für ein intimes Outdoor-Badevergnügen. So viele Schränke und Kleiderbügel haben wir noch selten erlebt und wir wissen das grosszügige Platzangebot sehr zu schätzen.





Auf unserem Stockwerk sind auch die Deluxe-Doppelzimmer zu finden, wie jenes mit dem Namen Trauttmansdorff. Der Name rührt von den Gärten von Schloss Trauttmansdorff in Meran her. Entsprechend ist das Zimmer von floralen Details geprägt. Cool natürlich das Badezimmer, das dank einer grossen Fensterscheibe zum Wohnraum hin doch Tageslicht bekommt. Ein «offenes» Bad muss man mögen; aber keine Bange, für Privatsphäre sorgt ein Vorhang vor der grossen Scheibe.


VistaSpa mit grossem Programm
Das Haus VistaSpa mit seiner Tiroler Schwitzstube, der Biosauna, den Sole- und Rosen-Dampfbädern, den Ruhe- und Behandlungsräumen hält ein grosses Wellness-Angebot bereit: Haki in vier Varianten, eine «Belvita Premium Spa-Massage» (Tiefenentspannung nach Südtiroler Art) , Mukabahyanga (eine ayurvedische Gesichtsmassage), oder Lomi Lomi Nui (eine hawaiianische Ganzkörpermassage – Genuss (fast) ohne Ende.



Der Höhepunkt des VistaSpas ist aber auf dem Dach zu finden: ein Infiniti-Sprudel-Solebad mit umwerfendem Blick auf Schenna, das Schloss, auf die Kirche Maria Himmelfahrt und das Mausoleum. Das alles haben wir in einem separaten Beitrag über Schenna beschrieben.



Auf dem Dach befindet sich auch ein Nacktbereich mit Sauna – natürlich ebenfalls mit Aussicht. Da es bekanntlich nicht alle Nationalitäten schätzen, sich nackt in eine Sauna zu setzen, gibt es ganz unten im Haus Traube beim Innenpool eine Family-Sauna, ein Dampfbad und eine Infrarotkabine, in denen Badekleidung vorgeschrieben ist.

Gleich vor dem Hallenbad ist im grossen Garten mit Rosen und Palmen ein 25-Meter-Sportbecken zu finden. Hier kann man sich das dank der tollen Küche drohende Hüftgold gleich wieder wegschwimmen.

Kulinarische Kreativität
Trotz Corona-Zeiten gibt es im Hohenwart ein Büfett, das wirklich keine Wünsche offenlässt, aber die Gäste müssen sich eine Maske aufsetzen und die Hände desinfizieren, um an all die Köstlichkeiten heranzukommen. Wer mag, kann sich das Frühstück natürlich auch aufs Zimmer kommen lassen. Bei der nachmittäglichen Marende ist derzeit nicht Büfett angesagt, sondern A-la-Carte-Service. Allzu sehr zulangen sollte man bei Herzhaftem wie Süssem vielleicht nicht, denn im Rahmen der Verwöhnpension steht am Abend jeweils ein wahres Festessen bevor!


Das Küchen-Team vereint Mediterranes mit Alpinem, oft sehr ungewöhnlich und originell kombiniert und immer sehr ansprechend präsentiert. So sind wir in den Genuss von Vitello Tonnato Upside Down gekommen (Thunfisch, Kalbstatar, geröstete Kalbscreme, Kaperneis und Thunfischschaum), Carbonara Ravioli (Carbonaraespuma und Wangenspeck) sowie Kabeljau mit Garnelen und Meerrettich (Meerrettisch-Brioche, Spinatpüree, Venusmuscheln). Die Käseselektion lassen wir aus, damit noch Platz fürs Dessert bleibt: Sakura Kirschblüten Pannacotta – ein Traum! Am nächsten Abend geht es dann in anderer Besetzung, aber genauso köstlich weiter… Und immer von feinen Weinen begleitet.




Abwechslung macht das Leben süss
Zum Hotel Hohenwart gehört auch der Berggasthof Gsteier, wo Südtiroler Bioprodukte zu tollen Gerichten veredelt aufgetischt werden. Wer möchte, kann ganz in der Nähe, aber dennoch total für sich, in einem Bett im Freien übernachten. Das «Bett unterm Himmelszelt» ist von Juni bis August buchbar.
Im hauseigenen Buschenschank Pfefferlechner in Lana – mit Brauerei! – treffen sich Gäste und Einheimische im Biergarten oder in den gemütlichen Stuben. Selbstverständlich werden auch Führungen und Bierseminare angeboten.
Noch mehr Abwechslung gibt es per Bike und per Pedes. Es wird auch ein Wandershuttle angeboten, mit dem man in die schönsten Wandergebiete gebracht und auch wieder abgeholt wird. Am besten schaut man sich die Angebote auf der Homepage an.
Für all diese Extras hat unsere Zeit natürlich nicht gereicht. Aber man muss sich ja auch noch ein paar Erlebnisse für einen weiteren Besuch aufsparen – bei dem wir uns dann schon wie zu Hause fühlen.
Infos zum Hotel Hohenwart, Schenna
Hotel Hohenwart
I-39017 Schenna
www.hohenwart.com
© Text: Inge Jucker; Fotos (wo nicht anders erwähnt): Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2020
Offenlegung: Wir waren für zwei Übernachtungen mit Verwöhnpension vom Hotel Hohenwart eingeladen. An-/Rückreise ging auf unsere Kosten.
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