
Wir beginnen unseren Spaziergang durch das hübsche Städtchen – oder ist es eher ein grosses Dorf? – im Zentrum, zwischen Schlossplatz und Kurhaus. Der mit Blumen geschmückte Platz hat schon manches Fest gesehen, beispielsweise die Musik- und Weinfeste, die in Badenweiler mit schöner Regelmässigkeit jeweils im September stattfinden. Die Lage am Rande des Schwarzwalds mit sanften Hügeln, die ins Rheintal abfallen, ist ideal für Reben – und für Gäste, die Wein mögen und gerne spazieren. Oder wandern, oder radeln, oder… Hauptsache Genuss!
Inhalt
Radeln durch den Schwarzwald
Im Kurhaus, unterhalb des Überbleibsels der Burg Baden, statten wir dem ehemaligen Radprofi Felix Odebrecht einen Besuch ab. Ursprünglich aus Berlin stammend, hat er schon vor einiger Zeit sein Herz an den Schwarzwald verloren und in Badenweiler mit der CTS Sport Info seine geschäftliche Heimbasis aufgebaut. Privat wohnt er in Freiburg.

Soeben kommt er von einer Tour mit Gästen zurück und begrüsst mich verschwitzt, aber herzlich. Seit April 2014 ist sein Sportlertreff in Betrieb und erfreut sich bei eingefleischten Radlern grosser Beliebtheit. Dass Felix die Gegend mag und wie die rückwärtigen Taschen seines Fahrradtrikots kennt, nimmt man ihm sofort ab. Und es ist eben «sein» Schwarzwald, den er seinen sportlichen Kunden gerne zeigen will. Wer mit Felix auf Tour geht, erlebt die Gegend garantiert individuell, nach Art des Chefs, aber dennoch auf die Wünsche der Gäste abgestimmt. Sollte das eigene Rad nicht dabei sein, kann man bei CTS selbstverständlich eins mieten. Für 49 Euro geht’s drei bis fünf Stunden lang erlebnisreich auf Tour. Für die Velomiete kommen ca. 19 Euro dazu.
Ein Park, wo man paukt und sich traut
Wir entlassen Felix unter die Dusche und ziehen weiter Richtung Lustschlösschen Belvedere. Es wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts als «Tee- und Lusthaus» für die Adoptivtochter Napoleons I., Grossherzogin Stephanie von Baden, nach den Plänen des Architekten Friedrich Weinbrenner erbaut. Später diente das Lustschloss als Kirche und als Atelier des Malers Emil Bizer. Heute können sich Heiratswillige in diesem hübschen Haus trauen lassen – mit allem drum und dran. Die Aussicht gibt’s kostenlos dazu.

Der inzwischen verstorbene Schulrat Jupp Wunderle hat Ende der 70er-Jahre damit begonnen, Lehr- und Lernmittel für ein Schulbuchmuseum zu sammeln. Und so entstand mit den Jahren auch das erste Zimmer des «Schulmuseums für ehemals Grossherzoglich Badische Schulen». Es war ein Mehrzweckraum, in dem nicht nur gepaukt wurde, sondern der Lehrer auch noch schlief.

Der amüsante Rückblick, der älteren Besuchern bekannt vorkommt und jüngere staunen lässt, wurde mit der Zeit stetig erweitert.

Schliesslich zog das Museum 2013 ins ehemalige Gärtnerhaus im Kurhauspark. Dort können interessierte Besucher heute die Schulstube von anno 1900 besuchen, in der Bibliothek durch 16 000 Schulbücher aus drei Jahrhunderten stöbern, eine Nähstube im Stil der vorletzten Jahrhundertwende bewundern und Sonderausstellungen anschauen.
Weinprobe am Schlossberg
Im Kurpark ist neben figürlicher Kunst auch ein Hildegard-von-Bingen-Garten zu finden. So schnell wird es im weitläufigen Park also nicht langweilig.

Und wer vom vielen Wandeln erschöpft ist, kann sich auf einem lauschigen Bänklein ausruhen oder dem Bammerthäusle im traditionsreichen Rebhang «Schlossberg» einen Besuch abstatten. Je nach Wetter im oder vor dem Rebberghaus kann man an Weinproben mit unterschiedlichen Produzenten der Region teilnehmen. Die Degus finden jeweils freitags gegen einen Obolus von 6 Euro statt (Anmeldung bei der Tourist-Info). Wer eine Vorliebe für einen speziellen Winzer hat, erkundige sich vorab darüber, wer wann präsentiert.

Kurz bevor mich das Weinfest in seinen Bann zieht, besuche ich noch in die Pauluskirche, denn ich will mir die sechs Originalfresken im Chorraum nicht entgehen lassen. Sie wurden beim Neubau der Kirche aus der vorhergehenden gotischen Kirche gerettet und zeigen die Legende von der Begegnung der drei Toten mit den drei Lebenden (sinnbildlich Weisheit, Macht und Jugend). Die Bedeutung der Fresken in Kurzform: «Wir waren, was ihr seid, doch bald werdet ihr sein, was wir sind.»
Doch vorher erkunden wir weitere Sehenswürdigkeiten von Badenweiler, die der 1998 verstorbene Chronist Johannes Helm in seinem Büchlein «Spaziergang durch Badenweiler» beschrieben hat. Es ist in der Tourist-Information erhältlich. Auf den von ihm beschriebenen Pfaden gelangen wir zum grossherzoglichen Palais, zur römischen Badruine, zu den Cassiopeia-Thermen und landen zu guter Letzt wie geplant wieder auf dem Schlossplatz, wo man sich bereits auf das Musik- und Weinfest einstimmt. Darüber berichte ich aber in einem eigenen Beitrag (siehe Infos).

Infos zu Badenweiler
ANREISE
Mit dem Auto erreicht man Badenweiler am einfachsten und schnellsten.
ÜBERNACHTEN
Hotel Schwarzmatt
Schwarzmattstrasse 6A, D-79410 Badenweiler
Tel. +49 7632 82010
www.schwarzmatt.de
Wer sich gerne wohlbehütet und gepampert fühlen möchte, dem sei dieses sehr persönlich geführte Hotel empfohlen. Es ist mit Liebe zum Detail eingerichtet und lässt auch kulinarisch keine Wünsche offen.
ENTDECKEN
CTS Sport Info
im Kurhaus, D-79410 Badenweiler
Tel. +49 176 706 26 818
www.cts-schwarzwald.de
Cassiopeia Therme
Ernst-Eisenlohr-Str. 1, D-79410 Badenweiler
Tel. +49(0) 7632 799 200
www.cassoipeiatherme.de
Weinprobe am Bammerthäusle
Infos und Anmeldung über Tourist-Information Badenweiler (Adresse siehe unten)
Alle Feste und Feierlichkeiten findet man bei der Tourist-Information Badenweiler unter:
Veranstaltungen und Ausstellungen
MEHR INFOS
Tourist-Information Badenweiler
Schlossplatz 2, D-79410 Badenweiler
Tel. +49 7632 799 300
www.badenweiler.de
© Text & Fotos: Inge Jucker | TravelExperience.ch
Offenlegung: Wir bedanken uns bei der Badenweiler Thermen und Touristik GmbH sowie beim Hotel Schwarzmatt in Badenweiler.
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