
Schneegestöber hat die Busfahrt nach Saarbrücken geprägt – deshalb zeigt sich der Weihnachtsmarkt nun mit frisch verschneiten Dächern. Doch Petrus hat ein Einsehen und stoppt die Feuchtigkeit von oben. Also nichts wie los in den wetterbedingt verhaltenen Betrieb am Saarbrücker Christkindlmark!
Inhalt
Saarbrücken kulinarisch
Die Buden und Häuschen auf dem St. Johanner Markt sind liebevoll dekoriert und die Waren scheinen von guter Qualität zu sein. Es gibt keinen Fernostkitsch! Begehrte Geschenke sind die Perlentierchen sowie Silber- und Perlenschmuck. Wem noch die Adventsdeko fehlt, der wird hier auch ganz sicher fündig.

Die vielen kulinarischen Angebote führen uns quasi durch ein mehrgängiges Menü: Kartoffelpuffer, Süsskartoffelnpommes, Raclette und Schnitzelbrot sowie – ganz verführerisch! – die «Schneebälle», gefülltes Mürbeteiggebäck.

Als wir kalte Füsse bekommen, ziehen wir uns zum Aufwärmen in die winzige, aber urgemütliche Kalinski Wurstwirtschaft & Gin-Bar zurück. Wir hätten aber auch die Alphütte oder eines der umliegenden Restaurants wählen können. Oder noch mehr Glühwein trinken können, der hier in einem kleinen Keramikstiefel serviert wird. ;-)

Speziell am Saarbrücker Christkindlmarkt ist der fliegende Weihnachtsmann mit seinem Rentierschlitten. Doch der ist leider erst abends in Aktion, wenn das Flussschiff die illustre Reiseschar schon längst zum nächsten Adventsmarkt in Trier gebracht hat.

Auf dem Schiff eingecheckt, haben wir die Koffer rasch ausgepackt und verstaut. Das bleiben sie bis zum Schluss, was eine solche Adventflussfahrt zu einer sehr bequemen Reise macht. Wir haben übrigens auf der ganzen Strecke immer die Cars dabei, die uns jeweils vom Schiff in die Städte und zurück bringen. Dass das praktisch ist, erleben wir später hautnah.

Trier: Geschichte trifft Romantik
In Trier warten 90 Holzhäuschen auf neugierige Weihnachtsmarktbesucher. Wir treffen am Vormittag ein, was natürlich nicht sooo romantisch ist. Ausserdem öffnet Petrus wieder seine Schleusen. So klatschnass sieht die berühmte Porta Nigra, das ehemalige Stadttor und heutige Wahrzeichen von Trier, noch dunkler aus als der Name «Schwarzes Tor» eh schon vermuten lässt.

Der Weihnachtsmarkt, der kurz dahinter beginnt, ist bereits gut besucht. Schulklassen kombinieren hier offensichtlich Geschichte mit Unterhaltung. Die Hohe Domkirche St. Peter zu Trier, wie die älteste Bischofskirche Deutschlands mit vollem Namen heisst, flankiert den Adventsmarkt auf dem Domfreihof und ist als Aufwärmort sehr beliebt.

Wir ziehen die etwas weniger gut besuchte, benachbarte Liebfrauenkirche vor. Der gotische Rundbau strahlt viel Ruhe und Geborgenheit aus, was durch den leisen Chorgesang noch verstärkt wird. Ein wahrer Genussmoment!

Als wir wieder ins Freie treten, hat der Regen aufgehört und das Weihnachtsmarkterlebnis wird angenehmer. Langsam wandern wir von Häuschen zu Häuschen, entdecken fein säuberlich aufgereihte Bienenwachskerzen, amüsieren uns ob der kleinen und grösseren Keramik-Hausgeister und schauen dem Handwerker zu, der vor Ort Dekorationen und Namensschilder aus Holzplatten sägt.

Vor dem Dom lädt ein romantisches Karussell zu einer Fahrt ein und auf dem Hauptmarkt dreht sich gemächlich eine überdimensionale Weihnachtspyramide, als würde sie versuchen, den imposanten Gebäuden rund um den Platz den Rang abzulaufen.
Metz mit „Salz in der Suppe“
Zum Zeitpunkt dieser Reise im Dezember 2017 war das Wetter aussergewöhnlich schlecht, und es hat auf unserer Route für Hochwasser gesorgt. Ein Schiff schwimmt zwar, aber wenn es im Hafen festgemacht ist, müssen die Passagiere es dennoch jederzeit verlassen können. Das ist eine Regel. Um sie einzuhalten und für unsere Sicherheit zu sorgen, hat die Crew eine Fahrplanänderung vorgenommen.
Das ruft nun auch die Reiseleitung und Gästebetreuung Sara Strebel vermehrt auf den Plan. Sie informiert, beantwortet Fragen und ist – wir erinnern uns an «Beatrice» auf dem «Traumschiff» – die Frau, die alles im Griff hat. Das Hochwasser ist für sie «das Salz in der Suppe».

Weil es nun die Weiterfahrt verunmöglicht, kommen die Busse mehr zum Einsatz. So schnell lässt man sich nicht aus der Ruhe bringen. In Metz geniessen wir die Kulinarik, die sehr gut vertreten ist. Es gibt Flammkuchen, Raclettebrot, Churros, Konserviertes zum Verschenken, Mohrenköpfe, Mandeln und Macarons… Und auch Handwerkliches wie Hüte, Mützen, Schmuck und modische Handschuhe mit Stulpen.


Selbstverständlich müssen wir der Kathedrale einen Besuch abstatten und an der Place de la Republique sehen wir uns «Féérie de Glace» an, Eisfiguren aus «Die Schöne und das Biest», «Die Eiskönigin» und «Star-Wars».

Kurz bevor uns der Reisebus abholt, sehen wir uns auf der anderen Seite der Altstadt noch den abendlichen Laternenweg an. Er ist ein sehenswertes Lichterspektakel – sogar bei Regen! Die liebevoll hergestellten Tiere- und Zwergen-«Lampions» zählen zu den beliebtesten Fotosujets während der Adventszeit.

Nancy und das Nikolausdorf
Die Annäherung an den letzten Adventsmarkt gelingt nicht mit dem Schiff. Zu hoch ist das Wasser der Mosel, die seit Metz Moselle heisst. Deshalb geht’s per Bus in die Spätbarock- und Jugendstilstadt Nancy. Die riesige Place Stanislas, auf der man den Weihnachtsmarkt erwarten würde, glänzt durch Leere.

Das grosse Nikolausfest hat bereits Anfang Dezember stattgefunden, aber für Einheimische und Besucher bleibt immerhin das Nikolausdorf auf der Place Charles III bis Ende Dezember bestehen.

Hier wird Handwerkliches wie Schals, Mützen, Schmuck und Zierkissen feilgeboten, aber auch Essbares, von Tannenbonbons über Mohrenköpfe und Curros bis zu Nutella- und Raclettebrot. Nur der Glühwein will uns hier nicht schmecken, zu sauer. Er ist in Nancy definitiv keine Empfehlung.

Schliesslich nimmt die vom Wetter arg beeinflusste Reise doch ein glückliches Ende. Wir stellen fest, dass sich echte Weihnachtsmarkt-Freaks die gute Laune nicht verderben lassen. Man weiss, dass im Winter mit Schnee, Schneeregen und eisigen Temperaturen zu rechnen ist. Und wer weiss? Vielleicht haben wir bei der nächsten Adventflussreise ja mehr Glück…
Infos zur Adventsflussfahrt auf Saar und Mosel
ANREISE
Mittelthurgau hat mehrere Abfahrtsorte in der Schweiz, beispielsweise am Flughafen Zürich. Hier kann man sogar von vergünstigten Parkplatzgebühren profitieren. Die Reise geht dann per Bus erst mal ins «Verteilzentrum» Baden Rütihof. Natürlich kann man auch mit dem eigenen Auto direkt dort hin fahren. Bei den Bussen gibt es zwei Klassen: Komfort und Königsklasse.
VOR ORT
Die Reise mit dem Bus aus der Schweiz nach Saarbrücken und von Nancy zurück in die Schweiz (oder umgekehrt) ist genauso komfortabel, wie der Transfer vom Schiff zum jeweiligen Adventsmarkt. So kann man seine Kräfte für die Städtebummel aufsparen.
AUFWÄRMTIPPS
Saarbrücken
Kalinski Wurstwirtschaft & Gin-Bar
Kaltenbachstrasse 4
D-66111 Saarbrücken
www.kalinskibrueder.de
Die Würstchen und vor allem die verschiedenen Senfarten sind genial!
Trier
Walderdorffs
Domfreihof 1a
D-54290 Trier
https://walderdorffs.de
Ruhig, warm und gemütlich – und das Angebot reicht von Kaffee bis Steak.
Metz
Café Rubis
25 Place Saint-Louis
F-57000 Metz
Burger & Bier oder nur ein Kaffee oder ein Drink – gibt es alles in angenehmer Atmosphäre.
Nancy
3 Cageots
Place Charles III
F-54000 Nancy
Typische Brasseriegerichte modern und schmackhaft aufgemacht. Gut besucht.
KLEIDERTIPPS
Im November/Dezember ist das Zwiebelprinzip die klügste Lösung. Die äusserste Schicht sollte einfach wasser- und winddicht sein und gross genug, damit auch mal eine Faserpelzjacke noch Platz darunter hat. Da man nie weiss, ob es Schnee hat oder nicht, sind bequeme Winterstiefel immer eine gute Wahl, und Handschuhe, Halstuch, Mütze sowie ein Taschenschirm sind ratsame Accessoires. Auf dem Schiff sind die Räume hingegen gut geheizt. Da kann man sich zum Abendessen ruhig etwas leichter kleiden. Der Stil ist unkompliziert und eher leger.
Ähnliche Adventsflussfahrten sind auf www.mittelthurgau.ch/alle-reisen/advents-flusszauber zu finden.
Mehr Adventsmärkte
Wer sich an Advents- und Weihnachtsmärkten nicht sattsehen kann, für den haben wir in unserer Rubrik Advent & Weihnachten noch ein paar Tipps auf Lager.
© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Im Rahmen der Recherchereise fürs Migros-Magazin waren wir vom Reisebüro Mittelthurgau eingeladen.
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