
Emmental ist uns natürlich ein Begriff. Aber Dürrenroth? Nein, da betreten wir Neuland, aber eines, von dem wir bereits vor unserer Reise viel Gutes gehört haben. Neugierig und gespannt erreichen wir das 1060-Seelendorf, das zwischen Huttwil und Sumiswald liegt. Oder etwas grosszügiger ausgelegt: zwischen Luzern und Bern. Auf dieser Strecke diente der Ort früher als Pferdewechselstation für die Postkutschen.

Inhalt
Spätbarockes Gebäudeensemble
Doch bevor wir uns mit der Geschichte des Hotel Bären bzw. des Spätbarock-Gebäudeensembles Bären, Kreuz und Kreuzstock beschäftigen, werden wir an der kleinen Rezeption erst einmal herzlich begrüsst.



Unser Zimmer ist schon bezugsbereit und liegt im Gästehaus Kreuz auf der anderen Strassenseite. Ein mächtiges Haus mit einem prächtigen Mansard-Walmdach und wunderschönem Blumenschmuck. Hinter der schweren Eichentüre betreten wir einen Arm des kreuzförmigen Gangs, der das Haus in vier Teile teilt. Die steile Treppe mit den kurzen Stufen in den ersten Stock hinauf knarzt, wie es sich für ein altes Holzhaus gehört. Was wir erst später erfahren: Der heutige Bau ersetzte 1806 eine Taverne, die sich bereits seit dem 16. Jahrhundert hier befunden hat. 2000 und 2001 ist das Haus in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege komplett restauriert worden. So erklärt sich auch, dass es eine Tiefgarage und einen Lift gibt.


Nummer 7 und der Garten
Unser Zimmer Nummer 7 dem riesigen, alten Zimmerschlüssel, Holzboden und Wandtäfer beeindruckt durch die Kombination von Alt und Neu.


Da steht gegenüber des uralten, etwas schiefen, bemalten Bauernschrankes ein originelles Glaspult, das an die Farbpalette eines Malers erinnert. Als Nachttisch dient eine Ministaffelei mit einer Glasplatte.

Die moderne Nasszelle schliesslich ist in dezente Holzwände verpackt. Alles in allem eine witzige Mischung, die aber durchaus gefällt.

Hinter dem Kreuz, auf der Südseite, befindet sich ein alter Berner Bauerngarten, wie man ihn heute nur noch selten sieht.

Auf geht’s! Den wollen wir näher erkunden! Es ist Herbst und allzu viel blüht nicht mehr. Dennoch gibt er ein farbenfrohes Bild ab. Der kleine Pavillon am Ende des Gartens ist von einem Seerosenteich umgeben. Muss schön aussehen, wenn die Seerosen blühen…

Linkerhand befindet sich der Shop «Gartenfenster». Die pure Untertreibung! Das «Fenster» ist ein veritables Haus, bis unter die Decke voller Möbel und Wohnaccessoires, die einen dazu verleiten, das eigene Zuhause augenblicklich komplett neu einrichten zu wollen! Und damit nicht genug: Es gibt einen weiteren Gebäudeteil, der ebenfalls zum «Gartenfenster» gehört – eine Versuchung fast ohne Ende…



Kurs, Konzert und Kulinarik
Wir unterbrechen unsere «Schneuggitour» für die Vorstellungsrunde des von uns gebuchten Achtsamkeitskurses mit Lioba Schneemann. Den beschreiben wir in einem separaten Beitrag. Auf dem gleichen Stock wie die Seminarräume befindet sich übrigens ein alter, angebauter Belle-Epoque-Saal, der für Hochzeiten und Konzerte den idealen Rahmen bietet.

Während unseres Aufenthaltes hat ein Schlagerabend stattgefunden, der viele begeisterte Besucher angelockt hat. Wir sind jedenfalls sehr beeindruckt von all den speziellen Räumlichkeiten. Auch vom urchigen Weinkeller des Bären, in dem wir in gemütlicher Zweisamkeit einen Aperitif geniessen.

Abendessen gibt es schliesslich in einer der Stuben. Wir können aus zwei drei- bis fünf-Gänge-Menüs wählen, aber auch A-la-Carte bestellen. Witzig ist die Aufteilung der Weinbegleitung:
«für d’Outofahrer»: 2 Gläser
«für die wo no chli meh wette»: 3 Gläser
«für die wo übernachte»: 4 Gläser und
«für üser Wyliebhaber»: 5 Gläser. Die übernachten dann aber vorteilhafterweise auch grad im Hotel ;-)

Zur Küche, in der Torsten Bolz den Löffel sehr erfolgreich schwingt, lässt sich vor allem sagen, dass auf Regionalität und Saisonalität sowie auf Kreativität und Moderne gesetzt wird, die auch traditionelle Gerichte erfrischen und veredeln. Selbstredend lässt auch das Frühstücksbüfett keine Wünsche offen. Die «Züpfe», ein Hefezopf, ist jedenfalls unwiderstehlich…

Um auf die eingangs erwähnten Pferde zurück zu kommen: Der Stall, der heute zum Gästehaus gehört, steht östlich des Kreuzes, genauso wie der Kreuzstock, die eigentliche Postkutschenstation. Deren Besonderheit war, dass der Kutscher direkt ins Haus hinein fahren und im Trockenen entladen konnte. Irgendwie ein Pendent zur Tiefgarage…


Unterm Strich sind wir vom Hotel Bären und all den spätbarocken Gebäuden restlos begeistert. Gut, der geneigte Leser weiss ja, dass wir eine Schwäche für historische Hotels haben… ;-) Trotzdem: Den Service haben wir als äusserst zuvorkommend erlebt, genauso wie den Hotelinhaber Volker Beduhn, der hier mit Ehefrau Chantal und den beiden Töchtern den Laden schmeisst. Er kennt Dürrenroth in und auswendig und ist auch ein guter Ideengeber, wenn es um Ausflüge in die Umgebung geht.
Infos zum Hotel Bären, Dürrenroth
Hotel Bären
Dorf 17
CH-3465 Dürrenroth
www.baeren-duerrenroth.ch
Das Haus gehört den Vereinigungen Swiss Historic Hotels, Romantik Hotels und Garten-Hotels an. Zu letzterer zählen derzeit 14 Hotels, die in der ganzen Schweiz verteilt liegen und mit ihren herrlichen Gärten ein erholsames Rückzugserlebnis ermöglichen. Entspannen im Garten, Kurse zum Thema Achtsamkeit, Feiern im Garten, Meetings und Seminare im Grünen lauten hier die Schlagworte. Eines ist sicher: Wir sind sofort angekommen, konnten herunterfahren und entspannen – und das von Freitag bis Sonntag!
© Text: Inge Jucker; Fotos: Heinz Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Wir waren vom Hotel Bären zu den Übernachtungen und Mahlzeiten eingeladen.
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