
Wer uns kennt weiss es: Wir freuen uns riesig, ein weiteres historisches Hotel in unserer «Sammlung» zu haben! Allerdings sind nur seine Wurzeln historisch, denn das Grand Hotel Quellenhof wurde 1995 abgerissen und nach 20 Monaten Bauzeit wiedereröffnet. Und 2019 ist während des Umbaus das grosse Kunststück gelungen, Altes aufgefrischt zu bewahren und Neues, Modernes elegant einzufügen. Doch fangen wir von vorne an.
Inhalt
Erhellend: Wasserfall und Weintrauben
Unser Anreisetag ertrinkt fast im Regenwetter, und wir sind froh, direkt ins Hotel flüchten zu können. Wasser, überall Wasser! Und auch im Grand Hotel Bad Ragaz dreht sich ganz viel ums Thema Wasser. Schliesslich ist das Gebäudeensemble – Quellenhof, Hof Ragaz und Palais Bad Ragaz – nur entstanden, weil anno 1242 ein Vogeljäger vom Benediktinerkloster Pfäfers tief in der wilden Schlucht eine warme Quelle entdeckte. Von der Taminaschlucht erzähle ich in einem eigenen Beitrag. Jetzt geht es erst einmal um den 2019 zum 150-jährigen Jubiläum komplett umgebauten Quellenhof.


Die Rezeption ist hell, der Empfang freundlich. Zum angenehmen Klima trägt bestimmt auch das Lichtkonzept bei. Das hat uns vor allem im alten Treppenhaus sehr beeindruckt: Da hängt ein 16 Meter langer Wasserfall-Kronleuchter, bestehend aus 2500 mundgeblasenen Glaskugeln, von denen 600 mit einzeln steuerbaren Lichtelementen versehen sind. Das Treppengeländer – wie auch die Balkongeländer – sind Originalstücke aus dem Bau von 1869. Alles wurde sorgfältig restauriert.

Zu Bar und Restaurant Verve by Sven gehört ein begehbarer «Weinkeller», eigentlich ein Glashaus voller Flaschen, 4000 haben Platz! Die Beleuchtung hat nur indirekt mit Wasser zu tun, aber mit Flüssigem alleweil: Die Leuchten sind Weintrauben nachempfunden und reagieren auf Geräusche wie Klatschen und lautes Gelächter.

Romantisch und glanzvoll leuchtet es rund um das moderne Kaminfeuer in der Glasröhre. Der Kronleuchter «Falling Stars» darum herum besteht aus den 30’000 Swarovski-Steinen aus den Kronleuchtern des ehemaligen Restaurants Bel-Air. Wie gesagt: Altes wird erhalten – mancherorts einfach in einer anderen Form.



Suiten zum Wohlfühlen
Im Quellenhof gibt es unzählige Örtchen zum Verweilen, sei es die «Teeecke» oder die Bar vor dem Verve – jetzt sind wir erst einmal neugierig auf unser Zimmer, Pardon: Suite. Das ganze Verjüngungs- und Verschönerungskonzept stammt übrigens vom Schweizer Innenarchitekten Claudio Carbone, der mehrere 5-Sterne-Hotels zu seinen Kunden zählt.
Noch bevor wir unsere Suite betreten, bin ich schon mal baff wegen der Teppiche in den Gängen. Ich habe wirklich schon viele Teppiche gesehen, sehr oft sind sie eine Beleidigung fürs Auge. Aber hier… wow…! So schöne Hotelteppiche mit fliessenden Ornamenten, die durchaus an die Belle Epoque erinnern, habe ich noch nie gesehen. Chapeau!


Schwungvoll werden wir also zu unserer Suite geleitet, die ich so aufs erste einfach sehr geschmackvoll und edel empfinde. Die Details wollen aber erobert sein. Eine grosszügige Sitzecke mit Begrüssungsleckereien, Deko-Elemente wie ich sie noch nie gesehen habe, eine Schreibecke mit übergrossem Bild von der Taminaschlucht, bequeme Betten, ein edles, grosses Bad mit Mosaik im Fussboden… Ich lasse hier besser Bilder sprechen.




Auch die Taminaschlucht hat ihren Platz.
Kulinarisches mit Auszeichnungen
Nach unserem abendlichen Ausflug in die Taminaschlucht (s. separaten Beitrag), die im Rahmen von Light Ragaz zauberhaft beleuchtet ist, kehren wir hungrig im hoteleigenen Restaurant Namun ein. Das Interieur ist warm, unaufgeregt, asiatisch angehaucht – dafür wirken die Gerichte umso fulminanter. Dass auch mit 13 GaultMillau-Punkten Frühlingsrollen aufgetischt werden, hat mich angenehm überrascht. Wie alles hier: Nicht überkandidelt, sondern solide und schmackhaft. Können wir empfehlen!




Mediterrane Küche gibt es im Olive d’Or, das im Hof Ragaz angesiedelt ist. Im Memories, dem Signature-Restaurant von Sven Wassmer, herrscht Gourmetküche vor (die wir leider nicht ausprobieren konnten) und im Verve by Sven, dem Health- und Lifestyle-Restaurant, werden Frühstück, Lunch und Dinner aufgetischt.
UP-DATE: Sven Wassmer, der bislang im Memories 2 Michelin-Sterne hatte, ist im Oktober 2022 in die Gilde der Drei-Sterne-Köche erhoben worden. Das Verve by Sven trägt nach wie vor einen Stern und das Igniv by Andreas Caminada hat seine zwei Sterne erneut bestätigt bekommen. Und zu allem obendrein hat Michelin einen grünen Stern für Nachhaltigkeit in der Gastronomie verliehen. Kein europäisches Resort hat mehr Michelin-Sterne bekommen.

Die Atmosphäre ist luftig und hell, die grünen Pflanzenwände tragen zu einem angenehmen Klima bei, das Frühstücksbüfett lässt keine Wünsche offen und mittags hatten wir die Qual der Wahl aus Gerichten, deren Bestandteile möglichst nachhaltig und bio angebaut wurden. Schmackhaft war’s!

Der Quellenhof ist etwas verwinkelt – so ist es mir jedenfalls vorgekommen –, und es gibt viel zu entdecken. Fast nahtlos gelangt man in das Gebäude des Hotels Hof Ragaz und anschliessend ins Palais Bad Ragaz, das noch das Flair der Belle Epoque verströmt. Zum Grand Resort Bad Ragaz gehört auch das Schloss Wartenstein, über das wir in einem separaten Beitrag berichten.

Thermalwasser mit Heilkraft
Der Quellenhof verfügt auch über ein eigenes Thermal-Spa auf über 6000 Quadratmetern. Basis ist das 36,5 Grad warme Wasser der Taminaquelle, welches ins Helenabad aus dem Jahre 1869 fliesst – und übrigens auch aus jedem Wasserhahn des Hauses. Diese alte Badeanlage ist nach der russischen Grossfürstin Helena Pawlowna benannt, die der damalige Architekt Bernhard Simon wohl in St. Petersburg kennengelernt hat. Er erbaute das erste Thermalhallenbad Europas, die Tamina Therme, und war auch für russische Adelige tätig.

Ob Massage- oder Beauty-Anwendung, Whirl- oder Sportpool, Sanarium, Sauna oder Dampfbad – wer hier nicht die passende Behandlung findet, darf als Hotelgast auch die Annehmlichkeiten der Tamina Therme nebenan geniessen. Ein Gang führt trockenen Fusses hinüber. Wie ich dort das Haki-Ritual erlebt habe, werde ich in einem separaten Beitrag festhalten.


Zum Grand Resort Bad Ragaz gehört noch so viel mehr als ich hier beschrieben habe. Nur kurz: Gym/Fitness, das Medizinische Zentrum, die Clinic Bad Ragaz mit stationärem Reha-Angebot, Tennisclub, Golfplatz, Kursaal, Casino, Minigolf und noch mehr kulinarische Angebote…
Unsere Empfehlung: Wer körperlich angeschlagen ist oder ganz einfach eine erholsame Auszeit vom Alltag sucht, ist im Grand Resort Bad Ragaz wunderbar aufgehoben! Schön ist, dass man nicht ein Vermögen ausgeben muss, weil man auch als Tagesgast in der Tamina Therme willkommen ist. Kulinarisch kann man sich dann in einem der Restaurants verwöhnen lassen. Und wenn man schon in Bad Ragaz ist: Wie wäre es mit einem Ausflug zum Schloss Wartenstein hinauf?
Infos zum Grand Resort Bad Ragaz
Grand Resort Bad Ragaz
Bernhard-Simon-Strasse
CH-7310 Bad Ragaz
Tel. +41 (0)81 303 30 30
www.resortragaz.ch
Öffnungszeiten der von uns besuchten Restaurants:
Namun, asiatisch
Dienstag bis Samstag ab 18 Uhr
Olive d’Or, mediterran
täglich durchgehend
Sven Wassmers Memories, alpines Fine Dining
Dienstag bis Samstag ab 19 Uhr
Verve by Sven, gesund und stilvoll
täglich zum Frühstück, Lunch und Dinner
© Text: Inge Jucker; Fotos (wo nicht anders erwähnt): Heinz Jucker | TravelExperience.ch | 2020 | 2022
Offenlegung: Wir waren vom Grand Resort Bad Ragaz eingeladen.
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