
Du weisst ja: wir haben es ein wenig mit historischen Hotels, mit Häusern mit Geschichte. Und da passt das Hotel Louis C. Jacob in Hamburg hervorragend. Es feierte 2016 sein 225-Jahre-Jubiläum und hat uns mächtig Eindruck gemacht. Doch von vorne…
Inhalt
Nicht ganz standesgemässe Anreise per Bus
Eigentlich – für das ehrwürdige Haus – überhaupt nicht standesgemäss, sind wir mit dem öffentlichen Bus angereist. Aber es war einfach zu verlockend, im Flughafen in den Bus Nr. 39 ein- und quasi vor dem Hotel in Blankenese wieder auszusteigen. Auf der etwas mehr als einstündigen Fahrt für 5,20 Euro haben wir eine «Sightseeingtour» genossen. Gut, die Kommentare haben gefehlt, aber wir fanden’s dennoch ganz interessant, die unterschiedlichen Quartiere zu queren.


Das alte Holzhaus und die Elbe
Im Hotel angekommen werden wir sehr herzlich begrüsst. Wir sind ganz froh, Hamburgs Januarkälte entflohen zu sein und werden sogleich zu unserem geschichtsträchtigen Zimmer im ältesten Teil des Häuserensembles geführt, zum Liebermann-Zimmer. Es ist dem Maler Max Liebermann gewidmet, der kurz nach 1900 in diesem 40 Quadratmeter grossen Zimmer mit Blick auf die Elbe gewohnt und gemalt hat. Nein, einen Lift gibt es in diesem alten Hausteil nicht. Die alte Holztreppe knarzt, ein geschwungener, schmaler Gang führt zur Zimmertüre, und wir fühlen uns wie in eine andere Zeit versetzt. Doch, hier gefällt’s uns!

Im Entree ist der begehbare Schrank, bis ins letzte Detail ausgetüftelt, untergebracht, und im Badezimmer haben wir jede Menge Platz. Eine Augenweide ist jedoch das Zimmer mit dem alten Keramikofen und dem herrlichen Ausblick auf die Elbe. Alles schön renoviert und sehr gemütlich, und an den Wänden hängen Werke von Liebermann. Sein berühmtes Ölgemälde von der Lindenterrasse ist jedoch in der Wohnhalle aufgehängt. Es zählt zu den Glanzstücken der hoteleigenen Kunstsammlung, die im ganzen Haus verteilt zu bewundern ist.
Es geht auch zeitgemässer
Wer sein Hotelzimmer lieber etwas moderner mag, der wählt beispielsweise das Elbzimmer im neueren Anbau. Das Bad wirkt frischer, die Einrichtung moderner und auch hier ist Kunst zu entdecken. Der Blick auf die Elbe ist grandios und man kann gemütlich an der Wärme hinter dem Fenster sitzend den vielen Schiffen zusehen, die flussauf- und -abwärts verkehren.


Das Louis C. Jacob ist der Schifffahrt sehr verbunden, und das hat mit dem ursprünglichen Besitzer des Hauses zutun, mit dem Zuckerbäcker Nikolaus Paridom Burmester.
Der knallende Zuckerbäcker
1780 erbt er das Haus von seiner Mutter, und weil er so schiffsversessen ist und einen Hang zur Pyrotechnik hat, begrüsst er alle ein- und auslaufenden Schiffe mit einem Böllerschuss aus einer selbst gebastelten Kanone.

Eines Tages explodiert sie und macht die Frau des Zuckerbäckers zur Witwe. Sie verliebt sich später in den Franzosen Daniel Louis Jacques, der vor der französischen Revolution geflohen ist. 1791 wird Hochzeit gehalten und er deutscht seinen Namen in Louis Jacob ein. Er macht aus der Zuckerbäckerei einen Gasthof.

Jacobs Enkel Louis Carl Jacob baut das Haus Ende des 19. Jahrhunderts in ein angesehenes Hotel um, in dem allerlei Persönlichkeiten logieren. Nach dem Tod von Louis Heinrich Jacob ist der Familienbetrieb am Ende. Unter neuen Eigentümern und Pächtern sinkt der Stern in die Vergessenheit. Bis die neue Eigentümerfamilie Rahe das Haus übernimmt und ab 1993 wieder auf Kurs bringt.
Fare well für die Queen
Das alte Haus ist heute ein modernes Luxushotel – und dann und wann knallt auch die Kanone wieder. So auch an diesem Januar-Abend, als die beiden Cunard-Liner Queen Elizabeth und Queen Victoria aus Hamburg auslaufen.

Zu Ehren der beiden Queens hat Jost Deitmar – er führt seit 1997 umsichtig und erfolgreich die Geschicke des Hotels – ein exklusives und köstliches Dinner auftragen lassen. Zwischen den Gängen erzählt Ingo Thiel, Sprecher von Cunard Lines, spannende Geschichten über die Queens. Auch über Queen Mary 2, die gerade auf dem Atlantik zwischen Southampton und New York unterwegs ist.
Als die beiden Queens sich dem Hotel nähern, stehen alle Gäste mit Wunderkerzen ausgerüstet auf der Lindenterrasse. Die Kanone versieht ihren Dienst (natürlich ohne zu explodieren) und auf der anderen Elbseite steigt ein Feuerwerk der Sonderklasse! Wow! Und selbstverständlich grüssen die Queens mit langen Hornstössen zurück, während wir unsere Wunderkerzen schwenken und zu den Klängen des Pomp & Circumstance March No. 1 ergriffen auf das nächtliche Gänsehaut-Spektakel schauen. Ja! God Save The Queen(s)!

Infos zum Hotel Louis C. Jacob
Hotel Louis C. Jacob
Elbchaussee 401-403
D-22609 Hamburg
www.hotel-jacob.de
Wer weniger wasser- und schiffsversessen ist, dafür aber die Bergwelt liebt, dem sei das Schwesterhotel Paradies in Ftan im Engadin empfohlen. Betreuung und Service sind auch hier vom Feinsten. Nur die Elbe fehlt. Und die Queens sind hier auf vier Beinen zu bewundern: Herzige Berggeissen ;-)
An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön ans äusserst zuvorkommende Jacob-Team, das uns nach Strich und Faden verwöhnt und uns sogar nach HafenCity chauffiert hat, als das Wetter besonders garstig war. Merci! Wir haben alles sehr geschätzt!
INFOS FÜR SCHIFFSFREUNDE
Die maritimen Erlebnisse (als Party oder Arrangement) sind im Jacob immer wieder zu buchen und erfreuen sich grösster Beliebtheit. Es lohnt sich, rechtzeitig zu buchen. Die Liste ist auf der Jacob-Homepage zu finden.
MEHR EVENTS
Der Blick in den Jacob-Kalender lohnt sich auf jeden Fall. Neben den maritimen gibt es auch kulinarische und kulturelle Anlässe, und auch die berühmte Elbphilharmonie ist ins Programm eingebunden.
NOCH MEHR HAMBURG-ERLEBNISSE
Blogger-Kollegin Ellen von Patotra ist genauso Hamburg-Fan wie wir. Schau doch mal, was sie so alles erlebt hat – auch mit Kids.
© Text & Bilder: Inge & Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Für eine Nacht waren wir vom Hotel Louis C. Jacob eingeladen, die andere Nacht und die Flüge haben wir selber bezahlt.
[…] Inge von Travelexperience.ch empfiehlt ein ganz besonderes historisches Hotel Hamburg: Hotel Luis C. Jakob […]
Danke für die Erwähnung, liebe Ellen – Deine Hamburg-Reportage ist echt Klasse und sehr informativ!