Wer sagt denn, eine Städtereise im Winter sei für die Füchse? Wenn Sparfüchse gemeint sind, dann stimmt's, aber auch sonst ist Hamburg toll im Winter.
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Wenn’s so richtig kalt ist, schwimmen Eisstücke in den Kanälen von Hamburg. Je nach Ebbe oder Flut, treiben sie flussauf- oder abwärts.

Man muss sich im Hamburger Winter wirklich warm anziehen, vor allem wenn man die Speicherstadt und HafenCity erwandern will. Da pfeift der Wind durch die Häuserschluchten und erreicht durch alle Kleiderschichten hindurch bald die Knochen.

Aber wie kommen wir denn überhaupt auf die verrückte Idee, im Januar nach Hamburg zu reisen? Nun, das liegt an zwei Queens. Der Queen Elizabeth und der Queen Victoria. Beide gehören zur Cunard Line, die auch die Queen Mary 2 besitzt. Mit diesem Schiff haben wir letzten Sommer den Antlantik überquert. Die beiden anderen Queens sind für uns noch unbekannte Schiffe. Im Januar sollten also gleich alle beide gleichzeitig nach Hamburg kommen – das war der eine Grund für die Hamburg-Reise. Der andere das Hotel C. Jacob, das mit seinen Gästen diesen Doppelanlauf gefeiert hat. Über die Schiffe und das Hotel berichten wir später in separaten Beiträgen.

Von den bitterkalten Januartagen lassen uns natürlich nicht beeindrucken, denn es gibt genügend Möglichkeiten, um sich wieder aufzuwärmen. Hier eine kleine Auswahl in Form von zehn Aufwärmtipps. Selbstverständlich sind die auch im Sommer nützlich – wenn dem Reisenden ein Regentag beschert wird…

1 Kesselhaus

In der ehemaligen Energiezentrale der Speicherstadt, gut zu erkennen durch die beiden «Kamin-Platzhalter» aus Stahl, ist heute das Informationszentrum für die HafenCity untergebracht. Das historische Backsteingebäude beherbergt ein Modell der HafenCity im Massstab 1:500, das einen guten Überblick über bereits realisierte Gebäude und in Planung befindliche Gebiete gibt. Im kleinen Café im Kesselhaus kann man sich erfrischen oder aufwärmen, je nach dem. Und vor dem Haus starten jeweils die zweistündigen Führungen durch HafenCity mit unterschiedlichen Themen. Bei minus acht Grad und heftigem Wind beschliessen wir, eine Führung zu vertagen.

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Das beachtliche Projekt HafenCity wird im Kesselhaus eingehend erklärt. Wenn es fertig ist, wird Hamburgs Innenstadt ca. 40 Prozent grösser sein.

2 Maritimes Museum

Wer sich für Schiffe in allen Formen und Einsatzgebieten interessiert, die maritime Geschichte, Reedereien, Kapitäne und Meeresbewohner, der fühlt sich in diesem alten Backsteingebäude der Speicherstadt rundum wohl. Es gibt im Maritimen Museum viel zu sehen – packen wir’s an! Wir starten unsere Tour auf Deck 9 und arbeiten uns über viele Zwischendecks hinunter. Immer wieder bleiben wir hängen, schauen uns ein goldenes Schiffsmodell genauer an, testen unser marines Wissen in einem Quiz, bestaunen die Queen Mary 2 aus Legosteinen und drehen zu guter Letzt eine Runde durch den Shop.

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Passen zu unserer Entdeckung im Hafen: Lauter Modelle von Cunard-Schiffen im Maritimen Museum.

3 Hafenrundfahrt

Egal zu welcher Jahreszeit und bei welchem Wetter: Eine Hafenrundfahrt muss sein! Und dabei kann man sich auch wunderbar aufwärmen. Stolze Mississippi-Schaufelraddampfer warten bei den Landungsbrücken auf Rundfahrtgäste, aber stilecht ist das nicht gerade. Lieber lassen wir uns von einem krakeelenden Barkassenkapitän anlocken. Da ist auf der Fahrt Gelächter garantiert, denn im Sprücheklopfen sind diese Hamburger einmalig. Zudem kommt man mit den kleinen Barkassen auch in die Kanäle hinein. Wir fahren an der Elbphilharmonie vorbei (2017 soll Eröffnung sein), queren die Elbe, um die Trockendocks anzuschauen, fahren durch eine Schleuse, streifen den Containerhafen und landen wieder an den Landungsbrücken… Einmal mehr: Es hat Spass gemacht!
Es gibt mehrere Anbieter von Barkassenfahrten, wir waren zufälligerweise mit Meyer unterwegs. Vielleicht, weil der Verkäufer am lautesten war?

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Während der Hafenrundfahrt kommen wir an den Trockendocks vorbei und können die imposanten Schiffsrümpfe bewundern.

4 Miniatur Wunderland

Nein, bei uns zu Hause steht keine Modelleisenbahn. Wir sind auch keine «Märklin-Freaks», wenngleich uns das Krokodil und der Rote Pfeil von Märklin durchaus Begriffe sind. Aber das Miniatur Wunderland  – DIE grösste Modelleisenbahn der Welt, die man gesehen haben MUSS! – fasziniert uns dennoch mehrere Stunden lang. Zuerst eine Stunde geführte Tour «Blick hinter die Kulissen». Da gibt es unheimlich viel zu sehen, das dem normalen «Von-vorne-Besucher» verborgen bleibt. Natürlich bewundern wir dann während zwei weiteren Stunden die verschiedenen Abschnitte auch von vorne: Deutschland mit Hamburg und dem aufklappbaren Modell der Elbphilharmonie, Skandinavien, die Schweiz, Österreich, Amerika… Und ganz ehrlich: Hier bewegen sich nicht nur die Modelleisenbahnen, sondern auch die Schiffe, Flugzeuge und vieles mehr! Und das alles perfekt aufeinander abgestimmt!
Irgendwann wird der Publikumsaufmarsch zu gross und wir verlassen den Ort der Miniaturen. Übrigens: hier herrscht zu jeder Jahreszeit ein Gedränge. Am Vormittag ist es noch am angenehmsten.

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Im Miniatur Wunderland kann man Stunden lang verweilen, man wird nie alles gesehen haben. Und beim nächsten Besuch gibt es bestimmt wieder etwas Neues zu entdecken.

5 Hamburger Dungeon

Für das Dungeon hat einmal mehr die Zeit nicht gereicht. Aber weil wir so oft gehört haben, dass man dieses Spektakel gesehen haben sollte, ist es in dieser Liste der Aufwärmtipps zu finden: 600 Jahre Hamburger Geschichte in einer 90 Minuten dauernden Reise mit 11 Shows aufbereitet – allerdings zum Lachen und zum Schreien. Es soll gruselig und komisch sein. Nächstes Mal schauen wir uns das garantiert an!

Hamburg, Dungeon
Das Hamburg Dungeon – steht fix auf der To-do-Liste für unsere nächste Reise.

6 Chocoversum

Also wenn Sie gerade auf Diät sind, sollten Sie entweder Ihre Kur oder diesen Besuch vergessen. Im Schokolademuseum wird nämlich nicht nur Wissen vermittelt, man darf auch von der rohen Schokobohne sowie die verschiedenen Schokoladen kosten und sich eine Tafel selber zusammenmischen. Unser Tipp: Unbedingt eine Führung voraus per Internet buchen. Vor allem, wenn man an einem Wochenende einen Besuch plant. Der Schoko-Laden, der zwar zum Museum gehört, aber auch Nicht-Museumsbesuchern offen steht, ist eine einzige Verführung! Wir sind selbstverständlich schwach geworden und haben eingekauft…

7 Alex

Das Alex im Alsterpavillon am Jungfernstieg ist eine Institution. Hier hat es immer Hochbetrieb, aber mit etwas Geduld kommt man schon zu einem Sitzplatz. Egal, wie quirlig es gerade zu und her geht, der Service ist stets zuvorkommend und freundlich. Und in der Küche wird schnell und gut gearbeitet. Die Rote-Curry-Kokossuppe hat herrlich aufgewärmt – ihrer würzigen Schärfe sei Dank. Das umtriebige Alex gibt es seit 1999, den Alsterpavillon aber schon seit 1799. Er hat eine bewegte Geschichte, wurde 1942 bei einem Bombenangriff zerstört, zehn Jahre später wieder auf- und 1994 umgebaut. Bei schönem, warmem Wetter kann man auch draussen auf der Terrasse sitzen und den Blick auf die Binnenalster geniessen.

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Das Alex ist Bar, Restaurant und Café in einem und liegt am Jungfernstieg. Von dort geniesst man im Winter eine kühle Aussicht auf die Binnenalster.

8 20up Skyline Bar

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Tolle Aussicht auf die Elbe und den Hafen. Am Tag sieht man natürlich mehr, aber wir finden auch den nächtlichen Blick auf Hamburg ganz spannend.

Vor dem Abendessen im Restaurant Waterkant im Empire Riverside Hotel wollten wir im selbigen Haus hoch hinaus: im 20. Stock geniesst man einen herrlichen Ausblick auf halb Hamburg, die Elbe und den Hafen. Die Bar öffnet um 18 Uhr, und wer in der ersten Reihe geniessen will, muss schon reservieren. Sogar im Januar. Die Bar ist nicht nur wegen der Aussicht sehr beliebt – die Drinks haben es ebenfalls in sich. Das Dinner im Waterkant war übrigens gut. Aber nicht ohne Grund platziert man die Gäste möglichst weit von der offenen Küche entfernt. An der Lüftung könnte man noch arbeiten…

9 Bus Nr. 36

Zumindest einigermassen aufwärmen kann man sich im Bus Nr. 36, der an vielen Sehenswürdigkeiten der Stadt – oder zumindest in deren Nähe – anhält. Wer eine Hamburg-Card gelöst hat, der kommt für wenig Geld viel herum und zu ermässigten Preisen in Museen und Ausstellungen rein. Da der Bus quasi vor unserem Hotel, dem Louis C. Jacob, hält, haben wir ihn häufig benützt. Er ist schon fast eine Sightseeing-Linie, von Blankenese bis Berner Heerweg.

Hamburg, Rathaus
Mit der Buslinie 36 kommen wir vom Hotel Louis C. Jacob direkt zum Rathausplatz, ins Herz von Hamburg. An der Strecke liegen auch der Jungfernstieg und St. Pauli.

10 Hotel Louis C. Jacob

Das ist wohl der gemütlichste Aufwärmtipp – mit Blick auf die Elbe. In der Bar gibt es nicht nur Drinks, sondern auch warme Snacks. Das Hotel liegt fast in Blankenese draussen, direkt über dem Fluss. Wir haben noch selten derart aufmerksame Mitarbeiter erlebt – Spitzenklasse! Für Seefahrer und Hobbykapitäne ist es natürlich genau die richtige Adresse. Im hanseatischen Ambiente schwingt etwas Fernweh mit, aber vielleicht liegt das an den Schiffen. Wie bereits oben erwähnt, konnten wir gleich hintereinander zwei Cunard-Schiffe auslaufen sehen, die Queen Elizabeth und die Queen Victoria. Doch darüber und auch über das Hotel im Detail gibt es bald weitere Artikel.

Hamburg, Hotel Louis C. Jacob
Dies ist der historische Teil des Hotel Louis C. Jacob. Das Haus hat jede Menge Charme…

Weitere Infos zu Hamburg

Hamburg – 10 heisse Aufwärmtipps 1
Diese Hamburg-Tipps sind ein Beitrag zu den Wochenendausflugsideen von WellSpaPortal. Du findest dort weitere Vorschläge für entspannte Weekends.

www.hamburg-tourism.de
www.germany.travel

© Text & Fotos: Inge & Heinz Jucker | TravelExperience.ch

Offenlegung: Der Flug nach Hamburg wurde von DZT/Germany.travel übernommen und die Übernachtung vom Hotel Louis C. Jacob unterstützt.