Eine Kulturreise im Alentejo, eher abseits der grossen Trampelpfade durch bezaubernde Landschaften, verschlafene Dörfer und einige Epochen der portugiesischen Geschichte.
Portugal, Alentejo, Setubal, Hafen
Der Hafen von Setubal wirkt gemütlich und recht aufgeräumt. Jedenfalls solange die quietschgrüne Fähre nicht da ist…

Alentejo, das Wort zergeht mir auf der Zunge wie das Porco Preço (schwarze Schwein) mit einem Schluck Herdade dos Grous (Wein aus der Region) genossen. Währschaft und ursprünglich ist die Kost, und ganz ähnlich wirken auf mich auch Land und Leute. Auf den Dorfplätzen liegt tagsüber die Ruhe der Rentner. An den Stränden herrscht hingegen laute Lebensfreude. So wird die Fahrt durch das Hinterland und entlang der Küste wie auch das Bummeln durch die Kulturstädte zur vergnüglichen Reise durch die Zeit.

Strände (fast) ohne Ende

Übersetzt bedeutet Alentejo «jenseits des Tejo». Wir überqueren von Lissabon her kommend den Tejo und erreichen Setúbal und die Mündung des Flusses Sado. Hier, wie auch weiter unten an der Küste, lässt sich fast jede Wassersportart betreiben.

Portugal, Alentejo, Setubal, Hafen Salzkahn
Mit solchen Salzkähnen kann man tolle Fahrten unternehmen. Unbedingt nach Delfinen Ausschau halten!

Aber auch Wanderungen und Ausflüge mit den alten Salzkähnen, die mit Biodiesel betrieben werden, sind sehr empfehlenswert. Ich habe mich über den Geruch im Hafen amüsiert: In der Nähe der Biodiesel-Boote riecht es recht intensiv nach Frittenbuden.

Portugal, Alentejo, Comporta, Cafe
Solche Strandcafés sind herrlich, um nach einem Strandtag abzuhängen oder ganz einfach nichts zu tun. Dieses Café ist in Comporta zu finden.

Bei Troia lässt sich mit 60 Kilometern Länge einer der ausgedehntesten Sandstrände Europas geniessen. Und die Strandbaren sind auch nicht ohne… Lounges mit Blick auf’s Meer und den Sonnenuntergang – einfach herrlich! Weiter südlich jedoch ist der Strand immer wieder von schroffen Felsen unterbrochen, was der Küste eine wild-romantische, raue Atmosphäre verleiht.

Portugal, Alentejo, Costa Visentina,
Rau, wild und schön ist es an der Costa Visentina. Hier geht auch oft der Wind, so dass es nicht zu heiss wird.

Buntes Hinterland

Lieblich wirkt hingegen das Hinterland mit seinen wunderbaren Farben. Knallgelbe Lupinenfelder, soweit das Auge reicht. Roter Mohn leuchtet aus den gelben Kornfeldern und für Blau ist der Natterkopf zuständig. Grün-Orange-Weiss ist die Kombination der Orangenplantagen: Im Frühling sieht man sogar Bäume, die Blüten und Früchte gleichzeitig tragen.

Portugal, Alentejo, Lupinenfeld
So knallgelb kann ein Lupinenfeld im Hinterland des Alentejo blühen.

Ein Meer aus Grüntönen bilden die Gebiete in denen Stein- und Korkeichen wachsen. Mit den Früchten der Steineichen werden übrigens die schwarzen Schweine gefüttert. Die Korkeichen, die alle neun Jahre geschält werden, liefern den für Portugal nach wie vor wichtigen Kork.

Portugal, Alentejo, Porto Covo
Geruhsame Idylle in Porto Covo.

Am Hauptplatz in Porto Covo hat man das Gefühl, stehe die Zeit still. Alles geht seeehr gemächlich. Die alten Männer sitzen auf den Bänken und warten, bis sie zum Mittagessen gerufen werden.

Portugal, Alentejo, Messejana
Ebenfalls ein herrlich verschlafenes Dorf ist Messejana. Und es ist eine Augenweide.

Zeitreise in Évora

Im Kontrast zu den Dörfern wirkt Beja, die zweitgrösste Stadt des Alentejo, überhaupt nicht verschlafen. Besonders sehenswert sind der Wasser- und der Wachturm aus Marmor, die Wahrzeichen der Stadt, sowie das Kloster Nossa Senhora da Conceição (Maria Empfängnis).

Portugal, Alentejo, Beja, Kloster Maria Empfaengnis
Für das Kloster Maria Empfängnis in Beja sollte man sich etws Zeit nehmen, es ist wirklich wunderschön.

Ebenso quirlig wie interessant ist die Stadt Évora, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Baukunst aus der Zeit der Römer, der Gotik, des manuelinischen Zeitalters, der Renaissance, des Barock bis hin zum Klassizismus lassen uns durch alle Epochen der Geschichte flanieren.

Portugal, Alentejo, Portel
Letzte Station bevor es wieder nach Hause geht: Die Dächer und die Burg von Portel im Abendlicht.

Évora verführt mit seinen vielen sehenswerten Details zu stundenlangen Spaziergängen. Und wenn die Füsse nicht mehr tragen, erholt man sich auf  dem Praça do Giraldo bei einem Kaffee oder einem Glas einheimischen Weines. Meine Empfehlung ist der Terras d’Erdvideira.

Infos zum Alentejo

ANREISE
TAP und Swiss bieten ab Zürich täglich mehrere Flüge nach Lissabon an. Danach geht es mit dem Mietwagen weiter.

UNTERKÜNFTE
Hotel Caminhos de Santiago

Rua Cidade De Beja
Santiago do Cacém
www.facebook.com/hotelcaminhosdesantiago
Hier wird Altes mit Modernem gekonnt kombiniert. Schönes, schnörkelloses Hotel in einem Park mit alten Bäumen.

Hotel M’Ar de Ar Muralhas
Évora
www.mardearhotels.com
Klassische Zimmer nur 5 Gehminuten vom historischen Zentrum entfernt.

Pousada Castelo de Alvito
7920-999 Alvito
www.pestana.com/en/hotel/pousada-alvito

Refúgio da Vila
Largo Dr. Miguel Bombarda 8
7220-369 Portel
www.refugiodavila.com
Sehr schönes Hotel Rural mitten in Portel gelegen. Hat auch ein gutes Restaurant.

SALZKAHNFAHRTEN
SAL Sistemas de Ar Livre

Av. Manuel Maria Portela 40
Setúbal
Tel. +351 265 227 685
www.sal.pt  (Website in portugiesischer Sprache)

MEHR DESTINATIONSINFOS
www.visitportugal.com
www.visitalentejo.com

© Text & Fotos: Inge Jucker | TravelExperience.ch

Offenlegung: Diese Reportage wurde von Portugal Tourismus unterstützt.